Drehbare Mini-Loop im Vergleich   

von Lukas und Heinz D.                    
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Grundsätzliches:
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Elektromagnetische Wellen bestehen immer aus einer elektrischen (E-) und einer magnetischen (H-) Komponente, die 90° aufeinander stehen. Die Polarisation bei AM ist meist vertikal=elektrische Ebene (die magnetische Ebene ist dann horizontal). Dabei spielt es keine Rolle, ob der Sender nur die elektrische (Stab-Antennen-Mast) oder die magnetische (Loop) Komponente aussendet! In größerer Entfernung (> Lambda) ergänzt sich die fehlende Komponente automatisch und beide machen sich auf den Weg zum Empfänger. Am Empfangsort kann man sich dann entscheiden, welche Komponente man dem Empfänger zuführt. Wie bereits erwähnt werden über das Haus-Leitungsnetz die Störungen von Schaltnetzteilen und Sparbirnen als elektrische Wellen 'gesendet'. Die magnetische Komponente wird sich erst in größerer Entfernung bilden. Innerhalb eines Hauses ist die magnetische Komponente noch nicht so stark ausgeprägt.
 
 
Die Ausbreitung ist abhängig von:
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1. Die Neigung der Erdachse (Sommer, Winter) bestimmt die Dauer des Empfangs.
2. Durch den Sonnenwind werden bestimmte hohe Luftschichten leitfähig und spiegeln die Wellen zur Erde zurück.
 
Bis etwa 500 kHz (LW) schmiegen sich die Wellen an die Erdoberfläche, darüber ist eine Sichtverbindung oder spiegelnde Luftschichten erforderlich. Bezogen auf den Empfangsort Deutschland ergibt sich dann für jedes sendende Land ein Zeitfenster, in dem bestimmte Frequenzen empfangbar sind.
 
Asien und Australien: Winter 3-10 MHz, 15-21 UTC, Sommer 3-12 MHz, 18-21 UTC
(Süd-)Afrika:         Winter 3-10 MHz, 18-4 UTC, Sommer 3-14 MHz, 18-4 UTC
Nord- und Südamerika: Winter 3-10 MHz, 21-7 UTC, Sommer 3-14 MHz, 22-5 UTC
 
Ganz grob kann gesagt werden: für den erfolgreichen Empfang sollte es Nacht sein zwischen Sender und Empfänger. Im Sommer ist die MUF (most usable Frequenz) etwas höher, was im Sommer/Winter-Sendeplan Ausdruck findet. Tagsüber steigt die MUF durch die Sonneneinstrahlung bis über 20 MHz, weshalb dann manche Stationen nur tagsüber hörbar sind.
 
 
Überlegungen zur Auswahl eines Antennentyps:
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Auf den Seiten www.elektronik-labor.de/HF/Radiozeit.html haben wir schon einige unserer  Erfahrungen mit Loop-Antennen beschrieben. Der bisher beste Kompromiss ist eine direkt angeschlossene n=2, D=32cm-Loop am JGC-DSP mit Si4734. Der Si473x stimmt die Antenne automatisch mit 5-500pF ab.
 




 
Der Si macht das so gut, dass ein Störer in 5 kHz Abstand schon gedämpft wird. Loops mit D=24-32 cm sind noch handlich. Eine 25 cm Küchenuhr hatte den richtigen Rahmen um drei Windungen 1 mm-CuL zu tragen. Mit einer 6,3 mm-Klinke haben wir eine steckbare und drehbare Verbindung gefunden. Da sich handelsübliche Drehkos nur im Verhältnis 1:10 verstellen lassen wird der SW-Bereich umgeschaltet (n=1/n=3).
 

 
Hier lässt sich auch ein LW/MW-Ferrit oder andere Test-Loops anschließen. Die Loop ist im Resonanzfall extrem hochohmig! und eignet sich fast nur zum Anschluss an das Gate eines JFET.
 





