von Hans-Jürgen Neuhaus
Dieses
Radio bietet eine ausgezeichnete Basis für die Realisierung einiger
Ergänzungen, die das Radio mit zusätzlichen Leistungsmerkmalen
ausstatten:
1. Elektronische Kurzwellen-Lupe
2. Kapazitive Kurzwellenlupe
3. Erweiterung um den Mittelwellenbereich (MW)
4. Abstimmbares 2-Festfrequenzen-Radi
Kurzwellen-Lupe
Das
CONRAD/ELO-Kurzwellenradio weist den Nachteil auf, dass es wegen des
breiten Empfangsfrequenzbereichs oft schwer ist, einen gewünschten
Sender sicher abzustimmen. Fast jeder, der versucht hat, die Deutsche
Welle (6075kHz) neben dem digitalen DRM-Rausch-Verschmutzer Bayern 5
(6085 kHz) rauszufischen, kennt die Abstimmproblematik bei analogen
KW-Empfängern. Abhilfe bringt hier eine KW-Feinabstimmung die sogenannte
Kurzwellen-Lupe. Diese kann mit wenig Aufwand im CONRAD/ELO-KW-Radio
ergänzt werden.
Hierbei sind folgende Bauelemente nachzurüsten:
- Kapazitäts-Diode (Beispielweise BB104, BA102, ...)
- Potentiometer 10K .... 500k linear, passender Knopf
- Keramikkondensator 10nF
- Keramikkondensator 47pF
- Ableitwiderstand 1M
Für
das Poti P3 muss ein weiteres Loch gebohrt werden. Ein passender Knopf
wird sich auch finden lassen. Die Bauelemente können „fliegend"
nachgerüstet werden. Die Beschaltung der Kapazitätsdiode (Varaktor) mit
dem Serienkondensator von 47pF ermöglicht das Experimentieren mit
verschiedenen Kapazitätsdioden sowie den Betrieb der KW-Lupe auch bei 5V
Betriebsspannung. Denn je geringer die Steuerspannung, desto größer ist
die Kapazität des Varaktors und somit die Verstimmung des
KW-Abstimmkreises. Durch den Serienkondensator 47 pF - hier kann auch
mit kleineren Werten experimentiert werden - ist die Gesamtkapazität aus
Varaktor und 47 pF immer kleiner als 47 pF - und somit hält sich die
Verstimmung in Grenzen. Die Verstimmung kann in Grenzen durch
Herausdrehen (ggf. vorher erwärmen) des Spulenkerns kompensiert werden.
Die Verstimmung der Abstimmung ist in der Praxis aber höher, da man den KW-Lupen-Knopf vor der ersten, groben Sendersuche in Mittelstellung bringen sollte, um dann bei der Feinabstimmung den Frequenzbereich in beide Richtungen (höhere und niedrigere Frequenz) optimieren zu können. Durch Veränderung des 47 pF-Kondensators kann jeder einen Kompromiss zwischen Verstimmung des KW-Schwingkreises und der Breite des Abstimmungsbereich der KW-Lupe nach persönlichem Geschmack optimieren. Der 1M-Widerstand verhindert eine Aufladung des 47 pF-Kondensator durch den Sperrstrom des Varaktors.
Achtung: Eine zu große Verstimmung der KW-Abstimmung durch die KW-Lupe kann dazu führen, dass die Rückkopplung im unteren Abstimmbereich (3000kHz ... 4000kHz) nicht mehr den Schwingeinsatz des Audions erreicht. Daher sollte der Wert des 47pF-Kondensators eher reduziert als erhöht werden. Weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Schwingeinsatzes finden sich bei elo-web von Burkhard Kainka. Bei der Wahl der Größe des Potis P3 sollte mitbedacht werden, dass hier ein dauernder Querstrom in Abhängigkeit vom Gesamtwiderstand des Potis fließt (0,9mA bei 10k-Poti und 9V).
Falls man den in einem früheren Artikel (siehe RMorg oder
ELO) beschriebenen Umbau eines CONRAD/ELO-KW-Radios in einen Signalverfolger
realisiert hat, kann man den nun überzähligen Drehkondensator als Cx verwenden
– und zwar eines der beiden 265pF-Pakete.
Erweiterung um den Mittelwellen-Empfangsbereich
Mit der Erweiterung auf den
MW-Bereich wird unser Radio – zumindest in Lagen, wo noch brauchbare
Mittelwellen-Sender verfügbar sind – zu einem richtigen Gebrauchsgerät. Denn
der Mittelwellenempfang wir durch die Verwendung einer Ferrit-Antenne
unabhängig von externer Antenne und Erde. Das Radio wird also mobil. Weiterhin
sind Ortssender auf Mittelwelle nicht so empfindlich gegen die tagesabhängigen
Schwankungen der Empfangsbedingungen.
Das CONRAD/ELO-Kurzwellen-Radio
lässt sich mit wenigen Bauelementen um das MW-Band erweitern:
Bei der Ferritantenne wird beispielsweise ein Ferritstab von
140mm Länge mit einem Durchmesser von ca. 8mm mit 70 Windungen (isoliertem)
Klingeldraht Windung an Windung bewickelt. Klingeldraht ist zwar wirklich nicht
der von der Hochfrequenz bevorzugte Leiter, reicht bei MW aber noch aus. Der so
entstandene Schwingkreis trifft das Mittelwellen-Band (530kHz ...1620kHz)
begrenzt, aber brauchbar. Man kann auch Versuche mit fertig bewickelten
Ferritantennen z.B. aus Ersatzteil-Träger-Geräten oder aus dem CONRAD/ELO-Retro-Mittelwellen-Radio
machen. Diese Antennen haben den Vorteil, dass die Spule in der Regel auf dem
Ferritstab verschiebbar ist, und so die Induktivität (in Grenzen) durch
Verschieben einfach angepasst werden kann. So kann der Abstimmbereich angepasst
werden.
In jedem Falle sollte der vorhandene Trimmkondensator C2
(ca. 8pF ... 20pF) auf dem Drehkopaket angeschlossen werden und für einem
Feinabgleich einbezogen werden.
Eine weitere Verbesserung der
Gebrauchsfähigkeit des CONRAD/ELO-KW-Radios stellt eine Variante dar, jeweils
auf MW und auf KW unabhängig voneinander zwei Sender einzustellen, zwischen
denen einfach per Umschalter hin- und hergeschaltet werden kann. Die
Rückkopplung muss allerdings nachreguliert werden. Zur besseren Bedienung der
KW kann bei Bedarf ein 3.Drehko auch als zusätzliche KW-Lupe eingesetzt werden,
sodass ein komfortables Surfen auf der KW nicht eingeschränkt wird.
Diese Variation bietet sich besonders an, wenn man den in
einem früheren Artikel (RMorg, ELO) beschriebenen Umbau des
CONRAD/ELO-KW-Radios in einen Signalverfolger realisiert hat – und so einen
kompletten überzähligen Drehko zur Verfügung hat. Hier kann man das 1.
Drehkopaket (265pF) des überzähligen Drehkos als MW-Drehko und das 2.
Drehkopaket (auch 265pF) als KW-Lupe verwenden.
Selbstverständlich kann als KW-Lupe auch die oben
beschriebene elektronische Lösung gewählt werden.