Elektronik-Labor Notizen Projekte Labortagebuch
27.2.18:
Fototransistor invertiert Einige
Fototransistoren haben ein klares LED-Gehäuse und sind auf den ersten Blick
kaum von einer weißen LED zu unterscheiden. Aber wenn man von vorn auf die
Linse schaut, sieht man die dunkle, lichtempfindliche Fläche. Der kurze
Anschluss ist der Kollektor, der lange der Emitter.
Eine Vertauschung der Anschlüsse liegt nahe, denn man könnte in Analogie zur
LED denken, dass der kurze Anschluss an Minus gehört. Und weil nach Murphy
jeder mögliche Fehler auch passiert, habe ich das auch schon gemacht. Und dabei
entdeckt, dass der Fototransistor auch falsch herum funktioniert, wenn auch mit
weniger Empfindlichkeit.
Jetzt wollte ich es mal genauer wissen. Warum funktioniert das überhaupt? Einen
Fototransistor (1) kann man aus einem Transistor aus einer Fotodiode (2)
nachbauen. Die Fotodiode arbeitet in Sperrrichtung und liefert den
Basisstrom. Beim realen Fototransistor ist die Basis-Kollektor-Diode
zugleich die Fotodiode. Wenn ich ihn umdrehe (3), liegt der Kollektor an GND.
Bei gleichem Licht hat man dann nach meinen Messungen einen etwa
200-fach kleineren Sensorstrom.
Am invertierten Ersatzschaltbild (4) erkennt man, dass beide
Bauteile umgedreht sind. Ein Transistor arbeitet ja bekanntlich auch invers,
aber dann mit einer sehr kleinen Stromverstärkung. Und die umgekehrte Fotodiode
wird nun zu einem kleinen Fotoelement, das die erforderliche Basisspannung
liefert. Der Basisstrom ist dabei geringer als bei einer in Sperrrichtung
betriebenen Fotodiode mit einer ausreichend großen Sperrspannung. Aber es
funktioniert. Genauso könnte man einen richtig herum eingebauten NPN-Transistor
(5) mit einer als Fotoelement betriebenen Fotodiode kombinieren. Der
Kollektorstrom bei gleichem Licht wäre dann kleiner als in den Fällen 1 und 2,
aber größer als in 3 und 4.
Nachtrag 24.9.21:
BE-Durchbruch im Fototransistor
Der invertierte Fototransistor funktioniert nicht mehr richtig, wenn
die Betriebsspannung zu hoch ist. Bei einem Versuch im Lernpaket
Elektronik ist mir aufgefallen, dass er bei einer Betriebsspannung von
9 V nicht mehr richtig sperrt. Der Fototransistor leitet dann, invers
angeschlossen, auch ohne Licht. Schuld ist der erste Durchbruch der
BE-Diode schon bei etwa -6 V. An einem Arbeitswiderstand von 10 k messe
ich bei Dunkelheit noch 3 V. Richtig gepolt komme ich runter bis auf 0
V.
23.2.18:
Temperatursteuerung für Lüfter von Bernd Schulte-Eversum, DG2DCY
Als
Ergänzung zum Artikel "NE555 als Komparator". Mit diesem Timerbaustein
habe ich vor einiger Zeit eine universelle Leiterplatte konstruiert.
Hier ein Auszug der Schaltungsvariation als Lüftersteuerung. Im
Schaltplan sind für mögliche Schaltungsvarianten alle Bauteile
eingezeichnet. Daraus habe ich eine Lüftersteuerung entwickelt, die in
ein Mobilfunkgerät integriert wurde dessen Lüfter im Dauerbetrieb lief.
Die nicht benötigten Bauteile sind im Schaltplan grau gefärbt. Mit
Hilfe eines Widerstandes am Entladetransistor im IC (DIS) wird eine
Schalthysterese erzeugt. Damit wird einerseits ein Schaltschwingen an
der Schaltschwelle verhindert, andererseits ein definierter größerer
Schaltabstand zwischen Ein- und Ausschalten erzeugt. Ich hoffe mit
dieser Schaltungsausführung für weitere Inspirationen beizutragen.
