Labortagebuch Juni 2022
Elektronik-Labor Notizen Projekte Labortagebuch
30.6.22:
Altes von der HAM-Radio von Bernd, DG2DCY
Auf der aktuellen HAM Radio habe ich einen Elektro
Experimentierkasten der Fa. Kosmos aus dem Jahr 1940 gefunden (Das
Druckdatum im Anleitungsheft ist von 1940). Da ich sowas nicht sammle
habe ich ein Foto gemacht. Des weiteren habe ich am gleichen Stand eine
Kuriosität aus der James Bond Ecke gefunden. Es sieht fast wie eine
Armbanduhr aus, ist aber ein Minispionfinder. An einer Seite ist eine
Buchse für eine entsprechende Detektorspule (so ist meine Vermutung).
23.6.22: NPN-Transistor erzeugt Spannung
Diesen Versuch von Bob Pease habe ich wiederholt und konnte bestätigen,
dass am Kollektor eine negative Spannung von ca. 0,4 V gemessen werden
kann. Die BE-Diode wird im ersten Durchbruch wie eine Z-Diode betrieben
und erzeugt dabei Licht (rotes Licht sagt Bob, ich habe immer gelbes Licht gesehen). Dieses Licht erreicht die BC-Diode, die dann
als Fotodiode diese Spannung erzeugt. Jetzt wollte ich es noch genauer
wissen und habe eine Kennlinie aufgenommen.
Die obere Kurve zeigt die Ausgangsspannung bis zu einem Emitterstrom
von 4 mA. Bis ca. 0,5 mA arbeitet die BC-Fotodiode noch im
Kurzschlussbetrieb an 10 MOhm. In diesem Bereich ist der Ausgangsstrom
ungefähr proportional zum Zenerstrom. Aus 0,5 mA wird 300 mV an 10 M,
also 30 nA, der Ausgangsstrom am Kollektor ist also 17000 mal kleiner
als der Emitterstrom. Bei höheren Emitterströmen ergibt sich eine
Diodenkennlinie wie bei jeder Fotodiode.
Das untere Diagramm zeigt, dass ab 5 mA die Ausgangsspannung wieder
kleiner wird. Bei größeren Strömen über 20 mA kommt noch dazu, dass der
Transistor merklich wärmer wird und die Spannung mit steigender
Temperatur noch weiter sinkt.
14.6.22: Glimmlampe am Mikrocontroller
Was will denn der Arduino mit einer Glimmlampe, die doch sehr
viel höhere Spannungen braucht!? Sie ist hier zwischen AREF und A0
angeschlossen und dient als Fotozelle.
Wenn der AD-Wandler langsam genug betrieben wird, ist der offene
Eingang sehr hochohmig und stellt sich nach einiger Zeit auf ca. 1 V
ein. Ein Fotostrom zieht die Spannung deutlich höher. Der Arduino ist
so empfindlich, dass er problemlos den sehr kleinen Fotostrom der
Glimmlampe auswerten kann.
//Analog6 A0 gefiltert
int u;
void setup() {
Serial.begin(9600);
}
void loop() {
u=(u*9+analogRead(A0))/10; //IIR-Filter
Serial.println(u);
delay(505); // Abseits von 20 ms und Vielfachen
}
Das Programm enthält ein Tiefpassfilter und verwendet eine
Abtastrate, die nicht nahe bei 20 ms und Vielfachen davon liegen
sollte. Damit unterdrückt man einstreuende 50-Hz-Störungen.
Die Messung zeigt wechselnde Lichtverhältnisse, in der linken Hälfte
durch Bewölkung und in der rechten Hälfte durch zusätzliche
Abschattungen.
9.6.22:
Das Sziklai-Paar von
Edgar, HB9TRU
Ich bin auf eine interessante Schaltung gestoßen, die sich als Endstufe
in 1.5-Volt-Radios (Audion, etc.) einsetzen lässt: das
Sziklai-Paar! Es ist das komplementäre Analogon des
Darlington-Paars. Das Darlington-Paar lässt sich nicht mehr mit 1.5V
Betriebsspannung einsetzen, da die beiden hintereinandergeschalteten
Basis-Emitter-Dioden bereits 1.3 Volt «verbrauchen». Das Sziklai-Paar
funktioniert da noch gut; es hat einen sehr hochohmigen Eingang und
einen sehr niederohmigen Ausgang; ideal also um ein 1.5 V
Transistor-Audion mit einem der heute gängigen 2x32-Ohm dynamischen
Kopfhörern (und Ohrhörern) zu betreiben. Kann auch für Detektor-Radios
und ähnliches dienen; nachdem nun die vorsintflutlichen 2x2k Kopfhörer
nicht mehr aufzutreiben sind, wird ja der Jugend das Radiobasteln
verunmöglicht! Das Sziklai-Paar mit gängigen dynamischen Ohrhörern
bietet da Abhilfe!
Anwendungen in Elektor, von Hartmut
Im ersten Elektor Heft vom Mai 1970
kam dieses Schaltungsprinzip bereits im „EDWIN Verstärker" vor, dort in
der Treiberstufe. Die Erklärung der Schaltung war: „… wobei T8 und T10
wie ein pnp Transistor mit sehr hoher Stromverstärkung wirken."
Wenn man in den 70er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts einen Verstärker bauen wollte, kam man um ein
Sziklai Paar fast nicht herum. Komplementäre Leistungstransistorpaare
waren rar oder teuer. Deshalb war das die häufig verwendete
Schaltungstechnik.
Siehe auch:
https://www.elektormagazine.de/news/die-1960er-jahre-von-rohren-zu-transistoren