Mittelwellen-Loopantenne   

von Günther Zöppel 

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Wie im Beitrag über den TA7642 neulich beschrieben, macht es unheimlich Spaß, dem abendlichen Geschehen auf Mittelwelle zu lauschen. Um dem unhandlichen Umgang mit Langdrahtantennen zu entgehen, hatte ich zur Empfangsoptimierung vor einiger Zeit meine Rahmenantenne für die AM-Bereiche vorgestellt. Diese ist zwar für diese Zwecke sehr gut geeignet, aber durch die Abmessungen und den schweren Standfuß etwas unhandlich im Umgang. Daher entschloß ich mich, ein etwas kleineres Exemplar aufzubauen und damit Versuche anzustellen.




Die Konstruktion erfolgte mittels eines Quaders, der aus Dachlatten aufgebaut wurde, die Außenmaße betragen 40 cm Breite x 25 cm Höhe x 20 cm Tiefe. Die Antennenspule besteht aus 20 Wdg. Schaltlitze, die Koppelspule aus 2 Wdg. Damit ergab sich eine Kreisinduktivität von ca. 200µH, was lt. Thomson mit dem verwendeten Drehko von 20-500pF ein Überstreichen des Mittelwellenbandes gewährleistet.






Zum kapazitätsarmen Spulenaufbau wurden die Kantenteile des Holzquaders in 5mm-Abständen mittels einer Säge eingekerbt, so erzielt man beim Bewickeln des Quaders mit Spulendraht gleichmäßige Abstände. Die benötigte Drahtlänge (für die hier angegebenen Außenmaße der Konstruktion) beträgt etwa 30 m für die Kreis- und 3m für die Koppelwicklung. Die Verwendung von Litze ist HF-technisch wegen des Skin-Effektes vorteilhaft gegenüber Wicklungen aus  Einzelader-Draht. Man muß nur darauf achten, dass bei der Verarbeitung alle Litzenadern sauberen Kontakt zueinander haben, sonst gäbe es eine Dämpfung durch einen evtl. brachliegenden Draht, was mit einem Empfindlichkeits- und Trennschärfeverlust einherginge.  In das Unterteil des Quaders wurde eine Sperrholzplatte eingeschraubt, die den Abstimmdrehko und den BNC-Anschluß beherbergt und auch als Standfläche für ein kleines Mittelwellenradio dienen kann, wenn man auf BNC-Kopplung verzichtet und stattdessen eine induktive Kopplung  Loopantenne-Ferritantenne  bevorzugt.




Beide Kopplungsarten wurden an einem TECSUN 2000 getestet, und stets brachte die Loop gegenüber der internen Antenne des TECSUN einen deutlich höheren Ausschlag des S-Meters zustande. Die Loop erfordert nach der Einstellung auf die gewünschte Frequenz am Empfänger ein präzises Abstimmen auf größte Signalstärke und ist sehr resonanzscharf, man muß also bei jedem Frequenzwechsel nachstimmen. Der Erfolg lohnt den Aufwand jedenfalls, vor allem werden aufgrund der Tatsache, dass eine Loop größtenteils nur den magnetischen Anteil des Feldes aufnimmt, sehr viele Störungen ausgeblendet. Desweiteren ist die Loop sehr richtungsempfindlich, vergleichbar mit einer Ferritantenne, daher gelingt es, Sender zu trennen, die auf gleicher oder benachbarter Frequenz, aber aus verschiedenen Richtungen strahlen.




Ich kann jedem DX-willigen Mittelwellenfreund nur raten, es auch mal mit einer solchen Antenne zu versuchen, zumal der Platzbedarf gering ist und wenn keine Möglichkeit besteht, eine Langdrahtantenne zu installieren. Die erzielten Ergebnisse sind letzterer ebenbürtig und teilweise sogar überlegen.


Pockau, April 2020



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