 
Im Bild sind die Schwingkreise nur für die Rechnung vier mal dargestellt. Grün, blau und rot ist für n=1, vio und cyan für n=3. Als Stromversorgung sind 6 V/3 mA vorgesehen, es sollte zwischen 3 V und 9 V funktionieren.
 






 
Ein Ferritstab mit LW- und MW-Spule ist auch leicht anschließbar. Mit der Rahmenantenne AN-200 von Tecsun (D=23cm, d=0,8mm, n=28, n=3 Auskoppel-Windungen) haben wir in etwa gleiche Ergebnisse erzielt.
 


 
 
Vergleiche:
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Mit den Sommer-2016-Frequenzen haben wir die Spannungen in uV oder das DRM-SNR gemessen. Die Loop wurde mit einer unabgestimmten 140cm-Stabantenne (DV27) verglichen. Als Empfänger kamen der Degen DE1103 und der Elektor-DRM (nicht im Bild) mit AD9835 von 2004 zum Einsatz (und ein geliehener selektiver Pegelmesser 0-18 MHz, 3uV-10V nicht im Bild). Der Rauschteppich (man-made-noise) liegt bei uns im Haus auf allen Bändern recht hoch (Tabelle-> Freq, Noise=Rauschspannung an der Stabantenne, Stab=Nutzsignal der Stabantenne, Spannungspaar Noise/Loop). Aus den Wertepaaren Noise/Stab und Noise/Loop lässt sich das SNR errechnen.
 
Ein (Breitband-) Vorverstärker ist keine Lösung.
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Wir haben ganz bewusst auf einen Vorverstärker verzichtet und einen Impedanzwandler realisiert (-3 dB). Er ist bis >1 V großsinalfest und verursacht keine Kreuzmodulation/Intermodulation. Ein Verstärker macht nur Sinn, wenn Kabelverluste ausgeglichen werden müssen. Er kann das SNR nur verschlechtern! Die Loop in Resonanz verursacht eine leichte Verstärkung von +10 dB. Man sieht sehr gut, dass bei einem höheren Nutzsignal auch das Rauschen im gleichen Verhältnis ansteigt. Bei AM-Rundfunk sind die Unterschiede minimal, nur mit der Loop sind Störer ausblendbar. Bei DRM sind die Unterschiede deutlicher. Die Decodierung setzt seltener aus.
 
Wir haben ein paar DRM-Daten notiert: B17k 16/64 bedeutet Mode B, 17kBps-Bitrate, SDC=16QAM, MSC=64QAM, FAC ist immer 4QAM. Weshalb einige Sender nicht gehört wurden, konnten wir nicht klären.
 
Erstaunlich gut hörbar war die Testsendung von Voice of Nigeria auf 15120 DRM trotz niedrigem SNR! Rechnerisch ist 16/16QAM um 6 dB günstiger als 16/64QAM.
 
P.S. Der JFET mit der geringsten Gate-Kapazität und dem geringsten Rauschen ist der J308-J310 (= E310 = U310). Alle anderen sind zwar schlechter aber immer noch besser als eine Fehlanpassung.    


Nachtrag: Ferritstab für Kurzwelle



Ein schneller Versuch mit n=5 auf einem Ferritstab war erstaunlich gut zwischen 3 MHz und 10 MHz. Auch China auf 17615/17720 kHz konnte mit Abstrichen gehört werden. Die Abstimmung ist (schlechtere Güte) nicht so scharf, wie mit der Loop. Zum Ausblenden einer Störung ist die Richtwirkung jedoch sehr gut. Jeder Ferritstab hat einen etwas anderen AL-Wert, deswegen können Sie mit n=3 bis N=6 experimentieren. Und erwarten Sie über 10 MHz nichts mehr. Versilberten Draht gibt es in Hobby/Schmuck-Märkten für unter 2 €, je dicker, je besser. 50 cm reichen meist aus.


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