Elektronik-Labor Notizen Projekte Labortagebuch
23.4.19:
Das DSL-Sprektrum auf KurzwelleIm
Bereich der Kurzwellen-Amateurfunkbänder leide ich wie viele andere unter einem
starken Störnebel. Im 80m-Band ist mir aber aufgefallen, dass manchmal starke
Störungen bis 3,7 MHz reichen, während darüber der Rauschpegel um bis zu 10 dB
tiefer liegt. Bei 3,7 MHz gibt es eine scharfe Kante, die zeigt, dass es kein
zufälliges Spektrum ist. Jetzt erst habe ich den Ursprung gefunden. Es stammt
aus dem DSL-Signal auf den alten Telefon-Zweidrahtleitungen. Dazu habe ich eine
kleine Schnüffelspule zwischen zwei der Drähte gehalten und etwas von dem
Signal ausgekoppelt. Dabei ist genau diese Kante bei 3,7 MHz aufgefallen. Klar
ist aber nun auch, warum bei 40 m und bei 20 m ähnlich hohe Pegel auftreten, während
das 15m-Band erstaunlich sauber ist.
Die spannende Frage ist natürlich, ob ich etwas dagegen tun kann. Zum Test habe
ich meinen DSL-Router abgeschaltet. Die Signale auf der Telefonleitung
verschwinden damit. Die Rauschkante im 80m-Band war aber immer noch vorhanden,
genauso wie das Rauschen auf 40 m und 20 m. Ich hatte ja auch mit einer
Mantelwellensperre die Störungen aus der eigenen Wohnung schon recht
erfolgreich bekämpft. Die Signale werden vermutlich über die Antenne selbst
aufgefangen und stammen von einer oder von vielen anderen Wohnungen um Umfeld.
Die große Anzahl der empfangbaren WLAN-Router zeigt ja schon, dass es im
näheren Umfeld sehr viele Anschlüsse gibt, wie vermutlich überall in der Stadt.
Es könnte sein, dass einer der Nachbarn über einen Fehler in der
Zweidrahtleitung besonders stark stört. Möglich ist aber auch, dass alle zum
Pegel der Signale beitragen. In dem Fall ist eine weitere Verbesserung an
diesem Standort kaum möglich.
18.4.19:
FTDI-Treiberproblem gelöstVor
kurzem bekam ich einige Evaluation-Kits von AMIHO, die Funkmodems nach
dem M-Bus Standard enthalten. Auf dem eigentlichen Funk-Modul sitzt ein
HF-Transceiver SX1231 und ein Renesas-Controller mit dem nötigen
Betriebssystem. Man kann mit 57600 Baud mit dem Modul kommunizieren.
Und was mich besonders gefreut hat: Auf der Platine befindet sich ein
FT232R USB/Seriell-Converter. Damit konnte ich unter Windows 7 (32 Bit)
den mitgelieferten Treiber laden und die entscheidenden Tests
durchführen und Daten auf 868 MHz hin und her senden. Das eröffnet viele Möglichkeiten.
Im
Gerätemanager sieht man, dass die Schnittstelle sich nicht als FTDI
vorstellt, sondern als EVK070. Und da liegt ein Problem. Als ich
nämlich meinen Freund und seinen Win10-Rechner mit an den Versuchen
beteiligen wollte, scheiterte dies an dem vorhandenen Treiber, der sich
nicht mit dem System vertragen wollte. FTDI erlaubt es, einem FT232R
einen neuen Namen zu verpassen. Aber dann muss man auch einen eigenen
Treiber bereitstellen. Wenn der dann nicht mehr gepflegt wird, ist man
unter einem neueren System verloren.
FTDI
stellt das Tool MProg zur Verfügung, mit dem man in den Chip schauen
kann und mit dem man ihn umprogrammieren kann. Allerdings muss dazu ein
USB-Treiber geladen sein, sodass ich das nur unter Win7 machen kann.
Man kann erkennen, dass der Hersteller AMiHo und der Produktname EVK070
eingetragen wurden. Mit dem Tool hatte ich schon mal zu tun, als
ich ein Experimentierset mit dem FT232 entwickelt habe. Damals konnte
ich mit MPROG alle Ausgänge invertieren, was den Chip einer normalen
RS232 ähnlicher machte. Eine solche Platine lag noch in Reichweite.
Mit
MProg konnte ich den Chip auslesen und die Daten wegspeichern. Der
wesentliche Unterschied liegt im Hersteller (FTDI) und dem Gerätenamen
(FT232R USB UART).
Diese
Daten konnte ich nun in den FT232R auf dem Eval-Board programmieren.
Danach muss ich den Stecker einmal abziehen und neu verbinden. Nun lädt
der UART den originalen FTDI-Treiber, der inzwischen in jedem Windows
schon enthalten ist. Und damit ist auch Win10 gerettet.
5.4.19:
CD4011 als Leistungstreiber CMOS-Bausteine
der B-Serie sind erstaunlich schnell und niederohmig. Ich glaube
beobachtet zu haben, dass die Steilheit und die Grenzfrequenz in
den letzten Jahren gestiegen sind. Deshalb liegt der Gedanke nahe, sie
als HF-Leistungstreiber zu verwenden. Die Verwendung in einem kleinen
WSPR-Sender ist denkbar, aber auch der Einsatz als Treiber für einen
Leistungs-FET.
Für einen einfachen Test habe ich den CD4011B
gewählt. Alle vier Gatter werden parallel betrieben. Zur Ansteuerung
habe ich den Rechteckgenerator im
Holtek-Spielecontroller verwendet. Es
ging zunächst noch nicht um die erreichbare Frequenz, sondern nur um
die Ausgangsleistung. Deshalb reichte eine Frequenz um 50 kHz für den
Versuch.
Bei einer Betriebsspannung von 12 V war die
Stromaufnahme 50 mA. Am Lastwiderstand von 50 Ohm wurde eine
Rechteckspannung von 8 Vss gemessen, also 4 Veff. Daraus ergab sich
eine Ausgangsleistung von 320 mW. Die Leistung konnte mit mehr
Betriebsspannung noch gesteigert werde. Aber bei 14 V gab es einen
Latch-Up. Der Strom stieg auf die eingestellte Begrenzung des Netzteils
von 100 mA, die Spannung sank auf 2 V.
Fazit: Man darf mit der
Leistung nicht bis an die Grenzen gehen. Bei ca. 9 V könnte man mit dem
4011 eine stabile HF-Endstufe mit 100...200 mW bauen. Allerdings
ergeben sich kaum Vorteile gegenüber einem einzelnen FET BS170, den ich
in meiner einfachen
WSPR-Endstufe verwendet habe. Es sein denn, ein
passender FET ist gerade nicht zur Hand, aber der 4011 liegt noch in
der Bastelkiste.