Audioverstärker mit der PCL86         

von Jörg Wimmershoff                  
 
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Heute stelle ich mein zweites Projekt mit Röhren vor, wie bei den meisten, ist es auch bei mir ein kleiner Verstärker aufgebaut mit Teilen aus der neu ,extra für Röhren, eingerichteten Bastelkiste. Damit der Aufwand für das erste "richtige" Projekt nicht zu groß wird, habe ich einige Schaltungen gewälzt und beschlossen einen sogenannten Eintakt Verstärker mit 2 Verbundröhren und preiswerten 100V Übertragern zu bauen. Herausgekommen ist ein kleiner und recht schnell zu erstellender Treibling für Lautsprecher mit gutem Wirkungsgrad ( braucht man bei solchen Mini`s auch…)

Seitenansicht des Verstärkes

Pro Kanal wird jeweils eine PCL86 eingesetzt, in der Vorstufe die Triode und als Leistungsstufe die Pentode in Triodenschaltung. Beide Röhren werden über einen Trafo mit ca. 13V parallel geheizt, aus diesen 13V werden mittels zweitem Trafo ca. 250V Anodengleichspannung gewonnen um das kleine Monster mit ausreichend Energie zu versorgen, dachte ich… Man muss die Trafos schon reichlich dimensionieren um die notwendigen Leistungsreserven zu erhalten, also wird das nächste Projekt sein, einen Ringkerntrafo entsprechend umzuarbeiten um eine öhere Leistungsausbeute zu ermöglichen.

Aber, auch mit einer niedrigen Anodenspannung von ca. 60-65V, kann man diesem kleinen Zwerg schon einige Töne entlocken, an 8 Ohm Last fallen ca. 2Vss ab. Damit kann durchaus schon eine gepflegte Zimmerlautstärke erreicht werden bzw. eine für den Hintergrund angenehme Lautstärke. Bei einer Anodenspannung von 150V werden am Ausgang schon ca. 3,5V erreicht und das kann in den Ohren mächtig sausen, und bei 250V geht wirklich die Post ab…

Spaß beiseite, dieses Projekt ist durchaus Anfängertauglich um sich mit den spezifischen Problemen bei Röhrenschaltungen vertraut zu machen. (Bei falscher Leitungsführung schwingt so ein Ding leicht im NF und HF Bereich, also ein erstklassiger Mittelwellensender incl. Modulation!).

Durch das einsparen kostspieliger Übertrager und Einsatz preiswerter 100V ELA Umsetzer (8,95 pro Stück) wird das Gerät auch nicht zum Materialgrab, allerdings werden aufgrund der hohen unteren Grenzfrequenz nur relativ abgeschwächte Bässe übertragen, so ungefähr ab 110Hz abwärts wird es wirklich schwach, eine gezielte Bassanhebung bringt da auch nicht mehr viel. Wer ernsthaft solche Verstärker nutzen möchte, sollte ein wenig Taschengeld in die Hand nehmen und in gescheite Übertrager für die Ausgänge investieren, es lohnt sich! Zum probieren und tüfteln jedoch sind die Monacor`s gut geeignet ( Frequenzgang 100 - 16.000 Hz)

Für Liebhaber sichtbarer Verdrahtung

Zur Schaltung selbst gibt es nicht viel zu sagen, ganz klassisch mit Gegenkopplungspfad über die Sekundärseite des Übertragers auf die Kathode der ersten Triode, halbautomatische Gittervorspannungserzeugung und Einstellung des Ruhestromes für die Pentode, bei Tausch der Röhren nicht unwichtig!

Ach ja, im Bild sieht man links und rechts neben dem Lautstärkesteller einen Schalter, der linke betätigt die Heizung der beiden Röhren und den rechten legt man Um, wenn man langsam bis 20 gezählt hat (einschalten der Anodenspannung). Der Erbauer bekommt praktisch gratis noch eine kleine Entspannungsübung dazu! Das Ausschalten geschieht dann in umgekehrter Reihenfolge.

Die Combo spielt auf.

Im oberen Bild sieht man die gesamte Anordnung zum ersten längeren Test, bei den Lautsprechern handelt es sich um alte 2 Wegeboxen, die für das erste Probehören modifiziert wurden. Ursprünglich gehörten Sie zu einer Anlage, die Bass und Hochton je Box getrennt bedienten, die Hochtöner habe ich über einen Kondensator an das Tieftonsystem gekoppelt und nun laufen sie wieder, ich will aber nicht verschweigen das aufgrund des mäßigen Wirkungsgrades diese kleinen Systeme nur bedingt für einen solchen Verstärker geeignet sind (Man will ja künftig auch noch basteln…Boxen!)

Eines kann ich heute mit Sicherheit sagen, der Bazilus Röhrus hat mich nun endgültig infiziert! Die Heilungschancen in diesem Fall dürften gleich Null sein und das ist gut so!

Jörg Wimmershoff

Ein Foto vom Innenleben findet man in Jogis Röhrenbude


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