Elektronik-Labor Notizen Projekte Labortagebuch
30.6.21:
Intel Celeron
Bevor ich das Elektronik-Labor für einen Monat schließe, möchte ich
noch über eine interessante Beobachtung mit Elektronik-Edelschrott
berichten. Beim Aufräumen habe ich ein altes PC-Board mit einem Intel
Celeron Prozessor gefunden. Den zugehörigen Kühlkörper habe ich
aufgehoben. Er könnte mal in einem Kurzwellensender Verwendung finden.
Die Prozessorplatine bleibt auch erstmal in der Edelschrott-Kiste, weil
sie viele keramische Kondensatoren mit 10 µF und mehr trägt. Gleich
auslöten und aufheben ist schwieriger. Meine Erfahrung ist, dass ich
solche Bauteile besser erst auslöte, wenn ich sie gerade brauche. Neu
bestellen geht auch, aber oft ist der Edelschrott schneller.
Aber was genau befindet sich eigentlich unter der Metallfläche? Die
Neugier hat gesiegt, und deshalb musste ich diese verzinnte
Kupferplatte ablöten. Darunter kam eine goldene Fläche zum Vorschein,
die mit einem weißen Wärmeleitkleber an die äußere Platte kam. Ist das
nun eine weitere Metallplatte oder schon der Silizium-Chip? Schwer zu
sagen, aber das Material ist sehr hart und konnte auch mit einem
Schraubendreher nicht zerkratzt werden. Als Maßnahme einer erweiterten
Materialprüfung diente ein Hammerschlag auf die vergossene Rückseite.
Jetzt ist der Fall klar. Die goldene Schicht war die Rückseite des
eigentlichen Silizium-Chips. Aus den Resten kann ich nun Si-Dioden
basteln. Ein erster Test war schon erfolgreich.
18.6.21:
Transistoren vertauscht
Beim Experimentieren mit einem Kosmos-Baukasten ist mir ein Fehler
passiert. Das allein wäre ja nichts Besonderes, aber der Versuch hat
trotzdem funktioniert. Das muss genauer beleuchtet werden. Ein
Transistor sollte einen Motor immer wieder ein- und ausschalten. Die
Rechteckquelle liefert ein Signal mit 4,5 V und ungefähr 100 Ohm
Innenwiderstand. Die richtige Schaltung ist a, ein NPN-Transistor in
Emitterschaltung. Eigentlich gehört ja noch eine Freilaufdiode rein,
aber der Motor selbst hat schon eine Begrenzung der Induktionsspannung
auf rund 20 V, deshalb darf man die weglassen. Auch ein größerer
Basiswiderstand wäre sinnvoll, aber rund 40 mA Basisstrom sind noch in
Ordnung.
In dem Baukasten gab es auch einen PNP-Transistor, den ich
versehentlich eingebaut habe (c). Auch klar, dann ist es eben ein
PNP-Emitterfolger. An- und Aus-Phase sind dann vertauscht, aber das
merkt man ja nicht. Die Schaltung ist aber noch toleranter und erlaubt
auch die beiden Varianten b und d mit vertauschtem Emitter und
Kollektor. Das funktioniert, weil ein inverser Transistor immer noch
eine Stromverstärkung um 10 hat. Bei einem Basisstrom von 40 mA reicht
das für den Motor. Alle vier Varianten funktionieren unter den
folgenden Bedingungen fast genau gleich: Der Basisstrom muss sehr groß
sein, und die Betriebsspannung darf nicht wesentlich über 5 V gehen,
weil sonst der inverse Transistor wegen des BE-Durchbruchs zu leiten
beginnt.
4.6.21:
Ein Megabaud mit dem FT232R
Der FT232R kann nicht nur Standard-Baudraten verwenden,
sondern auch ganz andere Geschwindigkeiten. Getestet habe ich es bis 1
Megabaud. Dazu wurde RXD mit TXD verbunden, also ein Echo erzeugt. Mit
dem Oszilloskop konnte ich die seriellen Signale sehen. Damit wurde
bestätigt, dass ein Bit gerade eine Mikrosekunde dauert.
Auch unter Windows kann ich einfach 1000000 Baud angeben. Die Verbindung funktioniert, alle Daten kommen fehlerfrei zurück.
Ein ATmega kommt ebenfalls mit der hohen Baudrate klar, wenn er einen
Quarz mit 16 MHz verwendet. Das Register UBRR0 bestimmt die Baudrate
mit 16000000 / (16 * (UBRR0 + 1)). Wenn ich 38400 Baud eingestellt
habe, enthält UBRR0 den Wert 25, denn 1000000 / 26 = 38461. Ich muss
also nur UBRR0 = 0, eingeben, dann ist die Baudrate 1 MBaud. Das wurde
erfolgreich getestet. Wenn ich mit 250 kBaud zufrieden bin, verwende
ich UBRR0 = 3.
Krumme Baudraten von Dirk (Das L-Team)
Die Nutzbarkeit auch der "verrücktesten" Baudraten mittels FT232RL kann
ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Beispielsweise 48077, 44308,
42631, 38462, 36058, 35446, 8862, und weitere, mit denen ich meinen
Urlader erfolgreich auf meine übertakteten C-Control 1.1 befördere.
Ergänzen möchte ich noch, dass es speziell für diese hohe
Geschwindigkeit geeignete RS232 Levelshifter gibt. Stichwort:
"Dallas/Maxim/usw. Megabaud(TM)"
Siehe auch:
http://ccintern.dharlos.de/forum/lesen.php?eintrag=17350