20.8.19:
Bistabile Relais
Ich war auf der Suche nach den passenden Relais für ein Antennen-Anpassgerät. Irgendwann hatte ich mal
bistabile Relais,
die ihren aktuellen Zustand auch stromlos halten. Die konnte ich nicht
mehr finden und musste nun neue bestellen. Nach einiger Suche bin ich
unter dem Stichwort Signal-Relais fündig geworden. Gemeint sind damit
kleine Relais, die auch mit kleinen Strömen über die Kontakte klar
kommen. Große Relais brauchen ja oft einen Mindeststrom, um die
Kontakte niederohmig zu halten, vermutlich um Oxidschichten zu
entfernen. Unter den Signalrelais gibt es auch bistabile Typen mit
einer oder mit zwei Spulen. Bei einer Spule muss man zum Umschalten die
Stromrichtung ändern. Bei zwei Spulen schaltet die eine in diese und
die andere in die andere Richtung. Genau das habe ich gesucht. Bestellt
habe ich dann den Typ HFD2-L 5V mit zwei Umschaltkontakten bis 2 A.
Die Spulen haben 167 Ohm und sprechen ab ca. 3 V an. Kann man es
wagen, sie ohne Treiber direkt an die Ports eines AVR-Controllers zu
legen? Ich habe es getestet und es hat funktioniert. Das Relais wurde
im Sekundentakt umgeschaltet. Dazu reicht eine Impulslänge von 4 ms
aus. Zur Sicherheit habe ich 10 ms verwendet. Direkt am Port erreicht
die Impulshöhe der Spulen 4,5 V bei einer Betriebsspannung von 5 V.
Do
portb.1 = 1
waitms 10
portb.1 = 0
waitms 1000
portb.2 = 1
waitms 10
portb.2 = 0
waitms 1000
loop
Spulen direkt am Mikrocontroller, da denkt man an
Induktionsspitzen, Latchup-Effekte und andere Katastrophen. Ich habe es
trotzdem versucht, und es hat funktioniert. Manchmal aber blieb das
Programm nach einiger Zeit stecken. Also doch irgendwelche Effekte
durch Nadelimpulse? Die Impulshöhe schätze ich relativ gering ein, weil
die Gegentakt-Ausgangsstufen der Ports in beiden Richtungen einen
geringen Innenwiderstand haben. Zusätzliche Dioden sind vielleicht
nicht sehr wirksam, weil die parallel zu den internen Schutzdioden im
Controller liegen. Getestet habe ich dann parallele Kondensatoren mit
100 nF. Damit sollte zumindest die Flankensteilheit begrenzt werden.
Außerdem halte ich damit zuverlässig alle HF-Reste von den Ports fern.
Diese Methode steht zwar auch nicht im Lehrbuch, sie scheint aber in
diesem Fall gut zu funktionieren. Am Oszilloskop sieht es gut aus, und
Störungen des Controllers treten nicht mehr auf.
Bistabile Fernmelderelais von RFT von Jens Romeikat
Vor einigen Monaten hatte ich bei einem "Surplus"-Händler um
kleinere Blechgehäuse angefragt und drei der mir daraufhin angebotenen
Geräte bestellt. Es handelt sich um Relais-Prüfgeräte, teilweise
steckten Prüflinge drin (RB-4; RB-7 russisch , TGL6625 RFT).
Erfreulicherweise bistabil, und ein "1,5 Volt -Zerhacker-Versuch" sehr
erfolgreich (Keine Stromanzeige des Relais-Stromes im Netzteil,
<20mA !. 50 Hz: kein Problem. Recht leise das Ganze).
