Labortagebuch September 2017

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21.9.17: Leitungssuche mit Fledermausdetektor und Sparrow



Immer wiederkehrende Störungen am DSL-Anschluss hatten den Eindruck eines Wackelkontakts vermittelt. Ein Techniker der Telekom stellte dann allerdings fest, dass am Hausanschluss ein gutes Signal ankommt, an der Telefondose dagegen Störungen gemessen werden. Einzelne Störungen summieren sich dann im Router, bis er aufgibt und sich neu startet. Die Leitung ist aber nirgendwo unterbrochen. Er konnte aus der Ferne messen, dass jede der beiden Adern 47 nF gegen Erde hat. Und dann hat er mir noch eine neue Telefondose angeschlossen. Die neuen Dosen haben einen eingebauten Widerstand, damit automatisch ein Leitungsfehler gemessen werden kann. Wie groß der Widerstand ist, konnte er mir nicht sagen. Ich habe dann mal nachgemessen, es sind 1,2 MOhm. Eine kluge Wahl, damit kann man auch noch leichte Isolationsfehler messen.

Der Fehler lag also im Haus mit seiner langen Geschichte. Die Telefonleitung war immer mal wieder verlängert und abenteuerlich verlegt worden. Es ist praktisch nicht mehr möglich, an jede Stelle heranzukommen. Aber da gab es ja mal eine andere Leitung, die vor langer Zeit zu einem anderen Anschluss gehört hatte und zwischendurch für Haustelefone benutzt worden war. Aber ist die wirklich noch vollständig und führt zum richtigen Ende? Als Leitungssucher habe ich meinen Fledermausdetektor mit einer kleinen Suchantenne eingesetzt. An einem Ende der offenen Telefonleitung wurde in eine Ader ein Signal von 50 kHz gegen Erde eingespeist. Mit dem Detektor konnte dann der ganze Weg verfolgt werden. Damit wurde klar, es ist genau die gesuchte Leitung.

Für den Test kann ein beliebiger Signalgenerator eingesetzt werden. Wenn gerade keiner zur Hand ist, programmiert man sich einen. Auch die Schnelle habe ich den Sparrow 2.0 mit dem Online-Bascom-Compiler dafür verwendet.

$regfile = "attiny13.dat"
$crystal = 1200000
$hwstack = 8
$swstack = 4
$framesize = 4

Config Portb = Output

Do
Portb.3 = 1
waitus 6
Portb.3 = 0
waitus 6
Loop
End
Noch ein zweiter Test wurde mit einem Widerstand von 47 Ohm am Ende der Leitung durchgeführt. Ganz am anderen Ende waren es dann 53 Ohm. 6 Ohm Leitungswiderstand sind glaubwürdig, alles perfekt. Und dann habe ich die bisherige Leitung abgeklemmt und die neue in Betrieb genommen. Heureka! Es funktioniert! Der eigentliche Qualitätstest konnte mit  http://speedtest.t-online.de durchgeführt werden. Es gibt jetzt immer stabile Verhältnisse. Besonders groß ist der Unterschied in der Ping-Zeit. Jetzt sind es immer 14 oder 15 Millisekunden, mit der schlechten Leitung waren es meist 100 ms oder mehr.


Hinweise von Ralf Beesner:

Deine DSL-Probleme aufgrund einer abenteuerlichen Leitungsführung kann ich noch durch einen Tip ergänzen: Der Telekom-Mann hat die Telefondose vermutlich aus Erfahrung vorsorglich ausgewechselt (auch wenn die Dose in deinem Falle nicht die Ursache war).

Ich hatte zwar keine DSL-Probleme, aber alle paar Jahre sehr lästige Raschelgeräusche beim Telefonieren am analogen Telefonanschluss. Ursache waren die Telekom-TAE-Übergabedose bzw. die TAE-Buchse im DSL-Splitter. Das sind keine mechanisch selbstständigen Buchsen, sondern die Kontaktzungen sind jeweils auf eine gedruckte Platine gelötet, und wenn man die TAE-Stecker ein paar mal zu oft gesteckt hat, rütteln sich die Kontakte in den Lötverbindungen frei.

Es entstehen sporadisch schwankende Übergangswiderstände, die in Verbindung mit dem Fernspeisestrom des analogen Telefonanschlusses zu kleinen Spannungschwankungen und damit zu einer "Raschel-Modulation" führen.

Nachlöten der Platinen brachte dann jeweils für ein paar Jahre Ruhe.

Hat man einen VoIP-Anschluss, merkt man so etwas erst, wenn die Wackelkontakte so gravierend geworden sind, dass die Verbindung zusammenbricht, und die Fehlersuche ist dann nicht mehr so einfach wie in der Analogtechnik....

18.9.17: Der Bootloader-Reset-ATmega



Bei der Software-Entwicklung für eine AVR-Platine kam der Wunsch nach einem MCS-Bootloader auf, damit die Entwicklung mit Bascom ohne externen Brenner durchgeführt werden kann. Aber leider war der Reset-Eingang des ATmega32 nirgendwo angeschlossen. Die Lösung: Ein Reset-Taster direkt auf dem Controller. Bei jedem Download muss man nur noch einmal auf den Taster drücken. Der Bootloader wurde bereits früher schon mal für den Mega32 und 16 MHz angepasst (siehe ELEXS).

