Breitband-Chassis
von links nach rechts: 8"Beyma, 5"Gradient, 5"Eagle, 3"Tangband, (ohne 4"Tangband)
Das
1-Weg Konzept = Breitbandlautsprecher ist sehr verlockend, da keine
Weiche und nur ein Loch in der Kiste erforderlich ist. Nur die Physik
hat was dagegen. Der Wandler soll 3 Dekaden oder 10 Oktaven
verzerrungsarm und mit gleichem Pegel an die Luft abgeben.
Wellenlängen von 1,6cm bis 16m sollen von nur einer Membran in
Luftdruckänderungen gewandelt werden. Das funktioniert nur mit
einer sehr großen Membran (20Hz) die möglichst nichts wiegt
(20kHz).
BR mit 8" Beyma 8AGN (hochgelobt) TSP:
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Qe=1,65; Qm=5,9; VAS=8L; fs=125Hz; Re=7,5Ohm; D=16cm; Le=70uH.
10cm Rohr 2,5cm lang! C4-Abstimmung:
42 l, ab 61Hz mit einem hässlichen Buckel bei 150Hz.
BR mit 5" Gradient AX05 (~40€):
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Qe=0,83; Qm=6,6; VAS=2,5L; fs=85Hz; Re=6,5Ohm; D=9cm; Le=42uH.
Eine hässliche Zacke bei 46Hz ist nicht so toll.
BR mit 5" Eagle 130mm:
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Qe=0,8; Qm=3,14; Vas=5l, fs=96Hz; Re=6,5Ohm; D=9cm; Le=530uH.
21 l, ab 48Hz ganz ordentlich, mit 530uH ist ein Höhenabfall zu erwarten.
BR mit 4" Tangband W4-655 (hochgelobt und rar) TSP:
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Qe=0,47; Qm=8,45; VAS=4,5L; fs=82Hz; Re=6,5Ohm; D=8cm; Le=180uH.4cm Rohr 8cm lang; Tip-Abstimmung:
6,5L,
ab 64Hz ganz ordentlich. Der erste Hörtest zeigte fehlende
Höhen. Messplatz aufgebaut, Rosa Rauschen und siehe da, die Ohren
sind noch in Ordnung, ab 12kHz ein steiler Abfall. Für einen
kleinen (billigen) Alu-Hochtöner wurde dann schnell R und C
angepasst. Jetzt klingt's, aber der Sinn war: keine Weiche, keine
2-Weg-Box.
W4-655: rechts 1. Version (Planung), links 2.Version (Realität)
Da der Hochtöner ins BR-Loch musste, ist er leider etwas zu tief angeordnet.
BR mit 3" Tangband W3-926 mit Neodym (~14€), TSP:
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Qe=0,6, Qm=9,2, VAS=1,6L, fs=117Hz, Re=6,7Ohm, D=6cm, Le=123uH.
4cm Rohr 8cm lang, Tip-Abstimmung:
5
l, ab 70Hz ein ordentlicher Frequenzgang. Die Hochton-Messung steht
noch aus, bei Le=123uH ist noch ein leichter Höhen-Abfall zu
erwarten. Als PC-Lautsprecher hat es jedoch eine Zukunft.
Simulation der Breitbänder (ohne Eagle), auch hier gilt der Zusammenhang, tiefer = leiser.
Wie
Sie gesehen haben, sind Breitbänder entweder im unteren Bereich
brauchbar und im Oberen weniger oder umgekehrt. Je kleiner die Membran
umso breiter der Frequenzbereich, aber auch höher und viel leiser.
Irgendwie eine Sackgasse ohne Wendemöglichkeit.
Ein Wort
zu den verwendeten Holzarten: Die MDf = mitteldichte Faserplatte
verwende ich für Prototypen. Es ist preiswert und lässt sich
gut bearbeiten. Es ist mir aber manchmal zu schwer und zu
hässlich. Leichte Holzarten wie Pappel oder Paulownia habe ich
für die meisten Boxen mit sehr gutem Ergebnis verwendet und
würde es Ihnen dringend empfehlen. Diese Holzarten scheinen eine
höhere innere Reibung und Dämpfung zu haben, was zu
geringeren Gehäuse-Resonanzen führt. Schwere und schallharte
Hölzer (auch Multiplex und Spanholz) scheinen sich im
Tieftonbereich ungünstiger zu verhalten und müssen ggf.
zusätzlich versteift und die Wände bedämpft/beklebt
werden. Falls Sie handwerklich dazu in der Lage sind, können Sie
Ihre Boxen ohne parallele Wände konstruieren, z.B. Trapeze,
Dreiecke, Sechsecke, Achtecke, Pyramiden usw. Falls Sie (wie ich) nur
Ziegelsteine bauen können, sollten Sie unteilbare
Seitenverhältnisse wie 3:4:5 (oder Primzahlen 2:3:5) anstreben.
Viel Spaß beim Simulieren und aufs 2-Weg-Konzept hoffen.