Die Teile wurden im militärischen Bereich genutzt
(Telegrafie-Zusatzgerät), sind russischer Bauweise und zeigen sehr
schön die Funktionsweise solcher Relais: Man erkennt den Anker im
oberen Teil, oben die Kontakte, etwa mittig folgt eine Blechfeder
(welche gleichzeitig als Achse dient) und darunter dann das
"Anker-Blech" (magnetisch ?), umschlossen vom Eisenkern der Spule. Bei
korrekter Einstellung der Einstellschrauben (Feingewinde mit Konterung)
ergibt sich ein sehr geringer Hub. Es lässt sich auch von Hand kein
Punkt in der Mitte finden bei dem der Anker/Schaltkontakt stabil
zwischen den Kontakten steht, immer kippt er entweder zum rechten oder
aber linken Kontakt. Bistabil eben. Mechanische Schwingungsdämpfung
durch "schweres" Gussteil (Schaltkontakt-Potential), Keramikisolierteil.
Solche oder ähnliche Relais wurden in der elektronischen Morsetaste EMT567 von 1970 verwendet (
RFT EMT567.pdf).
15.8.19:
Metex 4650CR Reparatur von Jürgen Heidbreder
Jahre lang hatte es gute Dienste geleistet. Besonders das Auslesen der
Messwerte mit einem angeschlossenen PC wurde häufig genutzt und
geschätzt. Doch mit der Zeit fiel auf, dass die angezeigte Spannung
etwas abwich: zuerst waren es nur ein paar Prozent. Da ich mir nur
geringe Chancen ausrechnete, den Fehler zu finden, legte ich das gute
Stück erst einmal zur Seite. Nun habe ich es wieder hervorgeholt, um
mir das Ganze nochmals anzuschauen. Der Fehler war nun deutlich
ausgeprägter: rund 50% weniger Anzeige. Entsprechende Diagnose auch bei
der Anzeige von Kapazitäts-Werten. Im Ohm-Bereich stimmen die
angezeigten Werte allerdings. Aber was war es nun? Die
Spannungsreferenz oder das Wandler-IC? Also Gerät zerlegen, um an die
Referenz-Diode, einem ICL8069, heran zu kommen. Dessen Spannung zeigt
1,238V, also völlig normal.
Rechts neben den
zwei Tastern sieht man die Referenz mit den dazu nötigen
Teilerwiderständen. Rechts neben dem Wandler-IC sitzt der
Spindeltrimmer für den Abgleich.Dann kann es nur
noch am Wandler-IC liegen. Verbaut war ein TC 7129CPL, datecode 9150,
also Ende 1991. Eingebaut wurde ein ICL7129ACPL mit dem datecode
8848, also Ende 1988, also ein noch älteres Exemplar. Ergebnis: die
Anzeige ist wieder ungefähr im richtigen Bereich! Nach dem Abgleich
auf 10,00V von einer Spannungsreferenz mit einem LM339H war alles
wieder so wie früher. Da ich mich
mittlerweile aus der Windows-Welt verabschiedet hatte, möchte ich
die alte Auslese-Software auch nicht mehr nutzen. Ich werde nun
schauen, was es für Linux gibt. Momentan beschäftige ich mich mit
Python. Vielleicht ist das etwas passendes dabei.
2.8.19:
Das Magische Mikrofon
Dieses Mikrofon ohne Kabel von "Prinzessin Lillifee" musste ich genauer
untersuchen. Es ist ein einfaches Aufnahmegerät mit Mikrofon und
Lautsprecher mit einer Aufnahmetaste und einer Wiedergabetaste. Es wird
über drei Knopfzellen mit zusammen 4,5 V versorgt.
Die
Aufnahmedauer beträgt 12 Sekunden, aber die Tonqualität ist eher bescheiden. Es
hört sich an, als wäre die Auflösung deutlich kleiner als 8 Bit. Im Inneren
verbirgt sich ein vergossenes IC, leider ohne Typenbezeichnung.
Beim Abspielen erscheint an den beiden Ausgängen zum Lautsprecher ein
PWM-ähnliches Signal ähnlich wie bei einem Klasse-D-Verstärker. Man hat
den Eindruck, dass immer ganze Serien von Impulsen die gleiche Länge
haben. Eigentlich sehe ich nur vier Stufen. Also eine Auflösung von
4-Bit? Nach dem akustischen Eindruck könnte das stimmen. Die RC-Glieder
auf der Platine sind irgendwie an der Verarbeitung beteiligt, denn man
sieht dort Dreiecksrampen im gleichen Takt.