Direktgetriebener Plattenspieler DUAL 604     

von Wolfgang Hartmann                   
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Meine Erfahrungen mit einem DUAL 604 direktgetriebenen Plattenspieler und der Verwendung des Easy Phono möchte ich im Detail beschreiben. Wege, die möglicherweise bei anderen Apparaten auch nützlich sein können.

Es dauerte einige Zeit, das Gerät befriedigend in Gang zu setzen. Das mitgelieferte Netzgerät ist digital und störte im Anfangsbetrieb. Also habe ich es gegen ein analoges Gerät getauscht. Effekt: Weniger Störung meiner Anlage. Damit waren nicht alle Probleme geheilt. Der nächste Schritt war, die Abschirmung des Plattenspielers am Massepunkt des Easy Phono anzuschließen. Hier muss am vorliegenden Spieler der geeignete Massepunkt gefunden werden. Gilt auch für die Abschirmung des Spieler-Anschlusskabels.



Die Impedanz des Ausgangs ist nach Angaben des Herstellers ca. 60 Ohm, also an viele Arten von Geräten anschließbar. Einspeisung: Direkt an eine Soundkarte im Rechner mit Wiedergabemöglichkeit oder es kann ein mittelohmiger Kopfhörer direkt angeschlossen werden.

Als wichtige Anforderung ist die Funktion der Masseleitung zu beachten. Störungen können auch durch nicht durchgängige Verbindungen entstehen. Vom Spieler bis zur Auskoppelung muss eine einheitliche Masseleitung aller Bestandteile sicher gestellt werden. Masseleitung: Keinesfalls die im Stromnetz vorhandene Masse sondern die interne Masseverbindung aller beteiligten Geräte nutzen. Es gibt einige Geräte, die überhaupt keine Strommasse haben. Wichtig ist hier nur die interne Verbindung. Da die Masseverhältnisse bei fremden Geräten nicht bekannt sind, bitte beachten!

Für Interessierte an Analogtechnik informiert etwa die Internetseite: www.analogis.eu. Hier können auch benötigte, lieferbare Ersatzteile, etwa Treibriemen für Plattenspieler, neue Abtastnadeln usw. gesichtet werden. Der Verkauf funktioniert über den Elektronik-Handel.



... aus einem alten Katalog ....


Verstärker, ein Hinweis für Praktiker: Alte Stereo-Verstärker können einen größeren Frequenzumfang als modernere Geräte haben. Geräte säubern und wieder auffrischen kann einen Erfolg im Einzelfall erbringen.


Eine neue Schallplatte im Jahr 2015: Grigoij Sokolov, The Salzburg Recital

Es werden neue Platten herausgegeben, die entsprechend abgespielt werden können. Ich habe den Versuch gemacht, einen seit langer Zeit nicht benutzten Plattenspieler, DUAL 604 direktgetrieben, mit einem EASY PHONO Entzerr-Vorverstärker zu betreiben. Das war so etwas wie eine Erinnerung an Uraltzeiten von Audio.



Mit MusicScope wurde das abgespeicherte AudioFile analysiert. Das Ergebnis: Eine gleichmäßig verteiltes Frequenzspektrum von sehr tiefen Tönen bis zu 22,05 kHz (Samplerate 44,1 kHz). Sowohl der CREST-Faktor von 8,2 wie auch die Dynamik mit 15,0 weisen ausreichende Gesamtwerte für klassische Musik auf.



Im Gegensatz dazu weisen heutige CDs obere Frequenzgrenzen von ca. 15-16 kHz auf. Gleichzeitig erscheint auch der Bereich der sehr tiefen Töne reduziert. Die Dynamik ist geringer im Sinne der Lautheitsbetonung.

Weitere Aufschlüsse ergibt eine zweite Abspeicherung mit einer größeren Frequenz, 88,2 kHz Samplerate. Hier  zeigen sich weitere Eigenschaften. Der Oberton-Reichtum jenseits der 22,05 kHz ist interessant. Das gesamte Tonspektrum ergibt ab dieser Grenze Obertöne, die wesentlich von den Obertönen zwischen 0 kHz bis 22,05 kHz bewirkt werden. Bereiche, die beim Abspielen von CDs in der Regel nicht so wirksam werden.



Bewertung: Die Vorteile von sorgsam produzierten Platten sind auch technisch gesehen, offensichtlich. Deutlicher Unterschied zwischen CD-Technik und klassischer Vinyl-Platte. Je nach Stimmer oder Instrument werden damit realistischere Wiedergaben möglich, die der Aufführung wesentlich näher sind.

Wolfgang Hartmann, Nürnberg




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