80-m-SSB-Transceiver nach der dritten Methode
Diesen kleinen SSB-Transceiver habe ich vor 35 Jahren entwickelt
und in einem Artikel in CD-DL beschrieben. Seitdem lag er lange Zeit
unbenutzt im Keller, weil meine Antennensituation keinen Erfolg
versprach. Damals hatte ich noch nicht dieselben Möglichkeiten, den
Aufbau mit Fotos zu dokumentieren. Das will ich nun nachholen.
Jetzt
erst habe ich das Gerät wieder ans Licht geholt und getestet. Es hat
auf Anhieb funktioniert und bringt auf 80 m eine sehr gute
Empfangsqualität. Den Sender kann ich inzwischen sehr viel genauer
überprüfen und z.B. das Spektrum mit einem SDR ansehen oder die
Modulationsqualität über eine SDR-Aufnahme beurteilen. Die Modulation
ist gut, und die Ausgangsleistung liegt bei 2 W.
Damals
wollte ich einen Transceiver bauen, der ohne das übliche Quarzfilter
auskommt. Die Dritte Methode verlegt die Selektion in den NF-Zweig. Da
git es zwei Tiefpassfilter mit einer Grenzfrequenz von 1,2 kHz, die für
die Selektion sorgen. Die ersten beiden Mischer setzen das
Eingangssignal im Empfänger direkt in ein IQ-Signal mit 0 bis 1,2
kHz um. Nach der Filterung kommen zwei weitere Mischer, die es mit 1,5
kHz mischen und wieder zusammenfügen. Die Seitenbandunterdrückung ist
kein Problem und sehr viel leichter zu erreichen als mit der
Filtermethode. Wichtig ist allerdings die gute Symmetrie beider
Filterzweige. Das Prinzip der Dritten Methode habe ich ausführlich in
einem zweiten Artikel beschreiben.
Hier
sieht man die Filter rund um einen TL084 und die beiden Mischer auf der
NF-Seite, die mit zwei CMOS-Schalter 4066 realisiert wurden. Das
Prinzip war schon ähnlich wie beim heutigen SDR.
Auf
der HF-Seite gibt es einen VFO auf der vierfachen Arbeitsfrequenz und
einen 90-Grad-Teiler mit einem 7473. Damit werden zwei diskret
aufgebaute Dioden-Ringmischer angesteuert. Alle Mischer und die Filter
werden beim Senden und Empfange verwendet und an den Ein- und
Ausgängen entsprechend umgeschaltet. Dazu gibt es mehrere
Analogschalter und das Antennenrelais.
Die
Gegentakt-Endstufe verwendet zwei VMOS-Transistoren BS522. Sie liefert
bei 12 V etwa zwei Watt. Damit konnte ich damals erfolgreich
Verbindungen aufbauen. Die Bedienung des Transceivers ist sehr einfach
und bequem. Aber kann ich damit auch heute noch arbeiten?
Ein
Versuch wurde gestern Abend mit einer Station in Dänemark durchgeführt,
die besonders stark reinkam. Der deutsche OM war dort im Urlaub
und hatte eine 300W-Endstufe an einem Dipol. Ich habe zunächst die
Verbindung mit meinem TS520 mit ca. 100 W aufgebaut und kam mit S9 an.
Das Grundrauchen dort lag nur bei S5, deshalb habe ich einen Test mit
dem 2W-Transveiver verabredet. Das Ergebnis war aber leider negativ.
Das Signal war nicht zu hören. Ein OM aus Bremen, der inzwischen auch
in der Runde war, meinte das Signal ganz knapp gehört zu haben.
Fazit:
Mit 2 W SSB kann man auf dem 80m-Band nicht mehr erfolgreich arbeiten.
An den meisten Orten ist das technisch bedingte Rauschen einfach zu
groß geworden. Sogar 100 W ist inzwischen schon grenzwertig. Die
meisten gut hörbaren Stationen verwenden Endstufen mit 400 W oder mehr.
Eigentlich schade um das schöne kleine Gerät, das ja empfangsseitig
noch richtig Spaß macht. Könnte ich nicht doch noch etwas damit
anfangen?
Am unteren Rand des Bereichs höre ich sehr klar und
laut die FT8-Stationen, und etwas darüber konnte ich PSK31 erkennen.
Beide Betriebsarten sind dafür bekannt, dass sie auch mit wenig
Leistung funktionieren. Jetzt müsste ich den Transceiver eigentlich nur
noch von LSB auf USB umbauen. Dazu reicht es, einen der HF-Mischer an
einen anderen Pin des SN7473 zu legen. Damit passen die Phasen für das
obere Seitenband.