Einschaltverzögerung

von Meinrad Götz
 aus ELO 2009
Elektronik-Labor  Labortagebuch  ELO  




Mitunter benötigt man eine Schaltung die einen Verbraucher verzögert an die Versorgungsspannung schaltet. Solch eine Schaltung findet man z.B. bei hochwertigen HiFi Verstärkern, wo der Lautsprecher erst dann mit dem Verstärker verbunden wird, wenn sich die Betriebsspannungen eingestellt haben. Damit wird zum einen der unangenehme „Einschaltplop" unterbunden, andererseits der Lautsprecher zuverlässig geschützt. Nachfolgend ist eine einfache Einschaltverzögerung auf Transistorbasis gezeigt, deren Funktion schnell erklärt ist.
 
P1, R1 und C1 sind für die Verzögerung verantwortlich. Wird die Versorgungsspannung eingeschaltet, so lädt sich C1 über P1 und R1 langsam auf. Über R2, R3 bildet sich am Emitter von T1 eine Spannung die halb so groß wie die Betriebsspannung ist. Solange nun die Ladespannung von C1 unter der halben Betriebsspannung ist, wird T1 sperren. Steigt die Spannung an C1 aber über die halbe Betriebsspannung an so wird T1 leitend und steuert über R4 den Transistor T3 an, der wiederum die Transistoren T2 und T4 ansteuert. Über T4 wird das Relais aktiviert das z.B. einen Verbraucher oder wie oben angeführt den Lautsprecher, verzögert einschaltet. Ein besonderes Augenmerk ist auf das Schalten des Transistors T2 zu richten. Wenn dieser Transistor leitend wird, dann wird parallel zu R3 der viel kleinere Widerstand R10 geschaltet, so dass die Spannung am Emitter von T1 schnell kleiner als die halbe Betriebsspannung wird. Da C1 aber auf die halbe Betriebsspannung aufgeladen ist erhält T1 einen großen Basisstrom, so dass dieser noch schneller durch schaltet. Über T2 ist somit eine Mittkopplung realisiert, die für ein sehr schnelles Einschalten nach Ablauf der Verzögerungszeit sorgt. Da C1 über die Basis Emitterstrecke von T1, dem Widerstand R10 und T2 schnell entladen wird ist die Schaltung auch sofort wieder betriebsbereit für den Fall, dass die Versorgungsspannung kurz ausgeschaltet wird. Hiermit wird sicher erreicht, dass die Verzögerung auch bei nur einem sehr kurzen Ausschalten wieder in der gleichen Länge abläuft.

Interessant ist noch zu erwähnen, dass die Verzögerungszeit von der Betriebsspannung unabhängig ist und die Schaltung in einem Spannungsbereich von 6 bis 24V sicher arbeitet. Das Relais muss natürlich entsprechend der Betriebsspannung gewählt werden. Für den Fall, dass das Relais eine niederohmige Spule besitzt, ist für T4 ein Darlingtontransistor einzusetzen.

Eingesetzt werden kann die Schaltung überall dort, wo Verbraucher bei Schutzkleinspannung verzögert eingeschaltet werden sollen. Möchte man mit dem Relais Netzspannung schalten, dann sind die einschlägigen Sicherheitsvorkehrungen und ein VDE gerechter Aufbau sicherzustellen.