Ein MW-Audion mit Batterieröhren       


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Dieses Radio aus einem Chinesischen Bausatz mit zwei Batterieröhren 2P2 hat Klaus Leder aufgebaut. Es ist eigentlich für Kopfhörerbetrieb vorgesehen, aber ein kleiner Audioverstärker war ebenfalls mit dabei. Nur leider hat alles nicht so funktioniert wie es sollte. Jetzt ist es in meiner Werkstatt gelandet. Aber ich konnte auch nur bestätigen, dass es nicht richtig funktioniert. Zunächst fiel auf, dass der Audioverstärker als Klasse-D-Verstärker erhebliche Störungen auf Mittelwelle verursacht. Man kann ihn aber abschalten und einen Kopfhörer anklemmen.



Es blieb ein Problem mit der Rückkopplung. Zuerst habe ich die Rückkopplungsspule mit weniger Windungen ausgestattet. Aber das Problem blieb: Die Rückkopplung setzte extrem hart ein, sodass man den Punkt größter Empfindlichkeit nicht einstellen konnte.
 


Einen chinesischen Schaltplan des Radios findet man im Radiomuseum. https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_2p2~2.html Die 2P2 ist eine Endstufenröhre und kompatibel zur DL92.  Den Aufbauplan habe ich in ein Schaltbild übersetzt:



Der Einsatz des Rückkopplungsreglers ist sehr ungewöhnlich. Vor allem fällt auf, dass es kein Tiefpassfilter zwischen dem Audion und der Endstufe gibt. Die Rückkopplungsspule kann also die HF an das Gitter der Endröhre weiterreichen, die dann zu einer Sendeendstufe wird. Ob das wohl der Grund für die harte Rückkopplung ist? Man kann erkennen, dass ursprünglich mal der Drehko nahe bei der Audionröhre lag. Der neue Hersteller hat ein schönes Gehäuse entwickelt, was zu langen Leitungen führt und zum Ausgangstrafo ganz nah beim Ferritstab.
 


Um das zu verbessern, habe ich eine Verbindung vom Schleifer des Potis zum oberen Pin gelegt. Der Kondensator mit 2,2 nF blockt dann die HF zwischen den Stufen ab. Die Schaltung sieht nun so aus:

 


Diese kleine Änderung hat das Verhalten des Radios tatsächlich verbessert. Man kann nun die Rückkopplung weich einstellen. Dann fiel aber auf, dass der Frequenzbereich nicht passte. Das Radio konnte von 300 kHz bis 1000 kHz abgestimmt werden. Deshalb habe ich ein Drittel der Windungen von der Schwingkreisspule entfernt. Aus der übrig gebliebenen HF-Litze habe ich die Rückkopplungsspule mit fünf Windungen auf denselben Spulenkörper gewickelt. Nun funktioniert es über den gesamten Mittewellenbereich. Ich konnte am Abend zahlreiche europäische Sender empfangen. Allerdings ist die Kopfhörerwiedergabe recht leise.
 


Am Ende wurde noch ein anderer Endverstärker eingebaut. Es handelt sich um einen LM386 auf einer halben Platine des Fledermausdetektors. Da gab es ja mal eine Fehlbestückung, von der viele Platinen übrig geblieben sind. Der Verstärker bekam ein eigenes Poti mit Schalter für die Spannungsversorgung +9V. Damit ist das Radio fit für den Lautsprecherbetrieb.



Mit der neu gewonnenen Lautstärke wurde ein neues Problem deutlich. Manchmal hört man einen hohen Ton von ca. 1 kHz (geschätzt), der sehr laut werden kann. Er entsteht, wenn der Heizfaden der Audionröhre in mechanische Schwingungen gerät. Man kann diesen Zustand provozieren, indem man an die Röhre klopft. Die Schwingungen können mehrere Minuten lang anhalten, vermutlich weil es im Vakuum keine Dämpfung gibt. Das Problem kenne ich übrigen auch von anderen direkt geheizten Batterieröhren wie der DF91 oder der 2SH27. Ursprünglich wurden diese Röhren in HF-Misch- und ZF-Stufen eingesetzt. Da war es kein Problem, weil die NF nicht über die HF-Filter ging. Aber ein Audion ist zugleich ein sehr empfindlicher NF-Verstärker, da kommen die Schwingungen durch.



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