LED-Taschenlampe
von Wolfgang Schmidt
ELO 2009
Seit es weiße LEDs preisgünstig zu kaufen gibt, ist der Selbstbau von
LED-Taschenlampen für den Hobbyelektroniker interessant geworden. LEDs
erzeugen auf Grund des relativ kleinen Abstrahlwinkels ohne zusätzliche
optische Mittel einen gebündelten Lichtstrahl, während für Glühlämpchen
hierfür immer ein Hohlspiegel erforderlich ist. Damit ist die
Konstruktion einer LED-Taschenlampe relativ einfach: LED mit Fassung in
die Wand eines geeigneten Gehäuses einschrauben (oder ohne Fassung
einkleben) und fertig (Bild 1). Dafür ist die elektrische Ansteuerung
der LED etwas komplizierter. Einfach die Batterie über einen Schalter
anschließen wie beim Glühlämpchen geht bei der LED nicht. Die LED
benötigt mindestens noch einen Vorwiderstand, besser ist eine
Konstantstromquelle zur Speisung.
Für eine Taschenlampe ist noch eine andere Frage wichtig: Mit welcher
Batteriespannung soll die LED betrieben werden? Die Durchlassspannung
einer weißen LED liegt bei etwa 3,5V. Hinzu kommt der Spannungsabfall
am Vorwiderstand, so dass die Betriebsspannung größer als ca. 4V sein
muss. Eine Batterie aus drei Mignon- oder Mikrozellen mit zusammen 4,5V
sollte also geeignet sein. Das dem nicht so ist, will ich an Hand eines
Berechnungsbeispiels zeigen. Die LED soll mit 20 mA arbeiten, der
Spannungsabfall am Vorwiderstand muss 4,5V - 3,5V = 1,0V betragen.
Damit brauchen wir einen Vorwiderstand von 1,0V/0.02A = 50Ω. Nun bleibt
aber die Batteriespannung nicht konstant. Mit fortschreitender
Entladung sinkt sie und bringt irgendwann nur noch z. B. 4,0V. Rechnen
wir erneut: Der Spannungsabfall am Vorwiderstand ist jetzt 4,0V – 3,5V
= 0,5V, der Strom durch den Widerstand und damit durch die LED beträgt
nur 0,5V/50Ω = 10mA.
Der Strom ist also nur noch halb so groß wie am Anfang, die Lichtstärke
entsprechend merklich geringer. Dabei wäre es unökonomisch, die
Batterie jetzt schon als „verbraucht“ zu betrachten! Was geschieht,
wenn die Batteriespannung weiter sinkt? Der LED-Strom und damit die
Lichtstärke geht rapide zurück, und wenn die Spannung auf 3,5V gesunken
ist, wird der Strom 0 und die LED ist aus. Bei der herkömmlichen
Taschenlampe mit Glühlämpchen ist das anders. Bei 4,5V Batteriespannung
verwendet man ein Lämpchen für 4,0V. Es wird also anfangs mit etwas
Überspannung betrieben, was aber nicht stört. Mit der Betriebszeit
sinkt die Batteriespannung und erreicht irgendwann auch 3,5V. Während
die LED jetzt schon nicht mehr leuchtet, bringt das Glühlämpchen immer
noch eine ausreichende Helligkeit.
Das Fazit aus dieser Betrachtung ist: Wir brauchen für eine
LED-Taschenlampe eine völlig neue, eine innovative Lösung zur
Ansteuerung der LED. Ein Schaltregler ist hierfür bestens geeignet. Mit
seiner Hilfe kann die Batteriespannung optimal an die LED-Spannung
angepasst werden. Es gibt Step-down- und Step-up-Regler. Mit letzterem
wird eine niedrige in eine höhere Spannung umgewandelt. Es ist somit
möglich, eine weiße LED mit nur einer 1,5V-Zelle zu betreiben. Ein
solcher Schaltregler benötigt nur wenige Bauelemente, ist unkompliziert
aufzubauen und daher besonders für den Elektronik-Einsteiger geeignet.
An zwei Beispielen soll dies gezeigt werden.
Die wesentlichen Bauelemente des Schaltreglers (Bild 2) sind der
Transistor VT1 (als elektronischer Schalter), die Schottky-Diode VD1
sowie die obere Wicklung des Transformators T1 (als Speicherdrossel).
