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29.4.13:
Strahlende Glimmlampe mit Cobald?Eine
Diskussion in Jogis Röhrenforum hat die Information gebracht, dass in
Glimmlampen auch gerne Cobald-60 verwendet wurde, das eine kurze
Halbwertszeit von nur 5 Jahren hat, was die Zündprobleme nach einigen
Jahren erklären könnte. Für Cobald spricht auch, dass keine chemische
Reaktion mit der Luft zu beobachten war, normalerweise müsste Kalium
sich weiß verfärben.
http://www.jogis-roehrenbude.de/forum/forum/forum_entry.php?id=52928Jetzt
habe ich noch mal eine gründliche Vergleichsmessung durchgeführt. Oben
Pottasche, unten Glimmlampenelektroden, beide gemessen mit einer
offenen BPX61. Beide Messungen dauerten jeweils eine Stunde.
Pottasche zeigte 1,5 Impulse pro Minute, die Glimmlampe 15
Impulse pro Minute. Vor allem die hohe Aktivität spricht
eigentlich gegen Kalium. Co-60 ist ein
Betastrahler mit nur 0,3 MeV, erzeugt aber zugleich Gammastrahlen mit
1,17 Mev und 1,33 MeV, was auch die Messbarkeit durch den Glaskolben
hindurch erklären würde. K40 ist dagegen ein reiner Betastrahler mit
1,3 MeV und 1,5 MeV. Alles in allem tendiere ich jetzt zu der
Ansicht, dass die Glimmlampe Cobald-60 enthält. Als sie noch neu war,
wäre die Aktivität gefährlich gewesen, jetzt kaum noch. Ich achte
trotzdem sorgfältig darauf, die Elektroden nicht zu berühren.
26.4.13:
Strahlenbelastung durch Kalium Im
Zusammenhang mit der strahlenden Glimmlampe kam die Frage auf, wie
gefährlich Kalium ist. Tatsache ist, dass wir dem Kalium nicht
entgehen können, weil es für uns lebenswichtig ist. Kalium-Mangel
schädigt die Gesundheit. Kalium ist in vielen Lebensmitteln enthalten
und wird als Kali-Dünger auf die Felder gestreut. Es ist in Holz
und Holzasche enthalten und wird in Form von Pottasche als Backmittel
verwendet. In unserem Körper ist einiges an Kalium enthalten und
bestrahlt uns permanent von innen. Kalium-40 macht einen erheblichen
Teil der gesamten Strahlenbelastung aus. Das Bundesamt für
Strahlenschutz rechnet mit einer mittleren effektiven Dosis durch
Kalium-40 von 0,165 mSv/a (Millisievert pro Jahr) für Erwachsene und
0,185 mSv/a für Kinder.
http://www.bfs.de/de/ion/nahrungsmittel/nahrung.htmlKalium
ist also relativ ungefährlich und eignet sich deshalb als Teststrahler
für Strahlenmessgeräte. Die Betastrahlung mit ca. 1,5 MeV
kann von einer Fotodiode BPW34 durch die Plastikumhüllung noch deutlich
gemessen werden. Als Teststrahler eignet sich Pottasche oder
Kaliumchlorid. Aber auch eine ausgelaufene Alkalibatterie ist messbar.
Die austretende Kalilauge verbindet sich mit dem Kohlendioxid der Luft
zu Kaliumkarbonat und bildet einen weißen Rückstand, der leicht
strahlt.
Siehe auch:
Messung an Pottasche
23.4.13: LED-Sparlampe repariert, von Werner Freytag
Als pensionierter Elektroniker beschäftige ich mich mit allerlei
Elektronik u.a. mit den "modernen" Energiesparlampen, die bei uns relativ
häufig kaputtgehen. So bin ich "Dauerkunde" am Abfallsammelkarton für
Energiesparlampen in einem nahen Kaufhaus. Bei meinem letzten Besuch fand
ich dort eine 11 Watt LED-Sparlampe, so ähnlich wie die bei Pollin angebotene
Daylight LED. Natürlich habe ich sie zuhause zerlegt, um die Technik zu
erkunden. Dummerweise kann man sie nicht öffnen ohne den Glasdom zu
zerstören (schade, weil die Dinger sehr leicht zu reparieren sind).
Das
Schaltnetzteil, das ca. 20V erzeugt, gefällt mir gut, insbesondere wegen der
geringen Anzahl von Bauteilen. Wenn man den LNK606PG, der nur ca. 2€
kosten soll, irgendwo vernünftig bekommen könnte, wäre das für Netzteile
nicht schlecht. Ich habe Ihnen die Schaltung des Netzteils mit den
entzifferbaren Bauteilwerten für ihre ausgezeichnete Datenbank angehängt. Nun, den Fehler habe ich dann auch
gleich gefunden. Nachdem ich den üblichen Nachlötprozess primär durchgeführt
hatte, lief die Lampe wieder. Dumm halt nur, dass der Glasdom hin war. Ich
habe ihn mittlerweile durch die Schraubkappe eines Flüssigwaschmittels
ersetzt (der passte genau drauf und dient gleichzeitig als
"Lichtzerstreuer"), und habe nun eine moderne
LED-Lampe für 0,00€.
