SDR-Hardware und SDR#  

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Meine bevorzugte Software für das Elektor SDR-Shield ist SDR#. Hier werden allerdings ganz unterschiedliche Geräte unterstützt, u.a. auch der RTL.SDR, der auf einem Chip für digitales Fernsehen und Radio beruht. Uwe hat so ein Gerät und arbeitet noch an der Installation. Er hat mich neugierig gemacht, sodass ich mir auch einen RTL.SDR besorgt habe, der ähnlich preiswert ist wie das SDR-Shield. So kann ich nun beide Geräte vergleichen und zugleich die ersten Schritte der Inbetriebnahme erläutern.



SDRSharp (SDR#) ist eine Software der Firma Arispy (https://airspy.com). Die Airspy-Hardware ist ein SDR-Frontend für den Frequenzbereich 24 MHz bis 1800 MHz. Die Software unterstützt jedoch auch andere Empfänger und vor allem auch beliebige Geräte mit einem Zugang über die Soundkarte. Laden Sie zunächst das Windows SDR Software Package unter https://airspy.com/download. Alles zusammen muss in ein Verzeichnis sdrsharp entpackt werden. Darin startet man dann das Programm SDRSharp.exe.



Verwendung für den Elektor-SDR

Beim ersten Start ist noch die Airspy-Hardware eingestellt. Wählen Sie für das Elektor-Shield im Source-Menü als neue Quelle „IQ from Sound Card“.

 


Zusätzlich muss dann unter dem Audio-Menü die Soundkarte und der verwendete Audio-Eingang ausgewählt werden. Dabei kann es sich um den Line-In-Eingang oder um den Mikrofon-Eingang handeln, sofern es ein Stereo-Eingang ist.

Außerdem kann hier die Samplerate gewählt werden. Bei einer Abtastrate von 48000 Samples pro Sekunde wird eine Frequenz bis 24 kHz übertragen. Im Spektrum sieht man dann einen Bereich von -24 kHz bis + 24 kHz bezogen auf die eingestellte Empfängerfrequenz, also einen Bereich von insgesamt 48 kHz. Je nach Soundkarte sind auch 96 kHz oder sogar 192 kHz wählbar.

Starten Sie dann die Software mit dem Startbutton in der oberen Zeile, links neben dem Lautstärkeregler. Im Normalfall sehen Sie dann bereits einen Rauschuntergrund im Spektrum. Stecken Sie ein Audiokabel ein. Ob sie den richtigen Eingang gefunden haben, lässt sich leicht mit einer Berührung des offenen Steckers mit dem Finger feststellen. Dabei wird nämlich ein Brummsignal mit allerlei Oberwellen und Störsignalen eingekoppelt, das im Spektrum deutlich sichtbar wird.
 

Fingertest des Audio-Eingangs

Damit sind alle wichtigen Vorbereitungen erledigt, sodass die Empfängersoftware einsatzbereit ist. Stecken Sie das Audiokabel in den Ausgang des SDR-Shields und schließen Sie eine Antenne an. Der erste Test gelingt am besten mit einem AM-Rundfunksender. Am Abend hat man meist eine große Auswahl auf den Kurzwellen-Rundfunkbändern zur Verfügung. Am Tage findet man vor allem auf den höheren Bändern starke Signale. Im Radio-Menü muss die Betriebsart AM gewählt werden. Mit der Maus kann der AM-Empfangsbereich im Spektrum auf die genaue Frequenz geschoben werden.


Installation des RTL.SDR

Gestern habe ich den RTL.SDR bekommen und musste ihn erst mal installieren. Das war nicht ganz einfach, hat aber am Ende funktioniert. Alles ist im Netz ausführlich hier beschrieben: https://www.rtl-sdr.com/rtl-sdr-quick-start-guide/ Allerdings auf Englisch,  was nicht jedermanns Sprache ist. Uwe hat mich gebeten, die wichtigsten Schritte aufzulisten. Ich halte mich hier an die Nummerierung des Quick Start Guide, den man wegen der Bilder parallel lesen sollte.  

1-4: Ist oben schon beschrieben und erledigt.

