Elektronik-Labor Notizen Projekte Labortagebuch
18.3.21:
Ein historischer Quarz
Diesen alten Quarz von der Radio AG D.S.Loewe aus Berlin Steglitz habe
ich von Rainer bekommen, dessen Vater auch noch andere Schätze aus der
Zeit gesammelt hatte. Wozu der Quarz eingesetzt wurde, weiß ich nicht.
Keine Ahnung, was damals auf 2950 kHz los war. Erfahren konnte ich nur,
dass die Firma 1924 gegründet wurde und später mit der berühmten
Mehrfach-Röhre NF3 groß rausgekommen ist.
Den Anschluss bilden zwei Bananenstecker im Abstand 20 mm. Innen findet man eine aufwendig eingespannte Quarz-Scheibe.
Thomas, DJ5LY schrieb dazu:
Der historische Quarz 2950 kHz dürfte vermutlich für den Einsatz als
Sendequarz in einem Seefunksender bestimmt gewesen sein. Zumindest
liegt die Frequenz in einem dem Seefunkdienst zugewiesenen Bereich.
Zeitgenössische Seefunk-Bordsender hatten meist einige Steckplätze
innerhalb des Gehäuses, die mit den im Fahrtgebiet üblicherweise
benutzten Standardfrequenzen bestückt waren. Daneben gab es an der
Gerätefront einen oder zwei Steckplätze für Quarze wie den von dir
gezeigten. Hier kamen von Fall zu Fall Quarze für nur gelegentlich
genutzte Frequenzen hinein. Gut zu sehen z.B. beim Grenzwellensender
Hagenuk GS 50E:
http://www.seefunknetz.de/gs50e.htm
Die Bauform zeigt auch anschaulich, wie die OM früherer Tage Quarze
durch Schleifen (z.B. mit Scheuerpulver auf dem Teller des
Schallplattenspielers) oder aufbringen von mehr Masse (Graphit per
Bleistift) in der Frequenz ziehen konnten; Wer nur die heute üblichen
Miniaturquarze im hermetisch verlöteten Gehäuse kennengelernt hat, kann
sich das kaum vorstellen...
16.3.21:
HF-Power mit dem BD329
Auf den BD329 bin ich durch Lajos Höss, HA8HL aufmerksam geworden.
Er hat ganz untypisch für die BD-Reihe eine Grenzfrequenz über 100 MHz
und eignet sich für kleine HF-Endstufen. Weiß jemand, für welchen
besonderen Einsatz dieser quasi-HF-Transistor entwickelt wurde? Leider
wird er nicht mehr gebaut, und es gibt schlechte Fälschungen auf dem
Markt. Bei Kessler Electronic konnte ich noch welche von Philips finden.
Für einen ersten Versuch habe ich den Transistor direkt mit einem
SI5351 und 10 MHz angesteuert, mit einer Platine, die gerade bei
Modul-Bus entwickelt wird. Im Kollektorkreis lag ein Widerstand mit 5
Ohm. Der Transistor wurde sauber bis herunter auf 1 V gesteuert, das
HF-Signal hatte 4 Vss Zum Test habe ich einen BD139 verwendet, der nur
etwa 2 Vss brachte. Die Überlegenheit des BD329 ist also nicht nur ein
Gerücht.
Zum Test habe ich schließlich noch einen Ausgangskreis eingebaut
und die beste Anpassung gesucht. Als Last diente ein kühlbarer
50-Ohm-Widerstand mit 30 W, den ich kürzlich bei Reichelt entdeckt
habe. In diesem Versuch brachte der BD329 bei 9 V/ 350 mA eine
Ausgangsleistung von 1 W bei 10 MHz. Da der SI5351 etwa 20 mW liefert,
ist das eine Leistungsverstärkung von 50-fach oder 17 dB.
1.3.21:
Ein Bandpassfilter
Jeder Sinusgenerator funktioniert auch als Bandpassfilter, wenn man die interne Verstärkung passend reduziert. Mich hat der
Sinusoszillator nach der Phasen-Differenzmethode fasziniert,
den man auch als Phasenschieber-Oszillator bezeichnen kann. Mit vier
gleichen Widerständen von 1 k ist die Verstärkung gerade unter 1. Wegen
der endlichen Verstärkung der Transistoren ist sie sogar deutlich unter
1, sodass das Filter eine geringe Güte hat. Das wird durch R1 mit 2,2 k
korrigiert. Das Ziel war ein brauchbares CW-Filter. Mit der gezeigten
Dimensionierung hat das Filter eine Resonanzfrequenz von 450 Hz und
eine Bandbreite von 100 Hz. Mit 3,3 nF würde man auf 750 Hz kommen, was
für ein CW-Filter besser passt. Mit einer Verkleinerung von R1 kann man
die Bandbreite verkleinern. R2 dient übrigens nur dazu, den
Arbeitspunkt etwas besser in die Mitte zu ziehen.