Über die untere Wicklung von T1 erfolgt eine Rückkopplung auf die Basis
von VT1, so dass ein freischwingender Oszillator entsteht. Die Spannung
an C1 entspricht der Durchlassspannung der LED. Ein Vorwiderstand für
die LED ist nicht erforderlich, die Strombegrenzung erfolgt durch den
Innenwiderstand des Schaltreglers. Eine Spannungs- bzw. Stromregelung
erfolgt in dieser Schaltung nicht. Bei der angegebenen Dimensionierung
leuchtet die LED mit normaler Intensität, was durch einen Vergleich mit
einer LED gleichen Typs in „konventioneller“ Schaltung (d. h. höhere
Batteriespannung, Vorwiderstand, LED-Strom 20 mA) verifiziert werden
kann. Die Batterie kann bis zu einer Klemmenspannung von 1,0V entladen
werden, die Lichtstärke verringert sich bis dahin nur wenig.
Der Aufbau der Schaltung kann auf einer kleinen Lochraster-Leiterplatte
erfolgen (Bild 3). Die beiden zu X1 führenden Anschlüsse von T1 werden
verdrillt und direkt zum Schalter S1 geführt. Sie sind daher auf der
Leiterplattenzeichnung nicht dargestellt. Der Transformator T1 muss
selbst gewickelt werden. Als Wickelkörper dient ein Ferritkern in
Trommelform (Durchmesser 10 mm, Höhe 10 mm), wie er für
Festinduktivitäten verwendet wird. Die Originalwicklung wird entfernt
und zwei neue Wicklungen aufgebracht. Die Wickeldaten sind im
Stromlaufplan angegeben. Als Gehäuse wird ein allseitig geschlossener
Batteriehalter für 2 Mignonzellen verwendet (erhältlich bei
Reichelt-Elektronik unter Best.-Nr. HALTER 2XAA). Es wird nur eine
Zelle bestückt, das andere Fach dient zur Aufnahme von Leiterplatte,
Schiebeschalter und LED-Fassung (Bild 4). Die LED kann auch ohne
Fassung direkt in die Gehäusewand eingeklebt werden.
2. Taschenlampe mit vier LEDs
Bei einer höheren Batteriespannung können auch mehrere LEDs angesteuert
werden. Die Schaltung für vier LEDs (Bild 5) wird mit 3,0V (zwei
Mignon-Zellen) betrieben und enthält zusätzlich eine Regelschaltung zur
Stromstabilisierung. Diese wird durch R2 und VT2 realisiert und
funktioniert wie folgt: Der Strom durch die LEDs VD2 und VD3 fließt
ebenfalls durch R2. An diesem entsteht ein Spannungsabfall, der
gleichzeitig an der Basis von VT2 liegt. Erreicht der Spannungsabfall
die Basis-Emitter-Schwellenspannung von VT2 (ca. 0,7V), beginnt dieser
zu leiten und sperrt VT1. Damit arbeitet der Schaltregler mit VT1 nicht
mehr, die Spannung an C1 sinkt, der Strom durch VD2, VD3 und R2 sinkt
ebenfalls. Nun wird VT2 wieder gesperrt und der Schaltregler wieder
aktiviert. Im praktischen Betrieb stellt zwischen diesen beiden
Zuständen ein Gleichgewicht ein. Es fließt ein konstanter Strom von
UBE/R2 durch die LEDs.
Der zweite Zweig mit den LEDs VD4 und VD5 ist nicht in die Regelung
einbezogen. Auf Grund des identischen Aufbaus fließt hier der gleiche
Strom wie im Zweig VD2/VD3. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass
für alle LEDs der gleiche Typ und möglichst Exemplare aus der gleichen
Charge verwendet werden (d. h. keine Restbestände aus der „Bastelkiste“
nehmen, sondern die LEDs als einen Posten einkaufen). R2 und R3 sollten
Typen mit 1% Toleranz sein.
Im Mustergerät beträgt der LED-Strom 0,7V/27Ω = 26mA bei 3,0V
Batteriespannung. Sinkt die Batteriespannung auf 2,0V, geht der
LED-Strom auf 0,6V/27Ω = 22mA zurück. Die dadurch verursachte
Verringerung der Lichtstärke ist kaum wahrnehmbar.
Die verwendeten LEDs vertragen maximal 30mA. Wenn Typen für max. 20mA
verwendet werden sollen, müssen R2 und R3 auf 36Ω vergrößert werden.
Der Aufbau der Schaltung erfolgt wieder auf einer
Lochraster-Leiterplatte (Bild 6). Für den Transformator gilt das oben
gesagte, der Wickelkörper ist hier etwas größer (Durchmesser 10 mm,
Höhe 12 mm). Das Gehäuse (Reichelt-Elektronik Best.-Nr. SP 2099 GR)
enthält neben der Leiterplatte einen Batteriehalter für zwei
Mignon-Zellen, einen Schiebeschalter und die vier LEDs (Bild 7). Die
LEDs sind hier durch die Gehäusewand gesteckt (Bild 8). Zusätzliche
Befestigung ist nicht erforderlich, eine Fixierung mit geeignetem
Kleber erhöht jedoch die Stabilität.