Empfang von Amateurfunkstationen im 80-m- Band lässt sich mit einer
HF-Vorstufe vor einem KW-Retroradio verbessern, wie ich
kürzlich herausfand. Ich hatte die Schaltung auf zwei kleinen
Steckboards aufgebaut und sie zunächst durch Drehen an den
Knöpfen über den Trimmerkondensatoren auf besten Empfang am
abgebildeten KW-Empfänger abgestimmt. Im Bild ist derselbe gerade
mit der oben erwähnten Vorstufe in Betrieb. Die
Möglichkeit der „Achsverlängerung“
für Trimmerkondensatoren mit dem Metallteil aus einer
Lüsterklemme zum Aufstecken von Drehknöpfen hatte ich einmal
auf einer Seite von Burkhard Kainka (Der kleinste Radiomann) entdeckt.
Ich
hatte vor dem Aufbau der abgebildeten Schaltung zuvor mit der
Thomsonschen Schwingkreisformel für die Resonanzfrequenz f=
1/(2**(L*C)) ausgerechnet, dass sich bei einer vorhandenen
Induktivität von 47 µH und einer Kapazität eines
Trimmkondensators von 70 pF eine Resonanzfrequenz von etwa 2,78
MHz ergibt, und dass bei einer Kapazität von ca. 35 pF- der
Trimmerkondensator lässt sich von 4,5 – 70 pF einstellen
– die Resonanzfrequenz etwa 3,93 MHz beträgt. Ich
konnte also die Bauelemente, die ich gerade zur Verfügung hatte,
für meine HF-Vorstufe verwenden. Der Schwingkreis auf der
Eingangsseite des Transistors ist durch die Verwendung zweier
Steckboards weit von demjenigen an seinem Ausgang entfernt, um eine
Schwingneigung der HF-Vorstufe möglichst zu vermeiden. Der Eingang
des KW-Radios kann an Punkt A oder an Punkt B mit der HF-Vorstufe
verbunden werden.
Um
den Abgleich der oben dargestellten Schaltung zu verbessern, drehte ich
das Potentiometer am KW-Radio so weit auf, dass ich einen
Prüf-Oszillator zur Verfügung hatte, dessen Frequenz ich nun
mit meinem Frequenzzähler, der als Anzeige eine Ping-Pong-Platine
besitzt, messen konnte. Ich stellte darauf durch Drehen am
Drehknopf über dem Drehkondensator die Oszillatorfrequenz wie im
Bild auf 3,64 MHz ein.
Mit
dem abgebildeten HF-Tastkopf und einem auf dessen Ausgangsseite
angeschlossenen Multimeter konnte ich nun den Abgleich der
Schwingkreise auf den Steckboards vornehmen, indem ich bei
eingeschaltetem Oszillator jeweils den Knopf über dem
Trimmerkondensator so weit drehte, bis sich ein maximaler Wert
der HF-Spannung auf der Ausgangsseite des betreffenden Schwingkreises
einstellte. Der Kondensator auf der Eingangsseite des abgebildeten
HF-Tastkopfs auf einem Stück Lochrasterplatine steckt mit beiden
Anschlüssen in Präzisionskontakten und lässt sich, wenn
ich eine möglichst geringe Belastung erreichen will, schnell durch
einen anderen mit einer geringeren Kapazität ersetzen.
Nachdem
die oben beschriebenen Experimente erfolgreich verlaufen waren,
überlegte ich mir, ob es nicht auch gelingt, mit dem Baustein
TA7642 aus einem Retroradio-Bausatz im 80-m-Amatuerfunkband Sender zu
empfangen. Dazu wurde auf einem weiteren Steckboard die abgebildete
Schaltung aufgebaut und dann in ähnlicher Weise wie oben
abgeglichen. Ich speiste nun die HF von dem Oszillator im
KW-Empfänger durch Verbinden des
Masseanschlusses desselben mit demjenigen der Schaltung mit dem
TA7642 und durch Einstecken der Leitung neben den Kontakt E der
abgebildeten Spule ein. Die Kontakte eines Steckboards wirken mit den
daneben liegenden anderen wie ein Kondensator mit kleiner
Kapazität, und diese war groß genug für mein Experiment.
Ich
konnte nun, wenn ich eine Antenne am Eingang der HF-Vorstufe anschloss,
mit der an einem ihrer Ausgänge angeschlossenen Schaltung mit dem
TA7642 im 80-m-Bereich Amateurfunkstationen empfangen. Dazu brauchte ich
nur am KW-Radio durch Drehen am Drehkondensatorknopf die Frequenz des
Oszillators etwas zu verändern und ein wenig an den Knöpfen
über den Trimmkondensatoren zu drehen, um die
Resonanzfrequenz der Schwingkreise geringfügig zu verändern. Die
Lautstärke für den Kopfhörer oder Lautsprecher
lässt sich beim Empfang mit dem Potentiometer
einstellen.
Auf
dem Bild ist der „lose Anschluss der HF“ vom Oszillator
im KW-Radio daran zu erkennen, dass die Leitung neben dem
Kontakt der Spulenseite mit den 30 Windungen eingesteckt ist.
Nachdem
ich mit der oben beschriebenen Vorgehensweise erfolgreich im
80-m-Amateurfunkbereich Stationen hören konnte, wollte ich nun
unabhängig vom Oszillator im KW-Radio werden und baute auf
einem weiteren Steckboard einen geeignete Oszillatorschaltung für
3,5 – 4,05 MHz auf.
Auf dem Bild ist u. a. auch die oben erwähnte Oszillatorschaltung zu sehen.
Dies
ist die komplette Schaltung des oben erwähnten Oszillators
für den Empfang von Amateurfunkstationen im 80m-Band. Sie entstand
nach einigen Berechnungen mit der oben erwähnten Formel, Messungen
mit dem erwähnten Frequenzzähler unter Verwendung einer
Ping-Pong-Platine sowie einigen Experimenten.
Auf dem Bild ist der Empfänger für das 80-m-Band gerade in Betrieb.
Literaturhinweis von Rudolf Seibert, DC8KP
Ich
möchte hierzu auf einen Artikel in der Funkschau Heft
18/1983 Seite 103 und möglicherweise 104 aufmerksam machen; leider
habe ich nur noch die Seite 103 vorliegen. Der Titel lautet
"80-m-Hörer" und beschreibt einen Direktmischempfänger mit
dem IC ZN414 ( MK484/TA7642).