Pendelaudion bis 16 MHz

von Burkhard Kainka, Lernpaket Röhrenradios selbst bauen
ELO 2009 
Elektronik-Labor  Labortagebuch  ELO  

1

Ein Pendelaudion ist ein Empfänger mit extrem hoher Empfindlichkeit. Die Schaltung entspricht weitgehend der eines normalen Audions. Allerdings wird der Pendelempfänger mit starker Rückkopplung betrieben, die zu kräftigen Eigenschwingungen führt. Dieser verursachen einen Gitterstrom, der den Gitterkondensator so weit negativ auflädt, bis die Röhre sperrt. Damit wird der Oszillator gestoppt. Sobald der Gitterwiderstand den Gitterkondensator entladen hat, werden neue Schwingungen aufgebaut, die wieder die Röhre sperren usw. Im Endergebnis entstehen Pendelschwingungen mit einer Pendelfrequenz im Bereich über 10 kHz, die teilweise als hohes Pfeifen hörbar sind. Man kann dann versuchen eine besserer Potistellung zu finden, mit der die Pendelfrequenz über die Hörgrenze ansteigt.

 Die hohe Empfindlichkeit des Pendelaudions beruht darauf, dass jedes neue Anschwingen des Oszillators bereits durch extrem schwache Empfangssignale unterstützt wird, die dabei verstärkt werden. Ohne ein Signal wird der Vorgang nur durch das Eigenrauschen des Schwingkreises und der Röhre eingeleitet. Deshalb hört man ein starkes Rauschen. Stimmt man das Pendelaudion auf die Frequenz eines Senders ab, verschwindet das Rauschen. Statt dessen wird die Modulation des Senders hörbar. Die Empfindlichkeit des Empfängers beruht u.a. darauf, dass sich das HF-Signal am Schwingkreis im Verlauf vieler HF-Schwingungen langsam exponentiell verstärkt. Eine ausreichend hohe Pendelfrequenz ist daher nur mit einer hohen Empfangsfrequenz erreichbar. Das Prinzip ist deshalb nur bei Frequenzen ab etwa 15 MHz zu verwenden.

 Die Schaltung hat einen kapazitiven Spannungsteiler zur Zuführung des verstärkten Kathodensignals. Mit den Kondensatoren von 33 pF und 100 pF wird der Schwingkreis bei etwa 25% angezapft, was zu einer stärkeren Rückkopplung führt als bei den bisherigen Audionschaltungen. Der Kathodenstrom wird über die Festinduktivität von 330 µH als Kathodendrossel abgeleitet.

 

 

 
Das Oszillogramm zeigt das Signal am Schwingkreis in Anwesenheit eines empfangenen Trägers ohne Modulation. Die Pendelfrequenz ist konstant und rauschfrei. Die Modulation des Empfangssignals führt zu einer periodischen Änderung der Pendelfrequenz und damit des mittleren Anodenstroms.

Der Pendelempfänger kann dank seiner extrem hohen Empfindlichkeit ganz ohne Antenne betreiben werden. Dies ist auch deshalb sinnvoll, weil beim Betrieb eines Pendelaudions Störsignale entstehen können, die jedoch ohne Antenne kaum abgestrahlt werden. Die beste Empfindlichkeit erreicht der Empfänger auf den höheren Frequenzen oberhalb etwa15 MHz. Hier können ferne Sender mit guter Lautstärke empfangen werden. Suchen Sie für jede Station die optimale Einstellung des Potis, um Pfeifgeräusche und Verzerrungen zu mindern.


Hinweise 2019: 

Das Lernpaket ist bei Franzis leider nicht mehr erhältlich. Die Versuche sind aber in einem Buch zusammengefasst: 

http://www.b-kainka.de/RadiobauTr.html

Ein Teilesatz ist noch bei Modul-Bus erhältlich:

www.ak-modul-bus.de/stat/experimentierkit_roehrenradios_selbst_ba.html


Elektronik-Labor  Labortagebuch  ELO