Berechnung der Schaltpunkte:
1.
Bestimmung der Widerstandswerte für die Temperaturpunkte,
Einschaltpunkt hohe Temperatur = RNTC(TH) und Ausschaltpunkt niedrige
Temperatur
= RNTC(TL). Die Widerstandswerte für den NTC der jeweiligen Temperatur
kann aus den Tabellen des entsprechenden Datenblattes entnommen
werden. Es kann auch mit Hilfe der folgenden Formel berechnet
werden:
RNTC = NTC-Widerstandswert bei Temperatur T(RNTC)
T = Meßtemperatur
T0 = 273,15K
R25 = Widerstandswert bei 25°C (Nennwert), zB.: 10kOhm
B = Widerstandskonstante für NTC aus Datenblatt, zB.: B=3400
2. R2 = RNTC(TL) / 2
3. R7 = 1 / ((4 / RNTC(TL)) - (1 / RNTC(TH)))
Ergänzende Info:
UB = 12V
D1 = BZX84C6V8 (6.8V Z-Diode)
BTS6233 = Highside-Treiber an dessen Ausgang „out“ der Lüfter o.ä. angeschlossen werden kann.
22.2.18:
NE555 als KomparatorGerade
arbeite ich an neuen Versuchen für den Elektronik-Kalender 2018. Diese
Schaltung schien erst in Ordnung, musste aber dann doch verworfen werden. Es
geht um einen Komparator ohne Hysterese. Der NE555 enthält ja zwei Komparatoren,
die ein RS-Flipflop ansteuern. Mit Tri < 1/3 Vcc wird eingeschaltet, mit Thr
> 2/3 Vcc ausgeschaltet. Und wenn beide Bedingungen wahr sind? Dann geht das
Einschalten vor. Deshalb war der Gedanke, ich lege Thr fest an Vcc, dann
bestimmt der Komparator an Tri das Geschehen allein.
Eigentlich funktioniert das auch, obwohl ich diese Variante in
keinem Datenblatt gefunden habe. Beim genauen Test ist mir auch
aufgefallen warum. Der Komparator ist nämlich dann nicht stabil, sondern die
ganze Schaltung gerät am Schaltpunkt ins Schwingen. Das bedeutet, dass bei
langsam steigender Tri-Spannung zwischen rot und grün ein kleiner Bereich
liegt, in dem beide LEDs leuchten, weil die Schaltung mit einigen 100 kHz
schwingt. Was von der Idee übrig geblieben ist, ist ein Komparator für relativ
schnelle Signale. Wenn man z.B. ein NF-Signal in ein Rechtecksignal umwandeln
will, funktioniert die Schaltung recht brauchbar.
19.2.18:
Einfache 50-Ohm-Dummyload
Für
die Entwicklung meines kleinen Kurzwellensenders habe ich mir einen
provisorischen Lastwiderstand mit 50 Ohm gebaut. Er besteht aus drei
parallelen 2-Watt-Widerständen mit je 150 Ohm. Ich messe dann mit dem
Oszilloskop die HF-Spannung. Wenn ich 20 Vss finde, beträgt die
Scheitelspannung Us = 10 V und die Effektivspannung Ueff = 7 V. Die
Sinusleistung ist dann 10 V * 10 V / 50 Ohm / 2 = 1 W.
Jetzt
habe ich mal ganz unvorsichtig meinen neuen alten SSB-Transceiver
Kenwood TS520S drangehängt. Schneller als ich abschalten konnte
gab es eine Rauchwolke. Der Lack ist ab! Aber das Ohmmeter zeigt immer
noch 50 Ohm, die Widerstände funktionieren also noch. Für eine ganz
kurze Leistungsmessung habe ich die ganze Dummyload einfach in eine
Tasse mit klarem Wasser gelegt. Bei voller Leistung höre ich ein
zischelndes Geräusch. Es kommt vermutlich nicht von kochendem Wasser,
sondern von einer HF-Elektolyse. Aber es hört sich so gefährlich an,
dass ich den Test möglichst schnell wieder beende. Nach etwa zehn
Sekunden ist das Wasser nur gerade merklich wärmer geworden. Aber in
der kurzen Zeit konnte ich die maximale Ausgangsleistung einstellen und
die Spannung am Oszi ablesen. Bei 3,5 MHz waren es 200 Vss, also 70
Veff. Die Ausgangsleistung beträgt damit immer noch genau 100 W.