Ein zusätzlicher Hinweis von Jürgen Heidbreder: Das IC ist relativ günstig bei RS zu bekommen: http://de.rs-online.com/web/p/intelligente-leistungsschalter/0542927/
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22.4.13:
Betastrahler Kalium Die
Frage stand im Raum: Was strahlt denn da eigentlich in der
E10-Glimmlampe. Eine Langzeitmessung (eine Stunde) mit dem
Elektor-Strahlenmesser gab den entscheidenden Hinweis. Die
Energieverteilung sieht genauso aus wie bei der Beta-Strahlung von
Pottasche. Allerdings ist die Intensität wesentlich höher. Deshalb kann
man vermuten, dass die Elektroden der Glimmlampe mit Kalium beschichtet
wurden. Das macht auch deshalb Sinn, weil Kalium eine niedrige
Austrittsarbeit hat. Die Beta-Aktivität von Kalium-40 war dann eher ein
nützlicher Nebeneffekt. Als Teststrahler ist das Material ideal,
weil Kalium an der Oberfläche liegt und weil man damit eine hohe
Zerfallsrate misst.
Das Beispiel zeigt, wie zwei Messmethoden
sich ergänzen. Mit dem Fensterzählrohr konnte die Aktivität der
Glimmlampe leicht entdeckt werden, allerdings war damit keine genaue
Aussage über die Art der Strahlung möglich. Der Halbleiterzähler mit
einer Fotodiode konnte dagegen die Energieverteilung messen, was
Rückschlüsse auf das strahlende Material zulässt.
19.4.13
Radioaktive GlimmlampenDer
Verdacht bestand schon lange: Glimmlampen enthalten radioaktive Substanzen als
Starthelfer. Jetzt habe ich ein paar Messungen mit einem empfindlichen
Fensterzählrohr machen können. Eine ganz normale Glimmlampe zeigte im intakten
Zustand eine leicht erhöhte Strahlung. Liegt das am Füllgas oder den
Elektroden? Ganz vorsichtig habe das Glas auf dem Balkon zerbrochen, um eine
Strahlenbelastung auszuschließen. Danach zeigte die Messung keine erhöhte
Strahlung mehr. Also hatte man ein radioaktives Gas zugesetzt.
Zwei ganz
alte Glimmlampen (vermutlich vor 1960) mit E10-Sockel lagen auch noch herum.
Sie haben inzwischen große Probleme, bei der normalen Netzspannung noch zu
zünden, was bei diesem Typ öfter vorkommt. Auch sie zeigten durch das Glas
hindurch eine leicht erhöhte Strahlung. Aber diesmal muss es an den Elektroden
liegen, dachte ich. Denn zu der Zeit hatte man eigentlich nur natürlich
vorkommende Stoffe wie Uran, Radium, Thorium usw. Also habe ich das Glas
zerbrochen und nochmal gemessen. Und tatsächlich: Starke Radioaktivität!
Mit dem
Fensterzählrohr zeigte die geöffnete Glimmlampe 140 Impulse pro Minute (
Leerlauf 27 Imp/min). Erst hatte ich die grüne Beschichtung in Verdacht,
die Strahlung geht aber eindeutig nach vorn, kommt also vom Metall. Das
Elektrodenmaterial wird von einem Magneten angezogen, ist also wohl Stahl. Aber
es gibt eine gut erkennbare Beschichtung mit einem anderen Metall, das an der
Schweißstelle teilweise verdampft ist.
Bei
früheren Versuchen wurde die Kathode einer
Mikrowellenröhre als möglicher Teststrahler
gefunden. Eine Vergleichsmessung mit dem Fensterzählrohr zeigte nur eine
relativ geringe Strahlung mit etwa 40 Imp/min. Die alte Glimmlampe ist dagegen
mit ihren 140 Imp/min ein relativ starker Strahler, dazu relativ leicht zu
beschaffen und damit ein ideales Testobjekt für eigene Experimente.
Bei der
Gelegenheit bin ich auch gleich dem Hinweis nachgegangen, dass manche Typen von
Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen radioaktive Starthelfer enthalten oder
früher enthalten haben. Und tatsächlich, an einer verbrauchten Leuchtstoffröhre
fand sich leicht erhöhte Strahlung nahe der Anschlüsse, also vermutlich
auch im Kathodenmaterial. In diesem Fall habe ich aber aus
Sicherheitsgründen darauf verzichtet die Lampe zu öffnen, weil damit eine
geringe Menge Quecksilber frei würde.
11.4.13:
Nixie-Röhre ansteuern
Diese
Anzeigeplatine mit vier Nixie-Röhren habe ich geschenkt bekommen
(Herzlichen Dank an Ralf Müller!). Man braucht eine Betriebsspannung
von ca. 180 V, die ich mit einem Glimmstabi aus einer höheren Spannung
gemacht habe. Jede Röhre hat einen eigenen Decoder 74141 mit
offenen Kollektor-Ausgängen. Einen dieser Decoder steuert nun der
TPS-Controller mit seinen vier Ausgängen an. Alte und neue Technik passen bestens zusammen!