Magische Augen, Fächer und Bänder üben immer noch eine Faszination aus.
Die Älteren unter uns erinnern sich an die grünen leuchtenden Augen der
Röhrenradios der 50er Jahre. Ich war besonders angetan von der
Aussteuerungsanzeige des Tonbandgerätes meines Vaters, die sich im Takt
der Sprache oder Musik bewegte. Also entstand die Idee, so eine Anzeige
nachzubauen, die auf Geräusche im Raum reagiert. Einfach sollte sie
sein, aber mit einem Röhrenvorverstärker, das war Ehrensache. Kommen
viele Röhren auch mit geringen Spannungen ganz gut zu recht, so
benötigen die leuchtenden magischen Bänder doch 250 - 350 Volt.
Ein Netzteil mit großem Trafo ist zu schwer und zudem nicht
ungefährlich, also sollte ein Spannungswandler die nötige Versorgung
aus einer Batterie sicherstellen. Hier half der Zufall, wie so oft. Bei
einer langwierigen Reparatur einer Audioschaltung stellte sich ein
defekter Kondensator vor einem Spannungsregler als Übeltäter heraus.
Der Spannungsregler fing an zu schwingen und modulierte die
Gleichspannung mit einem hörbaren Ton. Dieser Effekt wurde nun in
vielen Experimenten näher untersucht und sollte jetzt bewusst für
meinen Spannungswandler eingesetzt werden. Leider schwingt der IC aber
nur bei einer Last am Ausgang. In dem Fall, einer Röhrenschaltung, ist
dieses aber kein Nachteil, da die Röhrenheizung, als Last, die Energie
sinnvoll umsetzt. Einziger Wermutstropfen: Die Schaltung benötigt 18
Volt (4x 4,5Volt Taschenlampenbatterie) bei ca. 600mA. Trafo, Regler
und Röhrenheizung liegen hier in Reihe.
Zur Schaltung:
Die Frequenz und damit die Höhe der erzeugten Spannung des Wandlers ist
maßgeblich bestimmt durch die Induktivität des Trafos, C1 und
P1. Hier muss, je nach verwendetem Trafo, ggf. C1 und P1
verändert werden. Der Trafo sollte nicht zu klein gewählt werden, da
auch der Gleichstrom durch die 9V Wicklung fließt. Die Kondensatoren C3
/ C4 sollten sehr spannungsfest sein. Bevor die Röhren geheizt sind,
ist die Last (niedriger Widerstand der Heizdrähte) sehr hoch, der
Wandler schwingt sehr kräftig, der Strom der Hochspannung ist aber noch
nahezu Null. In den ersten Sekunden entsteht an C3 so eine Spannung bis
ca. 500 Volt. R2 entlastet den 7805, da in diesem Fall drei
Röhrensysteme geheizt werden müssen, der Regler braucht trotzdem noch
eine Kühlung. P2 bestimmt die Empfindlichkeit der Schaltung. R11 und
R10 können, je nach sich einstellender Hochspannung, noch verändert
werden, um Leuchtkraft und Breite des magischen Bandes optimal
anzupassen. Sollte das Band nicht ganz auseinander gehen, kann es an
einer Brummeinstreuung liegen. Ich habe Röhrensockel und
Mikrofongehäuse mit Masse verbunden, sowie die Masse des Heizkreises
und die des Verstärkers auf kürzestem Wege miteinander verbunden
(dicker gelber Draht), damit war das Problem behoben.
C10 bestimmt die Trägheit. Ich mag es gerne ruhiger. Wenn sie den Wert
reduzieren, (0,1 uF) folgt der Balken schneller den wechselnden
Lautstärken. Vielleicht machen sie den Kondensator umschaltbar, je nach
(Musik-) Geschmack. Seien sie nett zu dem Magischen Band, wenn sie es
anschreien, erschreckt es sich richtig und wird in der Mitte ganz
bleich !