5. Im Verzeichnis sdrsharp gibt es eine Datei install-rtlsdr.bat. Diese muss man mit einem Doppelklick starten. Dann wird einiges installiert.

6. Dann erst das Gerät am USB verbinden.

7.  Das Programm zadig.exe im gleichen Verzeichnis starten.

8.  Options->List All Devices öffnen. "Ignore Hubs or Composite Parents". deaktivieren.

9. Aus derListe  auswählen:  "Bulk-In, Interface (Interface 0)"

10. Sicherstellen, dass  WinUSB ausgewählt ist.

11. Klicken auf Replace Driver.  Der Computer arbeitet längere Zeit.

12. SDRSharp.exe starten und als "Source" statt der Soundkarte wählen: RTL-SDR (USB)

13. Den Startknopf (Dreieck oben) drücken. Dann muss der Empfänger funktionieren. Ich bekam erstmal eine Fehlermeldung. Dann habe ich die Schritte 5 bis 13 wiederholt, und es hat funktioniert.

14.  Das Einstell-Menü öffnen (Zahnradsymbol neben dem Startknopf) und die Verstärkung der Hardware hochsetzen. 

Bis zu diesem Schritt ist nun alles erledigt. Ich habe dann die Antenne an den  Eingang UV gelegt und konnte sofort UKW-Rundfunk hören.



Der SDR empfängt hier ganz klar den etwas schwachen Deutschlandfunk auf 102,8 MHz. Erster Test bestanden. Dann kann ich ja in aller Ruhe meine Lieblingssendung "Forschung aktuell" hören. Wer mich zwischen 16.30 und 17 Uhr stört, wird geköpft.

Ein Highlight in SDR# ist die Anzeige der Rundfunkbereiche. Entsprechend wird etwas höher der Flugfunk und ab 144 MHz der Amateurfunk markiert. Wenn man unter 30 MHz geht, ist der andere Antenneneingang zuständig. Das kann nicht jeder RTL-Stick, wohl aber dieses Gerät in der Version 3. Beim ersten Versuch herrschte allerdings unter 30 MHz geisterhafte Stille. Man muss nämlich erst noch etwas in der Software umstellen, was hier genau beschrieben ist: https://www.rtl-sdr.com/rtl-sdr-blog-v-3-dongles-user-guide/  Man muss im Einstell-Menü (Zahnrad-Symbol) wählen: Direct samling (Q branch).  Und wenn man dann später wieder über 30 MHz arbeiten will, muss man wieder "Quadrature sampling" eisnchalten.

Im 19- und 16m-Band konnte ich mit einer Außenantenne sehr klar Radio China und andere starke Sender auf den höheren Bändern empfangen. Auch auf Kurzwelle werden die Amateurfunkbänder markiert. Allerdings wimmelt es hier von Phantom-Trägern, sodass es zumindest am Tage nicht einfach  ist, echte Signale zu finden.

Hardware-Vergleich

Beide Geräte haben ihre jeweiligen Stärken und Schwächen. Der Elektor-SDR geht nur bis 30 MHz, aber dafür auf Kurzwelle besonders störarm und empfindlich.  Außerdem eignet er sich für weiter gehende Bastelprojekte bis hin zum Kurzwellentransceiver für CW und WSPR.

Der RTL.SDR zeigt seine Stärken zwischen 30 MHz und 1700 MHz. Aber auf Kurzwelle ist er etwas schwach. Wenn ich aber mal neugierig bin, was im 2m-Band los ist, werde ich den RTL.SDR einschalten. Schön, dass die gleiche Software zwischen beiden Geräten umschalten kann.

Am Abend habe ich den RTL.SDR noch einmal gründlich an einer langen Außenantenne getestet. Da hat sich gezeigt, dass er zwar nicht sehr empfindlich, dafür aber sehr übersteuerungsfest ist. Ein Vorteil ist auch die große angezeigte Bandbreite, sodass man ganze Bänder im Blick halten kann. Mit diesem größeren Überblick habe ich mehrere SSB-Stationen des Flugwetterdienstes entdecken können.



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