Morsen mit dem Notfall-TRX  

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Am Wochenende war ich bei der Jahrestagung beim AATiS in Goslar. Sie stand für mich ganz im Zeichen von CW. Eine Arbeitsgruppe hat kleine Notfall-CW-Transceiver von Harald Schönwitz mit nur zwei Transistoren aufgebaut (siehe Paxisheft 28). Die Idee dahinter ist: Wenn mal alles zusammenbricht, findet der Funkamateur immer noch irgendwelchen Elektronik-Schrott, aus dem er einen Sender bauen kann. Die Materialsätze waren entsprechend aus Bauteilen zusammengestellt, die gerade vorhanden waren.



Für den Oszillator war ein 2SC4480 vorgesehen, den ich noch nicht kannte. Das Datenblatt sagt: 25 V, 2 A, 260 MHz (!) und Stromverstärkungsfaktor  1500 (!!). Bisher dachte ich immer, die Grenze liegt bei ca. 800.  An einem der Sender habe ich die Spannungen gemessen, und es schien plausibel. Zu Hause habe ich noch mal nachgemessen und tatsächlich eine Stromverstärkung von 1700 gefunden. Ganz erstaunlich! Sowas kenne ich eigentlich nur von Darlington-Transistoren, aber die erreichen nicht diese Grenzfrequenz.



Dies ist der zuerst fertig gestellte Sender. Alle Geräte wurden vor Ort mit einem Kontroll-Empfänger getestet. Die Arbeitsgruppe war sehr erfolgreich. Ich selbst hatte keinen Lötkolben dabei und habe mir erstmal nur alles angesehen und dann erst zu Hause den Lötkolben angeheizt. Mein Ziel war es, den Sender noch etwas kleiner zu bauen, damit ich ihn für den Notfall besser aufheben kann.




Aufgebaut und getestet: Der Sender bringt an 12 V über 100 mW bei 3,5 MHz. Bei 6 V sind es noch knapp 50 mW. Allerdings hat man bei 6 V Probleme mit dem Empfänger, weil der Oszillator noch nicht anschwingt. Das kann man ändern, indem man den 15-k-Emitterwidersatnd verkleinert. Ich habe hier ein kleines Poti mit eingebaut. So kann man ähnlich wie bei einem Audion den Schwingungseinsatz einstellen. Mit dem Ohrhörer hat man eine brauchbare Empfindlichkeit und hört schon das Grundrauschen der Antenne. Mit dem Oszi konnte ich sehen, dass die NF-Stufe auch die HF verstärkt. Der Empfänger funktioniert gut, weil der zweite Transistor eine Art Audion bildet und das Signal demoduliert und verstärkt. Und die Antenne wird anscheinend über die Kollektor-Emitter-Kapazität des Oszillator-Transistors angekoppelt.



Auf der Tagung hab es einen Wühltisch mit Dingen, die man mitnehmen durfte. Da waren viele Auto-Netzteile für die 12-V-Steckdose mit einem 5V-Ausgang bis 2 A aus einer Fehlproduktion mit abgeschnittenen Kabeln. Eines habe ich zu Hause mit einer Belastung durch eine Glühlampe durchgemessen. Es funktioniert einwandfrei und hat einen guten Wirkungsgrad. Vielleicht sollte ich den Minisender in das Gehäuse einbauen? Aber da gab es auch noch jede Menge kleine 6-V-Batterien. Das hat mich noch mehr gereizt, den Sender damit zu betreiben.



Taste und Antenne werden über zweipolige Pfostenstecker angeschlossen. Der Hauptschalter ist ein Jumper. Die Antenne wurde übrigens mit einem kleinen Pi-Filter zur Anpassung und zur Unterdrückung von Oberwellen angeschlossen. Ein QSO gab es bisher noch nicht, aber mit einem Kontrollempfänger ist das Signal sehr klar zu hören.



Siehe auch: http://www.dl7vdx.com/40m-qrp-transceiver/
Litertur: International QRP Collection (Dobbs / Telenius-Lowe),  
QRP Basics von George Dobbs (G3RJV), erhältlich beim Funkamateur-Verlag

Ein anderer Vortrag stellte eine App vor, mit dem man Morsen lernen kann. Es handelte sich um ein Spiel, in dem immer wieder Morseübungen vorkamen. Hier und in vielen Gesprächen habe ich mitbekommen, dass es vielen so geht wie mir: Die alten Morsekenntnisse sind geschwunden, und jeder möchte es wieder richtig gut lernen. CW liegt heute wieder im Trend, vielleicht als Gegenbewegung zu den vielen digitalen Betriebsarten. Und auch Schüler sind dafür zu begeistern. In einem Schulprojekt wurden Messwerte durch einen Mikrocontroller in CW ausgegeben. Die Schüler hatten großen Spaß daran, das Morsen wenigstens so weit zu lernen, dass sie die Messwerte abhören konnten.



Mein eigener Vortrag auf der Tagung beschäftigte sich mit Microbit und Calliope. Es ging um die Entwicklung und den Einsatz von Morse-Übungsprogrammen für den Schulunterricht. Das Calliope mini Team hatte mir zehn Geräte leihweise zur Verfügung gestellt. So konnten wir alles unter realistischen Bedingungen ausprobieren. Funkverbindungen durch den ganzen Raum und mit mehreren aktiven Teilnehmern liefen problemlos.

Ich hatte eine Morsetaste und einige Zusatzlautsprecher vorbereitet, aber teilweise wurden auch nur die Tasten auf der Platine oder die Berührungskontakte zum Morsen verwendet. Und auch die Minilautsprecher auf dem Calliope wurden meist als ausreichend laut empfunden. Sie haben anscheinend eine Eigenresonanz bei 6 kHz. In diesem Bereich hören die Schüler sehr gut. Ich hatte die kleinen Lautsprecher bisher unterschätzt, weil meine Ohren gerade bei 6 kHz eine Tinnitus-bedingte Schwachstelle haben. Daher die externen Lautsprecher, teilweise mit Vorwiderständen bis 200 Ohm.

Nach den Morseversuchen kam noch der Wunsch auf, kleine Programme zu entwickeln, um speziell die internen Sensoren auszuprobieren. Wir konnten dann auf die Schnelle noch die Temperatur in Laufschrift anzeigen und die Beschleunigung messen und in einem Balken darstellen. Alle waren angetan von der schnellen und einfachen Programmierung mit den grafischen Blöcken.

Die Tagung des AATiS hat mir viel Spaß gemacht und viele neue Erfahrungen gebracht, besonders dazu, was in den Schulen möglich ist. Volker Torgau von der Deutschen Gesellschaft für Technische Bildung e.V. (www.dgtb.de) hat mir einiges aus dem Technik-Unterricht gezeigt, wovon für mich  besonders der Bereich Elektronik interessant ist: www.dgtb.de/technikunterricht/unterrichtsmaterialien/elektronik/



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