CW-Transceiver mit dem Elektor-SDR  

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Auf dem Weg zurück zum aktiven Amateurfunk bin ich jetzt ein Stück weiter gekommen. Mein QRP-Transceiver auf der Basis des SDR-Shields hat einen vorläufigen Endpunkt erreicht. Das Gerät ist jetzt auf allen Kurwellenbändern von 80 m bis 15 m  praktisch einsetzbar. Und es hat sogar ein vorläufiges Gehäuse gefunden. Viele werden es erkennen, das war mal der Franzis-Pongpong-Bausatz. Ich mag diese klappbaren Gehäuse mit ihrem Magnetverschluss. Und zusätzliche Bohrungen oder Durchführungen sind schnell gemacht, sodass man immer wieder weiter verbessern kann.

Hier die technischen Daten:

SDR-Empfänger bis 30 MHz zum Betrieb am PC
Sendersteuerung vom PC aus
Schnellwahl der WSPR-Frequenzen
Alternativ autonomer Betrieb mit 800-Hz-CW-Filter und Kopfhörer
Preselektor mit Drehkoabstimmung
Antennenrelais und wahlweise getrennte Antennen für RX und TX
Sendeleistung bis 10 W auf 80 m, bis 5 W auf 20 m

Die Sendeendstufe wurde ja schon vorgestellt. Beim Aufbau auf eine Platine mit 100 mm x 160 mm wurde schon darauf geachtet, dass am Ende alles in das Gehäuse passt.



Im Endausbau wurden nun auch das CW-Filter und der Preselektor mit eingebaut. Im Bereich des Vorkreises gibt es eine Umschaltung per Jumper. Der Preselektor des SDR liegt wahlweise am Antennerelais oder an einem eigenen Antenneneingang, sodass man entweder mit einer Antenne oder mit getrennten Antennen für Senden und Empfang arbeiten kann. Derzeit ist meine Dipolantenne im Garten optimal für das 30m-Band. Auf 40 m und auf 80 m sind jedoch getrennte Antennen besser. Der Dipol bringt den besseren Störabstand beim Empfang, aber meine provisorische Vertikalantenne bringt die bessere Abstrahlung auf den untern Bändern. Zwischen Sender und Antenne liegt dann noch das externe Pi-Filter-Anpassgerät.

Am Empfänger-Vorkreis gibt es zwei Drehkos. Einer ist direkt auf der Trägerplatine aufgelötet und kann nur bedient werden, wenn man die Frontplatte anhebt. Es hat sich aber gezeigt, dass man da öfter nachstellen muss. Und deshalb wurde ein zweiter Drehko seitlich eingebaut. Parallel zum Vorkreis gibt es einen Dioden-Schalter, der mit vom RX/TX-Signal für das Relais geschaltet wird. Vier Dioden schließen den Kreis beim Senden kurz, damit der Empfänger nicht übersteuert wird. Zusätzlich legt das Umschaltsignal auch das CW-Filter mit dem Kopfhörerausgang still. Stattdessen wird ein kleiner Teil des Mithör-Signals auf den Kopfhörer gekoppelt, sodass man seine eigenen Signale gut hört. 




Wenn ich den Aufbau mit meinen früheren Selbstbaugeräten aus den 80er-Jahren vergleiche, ist vieles jetzt sehr viel experimenteller und provisorischer. Aber es gibt einige Details, die für mich damals nicht erreichbar waren. Dazu gehören die kompromisslos gute Stabilität und Auflösung des VFO und die Möglichkeit, SDR-Software einzusetzen. Früher habe ich immer mühsam über die Bänder gekurbelt, heute sehe ich gleich, wo was los ist.

Was ist nun besser, der Betrieb mit PC oder autonom mit Kopfhörer und Handabstimmng? Beides hat seinen Reiz. Kürzlich habe ich mal mit dem Kopfhörer und ganz ohne PC auf dem 80m-Band gelauscht und dann ein QSO mit einer Station in England gefahren. Das war wie eine Zeitreise und hat sich angefühlt wie meine ersten Versuche in den 70er Jahren. Der Kopfhörer bringt geschätzte 10 dB auch in schwierigen  Empfangssituation wie Fading oder QRM. Die totale Konzentration, es gibt nur noch die Signale aus dem Empfänger und die Morsetaste. Da könnte die Endstufe abrauchen, ich würde es kaum bemerken. So eine Erfahrung gibt es kaum noch in diesen modernen Zeiten des Multitasking. Am PC neige ich eher dazu, zwischen den  Frequenzen zu springen, ich möchte dann immer gleich alles mitbekommen, abgesehen davon, dass auch Emails und anderes jederzeit anklingeln können. Mit dem autonomen Betrieb kann ich außerdem an andere Orte wandern, zum Beispiel in Fabis Dachbude, um Antennen in größerer Höhe auszuprobieren. Sogar Batteriebetreib ist möglich. Auch das war eine wesentliche Motivation für den autonomen Transceiver.

Aber der Betrieb mit PC hat auch seinen Reiz. Da kann man sogar zwei Signale gleichzeitig empfangen. Oft lasse ich WSPR im Empfangsmodus nebenher laufen. Das stört überhaupt nicht bei der Arbeit, aber ich kann am Ende sehen, was auf einem Band gerade geht. Oder ich kann gleichzeig WSPR-Signale auswerten und auf benachbarten Frequenzen den CW-Signalen lauschen. Oder ich beobachte im Spektrum, wo jemand CQ ruft und kann dann blitzschnell den Sender dorthin abstimmen.

Aber es gibt immer noch was zu tun. Da gibt es zum Beispiel noch ein EMV-Problem der hartnäckigen Art. Mit der Dipolantenne ist alles ganz sauber, aber die Vertikalantenne bringt so viel HF auf die Masse, dass sogar die USB-Schnittstelle abstürzen kann. Außerdem muss noch eine Lösung gefunden werden, um den SDR-Ton beim Senden automatisch abzuschalten. (Einige Monate später: Dieses Problem konnte per Software gelöst werden. Im Sendemodus wird einfach der Empfänger-VFO abgeschaltet. Damit bleibt auch die SDR-software stumm.)




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