Pentoden in Triodenschaltung
von Burkhard Kainka
ELO 2009
Normalerweise baut man ein einzelnes Röhren-Audion, und wenn dann etwas
nicht gut funktioniert versucht man eine zweite Röhre. Ganz anders ist
es, wenn man eine Röhrenschaltung in der Serie einsetzten will. Ich
arbeite gerade an einem Röhrenaudion mit der 6J1, dem chinesischen
Pendent der EF95. Meine Schaltung habe ich mit 100 Röhren getestet.
Dabei kam heraus, dass die Röhrendaten beim Einsatz kleiner
Anodenspannungen stärker streuen als bei der Nennspannung. Mit einer
Anodenspannung von 15 V und einer positiven Vorspannung des
Steuergitters kommen aber nun alle Röhren zum Schwingungseinsatz.
Aber dann kam ein neues Problem: Einige wenige der 100 Pentoden zeigte
keinen weichen Schwingungseinsatz wie die andern, sondern einen extrem
harten Einsatz und starke Verzerrungen. Die Ursache war zuerst nicht
klar. Aber dann fiel mir auf, dass der Effekt bei einer ganz bestimmten
Schirmgitterspannung auftritt, genauer gesagt bei einem bestimmten
Abstand zwischen Schirmgitter- und Anodenspannung. Da war doch was? Bei
Tetroden gibt es so einen bistabilen Stromverteilungseffekt zwischen g2
und a. Man hat dann das Bremsgitter eingefügt. Das ist das Problem
gelöst, fast immer. Es gibt aber Ausnahemen. Z.B. kann man es noch bei
Beam-Power-Röhren beobachten, z.B. bei der EL504.
Tetroden-Verzerrungen bei einer EL504
In geringerem Maße tritt das Problem anscheinend auch noch bei
HF-Pentoden auf. Wenn man also einen extrem harten Einsatz der
Rückkopplung eines Pentodenaudions findet kann hier die Ursache liegen.
Man muss dann die Kopplung ändern, sodass der Schwingungseinsatz bei
höherer oder tieferer Schirmgitterspannung auftritt.
Bei einer Serienentwicklung geht das aber leider nicht, denn dieselbe
Schaltung muss ja mit allen Röhren gut arbeiten. Also muss eine andere
Lösung her: Die Triodenschaltung. Gitter 2 und Anode werden gemeinsam
als Anode der Triode verwendet.
Mit dieser Schaltung wurde das erhoffte Ergebnis erreicht. Das
Triodenaudion verkraftet große Streuungen der Röhrendaten und zeigt
immer einen weichen Schwingungseinsatz. Allerdings ist die
Gesamtverstärkung geringer. Man muss daher eine NF-Stufe mehr
einsetzten.