Telefunken Junbilate          


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Meine Nichte ist die stolze Besitzerin dieses schönen Radios. Es ist ein Telefunken Jubilate von 1956 mit UKW, Lang- und Mittelwelle. Aber es zeigte bisher nur ein lautes Brummen. Deshalb habe ich zusammen mit meinem Bruder einen Bastelabend veranstaltet und das Radio repariert. Innen fanden wir einen Schaltplan, der offensichtlich seit 67 Jahren nicht mehr entfaltet worden war.


 


Ganz erstaunlich: In dem Radio sind zwar E-Röhren, aber es hat trotzdem keine Potentialtrennung vom Netz, weil ein Spartrafo und ein Einweggleichrichter verwendet wurden. Auch ungewöhnlich ist die Mischung von Noval- und Rimlock-Röhren. Im Schaltplan ist alles markiert, was wir austauschen mussten. Der Doppelelko mit 2 x 50 µF war sichtbar ausgetrocknet. Wir haben zwei neuere Elkos mit 220µF/400V und 180µF/400V eingebaut, die neben ein ZF-Filter gesetzt wurden. Der Selen-Gleichrichter war auch hin. Er wurde durch drei Si-Dioden 1N4005 ersetzt. Weil aber ein Selengleichrichter einen höheren Spannungsabfall erzeugt, wurde der 100-Ohm-Widerstand in Reihe durch einen Drahtwiderstand mit 390 Ohm ersetzt.



Auf dem Foto sieht man einen dieser alten Kondensatoren im Papprohr und mit Teer-Abdichtung. Genau diese Bauart hatte auch der Kondensator mit 25 nF, der hinter dem 100-Ohm-Widerstand direkt am Netz lag. Bei unserem Testlauf gab es plötzlich eine Rauchwolke, und dieser Kondensator spuckte heißen Teer. Wir haben aber schon nach zwei Sekunden den Stecker gezogen. Der Kondensator wurde ersatzlos entfernt. Wer das Foto genau ansieht, erkennt dass die Dioden durch einen dummen Fehler falsch herum eingelötet wurden, was noch eine Rauschwolke erzeugte, diesmal vom Vorwidersatnd mit 390 Ohm, der damit das schlimmste verhindert hat. Die Elkos haben es überlebt, weil wir wieder ganz schnell abgeschaltet haben. Dioden umgedreht, Spannung stimmt.

Eine vorsichtige Messung der Spannung am Kathodenwiderstand der Endröhre EL41 zeigte über 8 V, also deutlich mehr als die im Schaltplan angegebenen 6,7 V. Der Koppelkondensator von der Anode der EABC80 zum Gitter 1 der Endröhre kam in Verdacht, einen Isolationsfehler zu haben. Wir haben dann einen neuen Kondensator mit einer Spannungsfestigkeit von 250 V eingebaut. Danach war der Kathodenstrom wieder im erlaubten Rahmen. Und dann musste noch die Skalenlampe ersetzt werden. Und auch das Netzkabel war sichtlich gealtert und wurde durch ein neueres ersetzt.




Am Ende haben wir noch eine UKW-Dipolantenne mit 2 x 75 cm vorbereitet. Und jetzt läuft das Radio im Probebetrieb. Es hat einen wunderbar klaren Klang auf UKW, allerdings altersbedingt nur für die Sender bis 100 MHz. Und sogar auf Mittelwelle sind am Abend mehrere europäische Sender klar zu empfangen. Die Lautstärke ist mehr als ausreichend. Und man hört absolut kein 50-Hz-Brummen mehr, vermutlich dank der großen Elkos, die aus einem geschlachteten Schaltnetzteil stammten.



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