Basisbreite für Stereo und Surround
von Wolfgang Hartmann
Basisbreite
ist die Betrachtung des Stereo-Signals zwischen linkem und rechtem
Stereo-Signal. Sie gibt Aufschluss über die Stereo-Betonung zwischen
den beiden Kanälen. Sie ist festgelegt durch die Mischung des
Tonträgers und ohne weitere Hilfsmittel nicht veränderbar. Hier ein
Ausschnitt eines NF-Oszi-Programms das zeigt, dass Signale links bzw.
rechts in einer Wiedergabe unterschiedlich sind. Offensichtlich ist,
dass der Tontechniker der Aufnahme Schwerpunkte für beide Kanalanteile
unterschiedlich belegt hat. Je größer die Differenzen sind, umso
stärkere momentane Basisbreite ist vorhanden. Gelingt es jetzt die
Basisbreite zu vergrößern oder zu verkleinern, ändert sich der
Höreindruck im Raum. So kann Mono, normales Stereo und Super-Stereo nur
durch eine Basisbreitenschaltung erreicht werden. Schaltungen in der
Entwicklung von Stereo, Surround, Quadro enthielten Regler, die
gleichmäßiges Einstellen von Stereo zu Mono und von Stereo zu
Super-Stereo mit einem Einfach - oder Doppel-Poti ermöglichten. Eine
veröffentlichte Schaltung (Jak, Quadrofonie). möchte in ihren
wesentlichen Teilen darstellen.
Eine mögliche Schaltung
Das
Prinzip beruht darauf, dass zwischen Kollektor und Emitter das Signal
um 180° gedreht wird. Wegen der Gleichheit der Werte von R1 und R2 ist
die Verstärkung von T1 gleich 1. An Eingang und Kollektor liegen
gegenphasige Signale. Das Doppelpoti mit einem Wert von 100 kOhm sendet
an seinem Abgriff je nach Stellung unterschiedliche Signale an den
jeweils anderen Kanal. Bei genauer Mittelstellung wird kein Signal
gesendet. Bei Stellung auf Eingang wird ein gleichphasiges Signal an
den anderen Kanal gesendet, bei Stellung in Richtung Kollektor wird ein
gegenphasiges Signal gesendet.
An dem Eingang von T2 speisen R5
und R6 die jeweiligen Signale von linkem/rechtem Kanal und dem
jeweiligen Eigenkanal ein. Sie werden durch die gleichartigen R5 und R6
im jeweiligen Potential aufgenommen. Je nach Abgriff am Poti sind das
Gegen- oder Mit-Signale..T2 ist eine Kollektorschaltung deren
Ausgangsspannung von der Kollektorspannung T1 abhängig ist. Die Auswahl
von R3 sollte so erfolgen, dass abhängig von Ub am Kollektor von T1
oder am Emitter von T2 etwa die halbe Ub ansteht. R5 und R6 entkoppeln
von der ersten Stufe. Sie sollten ca. 20 kOhm haben wie auch R1 und R2.
R4 ca. 5 kOhm, R7 wenige kOhm nach freier Wahl.
Die
100-kOhm-Widerstände legen die Polarität am Eingang und am Ausgang der
Schaltung fest. Damit ist Flexibilität für all Arten von Anschlüssen
gegeben. Der Widerstand am Eingang legt die Polaritäten in der
Schaltung fest. Die eingezeichneten Elko-Werte können unter
Berücksichtigung ihre NF-Fähigkeit relativ frei gewählt werden.
Der Eingangskondensator sollte je nach Einspeisung polarisiert sein
oder ein keramischer Kondensator. Die Platine mit Masseleitung in der
Mitte. Damit sind beide Schaltungszüge spiegelbildlich angeordnet.
Rechts am Anschlag Mono, links Superstereo.
Was wird erreicht?
Potistellung am Eingang:
T2
erhält das um 180° gedrehte Signal. Vom Potiabgriff des anderen Kanals
kommt das ebenfalls um 180° gedrehte Signal. Ergebnis Mono.
Potistellung in der Mitte:
Keine Signalübertragung an den anderen Kanal. Ergebnis unverändertes Stereo.
Potistellung beim Kollektor.
Dem anderen Kanal wird ein negatives Signal aus dem anderen Kanal übermittelt. Ergebnis: Starkes Super-Stereo.
Jetzt
können wir die Basisbreite gleitend mit der Potieinstellung extrem
verändern. Die optimale Hörsituation kann je nach Einstellung subjektiv
gefunden werden. Einflüsse der Boxenpositionen und des Hörraums können
jetzt gezielt verändert werden.
Anwendung: Die Schaltung kann
beim Ausgang der Soundkarte aber auch aus anderen Quellen vor dem
Endverstärker eingefügt werden.Sie ist universell einsetzbar also für
reines Stereo, Surround mit weiteren Bauteilen etwa Phasenschiebern.
Durch Super-Stereo etwa kann eine zu kleine Basis von zwei Boxen
elektronisch vergrößert werden oder durch Drehen auf
Mono verkleinert werden.
Ähnlich wirkende Schaltungen gab
es in den beginnenden 70er Jahren auch bei Elektor Vorverstärkern mit
jeweils unterschiedlicher Schaltung.
Standalone Basisbreiteregler
In Aufnahmen durch ein Oszi-Programm die Ausgangssignale der Basisbreitedarstellung in Mono als auch Stereo
Mono:
Hier
bemerkenswert: Die beiden Mono-Kanäle laufen nicht synchron sondern mit
180° Phasendifferenz. Der eine Kanal benutzt links, der andere rechts.
Damit klingt das Mono-Signal deutlich besser als bei absoluter
Phasengleichheit.
Super-Stereo:
Diese
Technik ist sowohl für reine Stereo-Anlagen benutzbar als auch als ein
Baustein für Surround-Technik neben anderen Bausteinen. Damit ist die
Bandbreite auf Mono reduzierbar als auch in Richtung Super-Stereo
erweiterbar. Die in einem bestimmten Raum wirkende Stereo-Breite kann
damit optimiert werden.