13.9.17: Der Mickymaus-Abhörspion



Im Supermarkt habe ich ein Mickymaus-Megaheft mit einem interessanten Spielzeug gefunden: Ein Abhör-Spion mit Mikrofon, Verstärker und Kopfhörer. Wie haben die das wohl so preiswert hinbekommen? Ob Daniel Düsentrieb daran mitgewirkt hat? Ich glaube nicht, denn die Verstärkung ist sehr gering. Man hört kaum mehr als ohne das Gerät. Das hätte er nicht durchgehen lassen. Vermutlich hat Dagobert Duck in den Dusch'schen Elektronikwerken mal wieder die Parole ausgegeben: Jeden Kreuzer sparen!







Die Platine trägt drei Transistoren. Ein Elko mit 100 µF wurde eingespart. Aber ein Widerstand mit 100 Ohm wurde nachträglich in Reihe zum Kopfhörer eingebaut.



Die Schaltung habe ich abgezeichnet und durchgemessen. Nein, Daniel Düsentrieb war offensichtlich nicht beteiligt, denn der dritte Transistor erhält viel zu viel Basisstrom und befindet sich voll in der Sättigung. So kann das nichts werden, das hätte er niemals so erfunden. Die DC-Kopplung zwischen der zweiten und dritten Stufe ist zwar eine gute Idee. Aber wie man sowas richtig dimensioniert, kann man ja in den Grundschaltungen der Elektronik nachschlagen. Da gibt es sicher  Wege, wie man die Schaltung doch noch richtig empfindlich bekommt. 



Eine erste Notreparatur verwendet den dritten Transistor als Emitterfolger. Damit wird es schon viel lauter. Aber es gibt noch viel bessere Lösungen. Ich bin davon überzeugt, dass man mit der gleichen Anzahl an Bauteilen noch wesentlich mehr herausholen kann. 

Ein Kommentar dazu von  das |_ Team:

Auch wir sind darüber empört, dass diese Schaltung so die Qualitätskontrolle der Fertigungsstätten des Duck'schen Kommerz-Imperiums passieren konnte.  Bei der weiteren Aufklärung, weshalb es überhaupt dazu kam, könnten evt. die Spezialisten des Verein D.O.N.A.L.D. helfen:   http://www.donald.org/

Weil: Wenn  die  es nicht wissen - wer sonst?  Der D.O.N.A.L.D.'schen Tätigkeit entstammt ja bereits der de"ducK"torisch brilliant geführte Beweis zur Höhe der Versorgungsspannung im Entenhausener Haushaltsstromnetz. Dieser liefert - als Voltzahl geschrieben 313 - was einmal mehr auch die Genialität des Carl Barks bei der Erschaffung seines Geschichtenuniverums widerspiegelt: Beitrag von Uwe Wackerhagen, MdD:  https://www.donald.org/forschung/tgdd/tgdd335.pdf

Keinesfalls aber sollte man in dieser Angelegenheit vorzeitig aufgeben, denn womöglich liegt der gesättigten 3. Tranistorstufe in der analysierten Schaltung eine geniale Idee zugrunde, die zu sehen wir einfach noch nicht im Stande sind.

Gegenkopplung über alles, von Norbert Renz



Die alten Hörverstärker hatten die Arbeitspunkteinstellung immer "Über Alles" gemacht und damit sehr hohe Verstärkungen. Weiters ist auf dem Foto nicht gut ersichtlich, ob die beiden Hörer parallel geschaltet waren. Wenn ja, könnten sie in Reihe geschaltet werden. Siehe Änderungsvorschlag im Anhang. Da der Wert von C nicht bekannt ist, könnte wegen der hohen Gesamtverstärkung die Schaltung jetzt schwingen. C müsste dann erhöht werden. Original war ohnehin ein Elko in der Schaltung, also kein Sakrileg.

Verstärkung 500-fach, von Norbert Renz



Anhand der Simulation des Verstärkers habe ich mir das nochmals angesehen.  Die Kondensatoren in der Simulation sind verdächtig klein. Ich habe mir daher das Ganze mal aufgebaut und durchgemessen. Ich komme auf ca. 500-fach. Gemessen mit KO, Generator und 22Ohm zu 2,2 MOhm. Im Abstand von 1 m hat man noch volle Lautstärke und bei offenem Kopfhörer besteht die Gefahr der akustischen Rückkopplung.



Die Filterkondensatoren sind notwendig, wenn die Versorgung nicht niederohmig ist. Sonst schwingt die Schaltung über die Speisung. Mit höherer Versorgungsspannung geht die Verstärkung bis zu 100 dB.
 



8.9.17:  Das gepolte Relais



Durch Fehler wird man klug. So bin ich erstmals darauf gestoßen, dass es Miniatur-Relais gibt, bei denen man sie Polung der Spule beachten muss. Falschrum fließt zwar der gleiche Strom, aber es passiert nichts. Richtig herum hört man es klicken. Einmal scharf nachgedacht, da muss ein kleiner Permanentmagnet drin sein. Offensichtlich gibt es sowas schon länger, denn so ein Relais habe ich einem alten Modem gefunden. Ein Test mit dem Netzteil zeigte: Es klickt nur bei richtiger Polung. Dieses Relais hat 170 Ohm und ist für 5 V gedacht, spricht aber schon bei 3 V an.





Das Relais hat einen seitlich beweglichen Anker. Die beiden Anschlag-Pole sind magnetisiert. Deshalb muss die Stromrichtung beachtet werden. Wenn ich am hinteren Ende der Spule einen starken Magneten annähere, wird der Anker ebenfalls bewegt. Aber diesmal muss man Nord- und Südpol beachten, es funktioniert nur in einer Richtung.







Noch etwas Plastik entfernt, dann sieht man den kleinen Magneten.





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