15.2.18:
AM-Modulator überarbeitetDer
AM-Modulator von Modul-Bus hat so viele Interessenten gefunden, dass
nun eine neue Serie aufgelegt wird. Bei der Gelegenheit wurden zwei
kleine Änderungen durchgeführt, um die Montage der Buchsen und der
Schraubklemmen zu vereinfachen. Besonders die Audiobuchse hat nun einen
neuen Footprint. Ich musste dazu etwas tiefer in mein Platinenprogramm
Target 3001 einsteigen. Von Klaus Hagemann habe ich seinen Entwurf für
die Audiobuchse bekommen, der in Eagle gezeichnet war. Er konnte in
Target übernommen werden, wobei ich allerdings die Langlöcher
überarbeiten musste. Wieder was gelernt...
8.2.16:
Oszi-Messspitzen reparierenManchmal
fällt mir das Oszi-Kabel vom Tisch. Die Messspitze schlägt hart auf dem
Boden auf und verbiegt sich. Einmal zurückbiegen geht noch, aber beim
zweiten Mal bricht sie ab. So sind schon viele Messkabel durch mein
Labor gewandert. Aber jetzt habe ich eine Möglichkeit zur Reparatur
gefunden. Ich löte einfach die Spitze einer ganz normalen Stecknadel
an. Das hat sogar noch einen großen Vorteil. Ich kann die Spitze dann
in eine Steckplatine stecken und muss sie nicht am Messpunkt
festhalten. Auch die größere Länge ist oft von Vorteil, wenn es um enge
Stellen geht. Und wenn sie dann doch wieder abbricht, kostet mich das
nur ein müdes Lächeln und eine neue Stecknadel.
Nachtrag: geschraubte Spitze von Paul Salomon
Ein ordentlicher Tastkopf hat eine geschraubte Spitze, die man einfach wechseln kann.
https://de.rs-online.com/web/p/oszilloskop-tastkopfe-zubehor/3754520/Sind
auch nicht sooo teuer, die Dinger. Ich hab im Notfall aber auch schon
einfach ne neue Spitze rangelötet. Wenn man das öfter macht, löst sich
nach und nach das Kunststoffteil auf und legt eine kleine
Messingschraube frei.
2.2.18:
Digitalmultimeter intern
Kein
Digitalmultimeter hält ewig. Nach ein paar Jahren gehen sie mit schöner
Regelmäßigkeit kaputt. Vielleicht steckt dahinter eine geplante
Obsoleszenz? Der Controller hat vielleicht einen Zeitmesser mit einem
Selbstzerstörungsmodus, natürlich ganz im Interesse des Kunden, der
dann wieder ein neues, sehr genaues Gerät kaufen muss.
Eines
dieser defekten Multimeter habe ich aufgehoben, weil ich anders nicht
an diese einlötbaren 4mm-Buchsen kommen kann. Ganze Generationen sahen
ähnlich aus. Diese Platine stammt von 2002. Viele
Metallschichtwiderstände mit 1% sorgen für geringe Toleranzen. Für den
10A-Bereich gibt es einen dicken Widerstandsdraht.
Auf
der Rückseite findet sich ein riesiger Stufenschalter aus vergoldeten
Bahnen. Der Schwachpunkt waren oft die Schleifer des Schalters. En
anderer die Gummikontakte zum LC-Display.
Kürzlich
habe ich ein neues Multimeter bekommen und wollte nun vergleichen, wie
es innen aussieht. Und siehe da, alle Widerstände sind jetzt SMD. Der
Schalter ist kleiner geworden, genau wie die ganze Platine. So spart
man Kosten, aber das Ergebnis muss nicht schlechter sein. Manches
scheint sogar verbessert zu sein. Der 10A-Shunt ist hitzefest isoliert.
Und zwei Polyswitch-Sicherungen schützen das Gerät vor Fehlern.