Elektronik-Labor Notizen Projekte Labortagebuch
31.7.20:
Lastwiderstand mit Thermosicherung
Dieser Leistungswiderstand mit mehreren Anzapfungen und Thermosicherung
stammt aus einem alten VW-Golf. Er diente als Vorwiderstand für den
Lüftermotor, sodass man mehrere Geschwindigkeiten einschalten konnte.
Das Teil musste ausgetauscht werden, weil der Lüfter nicht mehr lief.
Bei der Gelegenheit kam auch der völlig zugesetzte Luftfilter an
die Reihe. Offensichtlich ist der Schaden aufgetreten, weil der Lüfter
zu hart arbeiten musste. Wahrscheinlich eine Überhitzung, die die
Thermosicherung ausgelöst hat. Mit dem Ohmmeter konnte ich das
bestätigen.
Der Widerstand hat in der höchsten Stufe 2 Ohm. Damit kann ich zum
Beispiel mein Netzteil testen. 10 V, 5 A, 50 W oder auch mehr steckt
der Widerstand kurzzeitig klaglos weg, auch ohne Lüfter. Und die
Thermosicherung brauche ich dazu nicht. Aber ich wollte immer schon mal
sehen, wie es darinnen aussieht und habe deshalb zur Feile gegriffen.
Man sieht den geöffneten Kontakt. Ursprünglich war alles über eine
Lötstelle verbunden, die unter Federspannung stand. Wenn dann eine
kritische Temperatur erreicht wird, schmilzt die Verbindung, und der
Kontakt öffnet. Siehe auch
https://de.wikipedia.org/wiki/Temperatursicherung
27.7.20:
EMV-Test mit Piezo-Feuerzeug
Der Tipp stammt von Eckhard Koch: Mit einem Piezo-Gasanzünder oder
einem Piezo-Feuerzeug kann man starke elektromagnetische Impulse
erzeugen, die stärker sind als die, die bei einem passiven EMV-Test
angewandt werden. Wichtig ist, dass eine offene Funkenstrecke bleibt,
und dass der Impulsstrom durch eine Drahtschleife fließt. Diese hält
man dann nahe über die zu testende Schaltung und lässt einige Funken
los. Wenn nichts abstürzt oder abraucht, die der passive EMV-Test
bestanden. Eine kleine Schaltung mit einem ATtiny85 habe ich getestet,
und sie hat bestanden. Übrigens habe ich in dem Fall den Reset-Eingang
des Controllers mit an VCC gelegt, denn ein offener Eingang ist ein
typischer Schwachpunkt für die Störfestigkeit.
Leere Piezo-Feuerzeuge hebe ich oft auf, weil der Piezo-Kristall mich
fasziniert. Man könnte damit Sensoren bauen, oder Energie ernten, man
kann Hochspannung erzeugen, Leuchtstofflampen zünden und nun eben auch
EMV-Tests durchführen. Dass tatsächlich starke elektromagnetische
Impulse entstehen, zeigt das Oszilloskop mit offenem Prüfkabel, aber
auch der Spectrum Analyzer in größerer Entfernung. Und ein
Mittelwellenradio mit Ferritstab macht die Impulse deutlich hörbar.
13.7.20:
Vertauschte Kondensatoren
Keramische Scheibenkondensatoren sind meist in einem Zahlencode
beschriftet, der auch auf SMD-Widerständen verwendet wird. 104 heißt dann 100 000
Ohm oder 100 000 pF. Aber bei Kondensatoren unter 100 pF weicht man von diesem
Schema ab. 220 sollte 22 pF bedeuten, würde aber intuitiv mit 220 pF
verwechselt. 221 für 220 pF ist dagegen eindeutig. Bei kleinen Kondensatoren
und bei kleinen Widerständen musste ich manchmal nachmessen, um ganz sicher zu
sein. Noch schlimmer ist es bei SMD-Kondensatoren, da steht überhaupt nichts
rauf.
Jetzt habe tatschloch noch einen älteren Kondensator mit der Beschriftung 470 gefunden. Nachgemessen: Es bedeutet 47 pF.
Bei einer Nachproduktion bei Modul-Bus kam es zu
Ausfällen. Ob ich eine Idee hätte, was das sein könnte. Ich hatte dann
irgendwie auf den Quarzoszillator
getippt, weil in der Schaltung schon mal unterschiedliche Quarze
verwendet
wurden. Aber am Ende stellte sich heraus, dass es an den Kondensatoren
am Quarz
lag. Sie sollten 22 pF haben, aber ein Mitarbeiter hatte teilweise 220
pF
bestückt, weil beide in derselben Kiste lagen. Tatsächlich hat dann
genau nach
den Regeln der Statistik nur ein Viertel der Platinen funktioniert,
denn es gab
vier Möglichkeiten, 22/22, 22/220, 220/22 und 220/220, von denen nur
eine
korrekt war.
8.7.20:
Der CD2003-Mischer
Es ging darum, einen AM/FM-Empfänger CD2003 zu testen. Speziell ging es um den AM-Mischer, den ich auch im
Fledermausdetektor einsetze. Beim Aufbau habe ich mich an meiner
AM/FM-Empfängerschaltung
orientiert. Der Oszillator benötigt nur eine Spule und einen
Kondensator. 180 µH und 560 pF lagen gerade in Reichweite und wurden
am Pin 12 angeschlossen. Am Oszi konnte ich dann eine Sinusschwingung
bei ca. 500 kHz sehen.
Der AM-Eingang liegt am Pin 16. Hier könnte eine Ferritantenne
angeschlossen werden. Für den Test genügte ein Widerstand mit 1 k. Wenn
ich den Eingang zusätzlich mit dem Finger berühre, koppeln irgendwelche
Störsignale ein. Am Mischer-Ausgang (Pin 4) sieht man dann breitbandige
Signale. Mit einem zusätzlichen Test wollte ich untersuchen, ob es auch
anders herum geht. Dazu habe ich meinen NF-Sinusgenerator über einen
Elko an den AM-Eingang- gekoppelt. Am Pin 4 erscheint dann ein
AM-moduliertes Signal.
Man erkennt, dass die Modulation übersteuert wurde, trotzdem aber nur
eine geringe Modulationstiefe erreicht wurde. Aber dafür wurde das IC
ja nicht entwickelt. Die grundsätzliche Funktion des Mischers ist
bestätigt. Das IC ist also in Ordnung.
Vergleich mit dem TDA1072 von Wolfgang Siegmund
Vor einiger Zeit hatte ich einen solchen Chip gesucht. Wichtig war mir:
- Der Oszillator sollte ohne Anzapfung auskommen und mit kleiner
Amplitude schwingen, damit sich eine kleine Ausgangsspannung leichter
einstellen läßt.- Der Modulator sollte sich zu 100% durchmodulieren
lassen. Der TDA1072 macht genau das. Der Oszillator ist ein auf
konstante Amplitude geregelter Peltz-Oszillator. Der Mischer ist eine
Gilbert-Zelle.Am HF-Eingang genügt eine kleine Modulationsspannung.
Dort, wo sonst die Filter sind, kann das Signal abgenommen werden. Das
Modulationstrapez schaut aus, wie im Bilderbuch. Es gibt einen
Nachfolger, den TDA1572. Wenn man den richtig in die Fassung steckt,
ist er pinkompatibel. Übrigens, das Datenblatt vom CD2003 habe ich mir
angeschaut. Der FM-Mischer scheint da auch eine Gilbert Zelle zu sein.
Vielleicht geht es damit besser.