Elektronik-Labor Notizen Projekte Labortagebuch
28.9.20:
Farbwechsel-Solarlampe
Neuere Solarlampen verwenden oft Dünnfilm-Solarzellen, die nach einigen
Monaten vermutlich wegen eindringender Feuchtigkeit den Geist aufgeben.
Aber die kleinen auflöteten Akkus und die Elektronik sind zu
interessant, um sie wegzuwerfen. Nun wollte ich diese kleine
Akkuleuchte für eine Farbwechsel-LED nutzen. Dazu musste ich am
Ausgang des Spannungsreglers statt der weißen LED einen Gleichrichter
(1N4148) mit Siebkondensator (100 nF) einbauen. Die Farbwechsel-LED
läuft zuverlässig an dieser gewandelten Spannung. Der Akku hat konstant
1,2 V. Der Spannungswandler passt sich der momentanen Belastung an. Am
Ladekondensator und der Farbwechsel-LED liegen Spannungen zwischen 2 V
und 6 V.
17.9.20:
Funkuhr mit zwei Motoren
Eine Funkuhr mit Funktionsstörungen wollte sich immer wieder neu
stellen, schaffte es aber nicht. Mir war aufgefallen, dass beim
Schnelllauf der Sekundenzeiger unabhängig von den anderen beiden
Zeigern bewegt wurde. Da habe ich gleich mein Interesse angemeldet.
Wenn diese Uhr mal vollständig aufgegeben wird, muss ich nachschauen,
wie das gemacht wird. Jetzt war es soweit, die Uhr durfte zerlegt
werden. Innen finde ich ein Uhrwerk mit zwei Motoren. Einer ist nur für
den Sekundenzeiger zuständig.
Die Platine hat wie üblich zwei Quarze, einen mit 77,5 kHz. Eine
Lichtschranke sorgt wieder für die Erkennung der Zeigerstellung. Aber
diesmal gibt es zwei Motoranschlüsse. Die Ferritantenne hat noch eine
kleine Platine, die nur einen Kondensator trägt. Vermutlich wurde die
Antenne vor dem Zusammenbau individuell abgeglichen.
8.9.20:
LED-Blitzer mit Lambda-Diode von Henning Polzer
Derzeit beschäftige ich mich mit der Kennlinie und den Funktionen von
Lambda-Dioden (Tunneldioden-Ersatzschaltung). Ihre Schaltung (
Tagebuch0517)
habe ich geringfügig dahingehend modifiziert, dass ich den
Emitterwiderstand von 470 Ohm auf 100 Ohm reduziert habe. Die Idee zur
Blink- bzw. Blitzschaltung habe ich neben Ihrer Lambda-Diode übrigens
aus dem "RCA_Tunnel_Diode-Manual.pdf" (
http://w140.com/tekwiki/images/c/c3/RCA_1963_Tunnel_Diode_Manual.pdf, Seite 37) und entsprechend angepasst.
Bei einer Betriebsspannung von rund 2,6 Volt nimmt meine Schaltung
einen Strom von ungefähr 8 mA auf, die Bestimmung dieses Stroms ist
aber nicht einfach, weil bereits der Innenwiderstand des Messgeräts
Auswirkungen auf die Stabilität der Schaltung hat. Verwendet wird eine
weiße LED. Sie blinkt nicht, sondern flackert schnell. Das Flackern
besteht jedoch aus gerade noch unterscheidbaren Einzelimpulsen.
Eventuell lohnt es sich, die Induktvität zu erhöhen, bei einem ersten
Test führte das bei mir aber nur zum Versagen der Schaltung. Ich habe
im erfolgreichen Experiment übrigens die Sekundärwicklung eines
230V/9V-Transformators als Induktivität genutzt.
Zuerst habe ich eine Schaltung dieser Art auf der Suche nach Informationen über Tunneldioden auf folgender Seite gefunden:
https://hackaday.com/2019/05/08/fun-with-negative-resistance-jellybean-transistors/, sie ähnelt Ihrer Schaltung dem Prinzip nach. Herr Dipl.-Ing. Büttner, Berlin, (Homepage:
https://www.bastler-beutel.de/)
machte mich bei einer an ihn gerichteten Anfrage wegen Tunneldioden u.
a. auf den Namen "Lambda-Diode" aufmerksam. Die deutsche Wikipedia hat
einen Artikel dazu, allerdings ist der Schaltungsaufbau dort ein wenig
anders:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lambda-Diode
(Kennlinienform wie der griechische Buchstabe). Die Idee zu einem AMV
mit einer Induktivität stammt aus dem genannten RCA-Handbuch. Ich habe
lediglich die ursprüngliche Schaltungsidee von RCA mit einer
Tunneldiode auf Ihre Ersatzschaltung mit preisgünstigen
Standardbauelementen angewendet, weil ich mal mit einem negativen
differentiellen Widerstand experimentieren wollte.
Nachtrag: In der Zwischenhzeit
habe ich die ursprüngliche Schaltung dahingehend angepasst, daß der
Kondensator und die 1N4148 entfallen können, die weiße LED ist bei
einer Betriebsspannung (Ub) von etwa 2...2,5V in Vorwärtsrichtung
gepolt und blitzt schnell.
Bei Verkleinerung der Induktivität von 210mH auf nur noch 330µH und
gleichzeitiger Verkleinerung von Ub auf etwa 1,8V wird aus dem Blitzen
ein kontinuierliches Leuchten: Ich denke, man darf diese Schaltung als
Aufwärtswandler bezeichnen, weil eine weiße LED im Bereich von
1,8...2,5V nicht leuchten wird. In beiden Fällen ist Ub aber sehr
vorsichtig nach oben anzupassen, weil nur die Widerstände der
Induktivitäten und der Innenwiderstand der Spannungsquelle den Strom
begrenzen, die LED kann bei bedenkenloser Steigerung von Ub also sehr
leicht zerstört werden, ich habe sicherheitshalber bei nur etwa 1,2V
begonnen, direkt ins Licht sollte man auch nicht sehen.
Hier das vereinfachte Schaltbild eines
Audiooszillators mit der Lambda-Diode, die Spannung muß natürlich für
jede der Schaltungen mit der Lambda-Diode individuell angepasst werden.
Es wäre schön, wenn meine Versuche Anstoß zu zahlreichen weiteren
Experimenten geben würden, das Phänomen des negativen differentiellen
Widerstands ist interessant und mit einer einmal fest aufgebauten
Lambda-Diode lassen sich schnell verschiedene Schaltungen aufbauen.
3.9.20:
Ein defektes Digital-Oszilloskop von Peter Krüger
Mein Oszi TDS2024 wurde 2002 gekauft und arbeitete bis vor etwa 3
Monaten noch fehlerfrei, hat aber seitdem Startprobleme nach dem
Einschalten.
Fehlerbeschreibung:
Gerät wird eingeschaltet
1) nach etwa einer Minute schaltet das Oszi ab, auch die Status-LED sind dunkel
2) oder: der Bildschirm leuchtet nur noch weiß, die Status-LED bleiben an
Bei jedem zweiten oder auch dritten Einschalten des Oszi erfolgt wieder
ein normaler, fehlerfreier Start. Im Falle eines fehlerfreien Starts
funktioniert das Oszi über Stunden fehlerfrei! Hatte jemand schon
ein vergleichbares Problem oder weiß jemand Rat?
Dank an die vielen Leser, die wertvolle Tipps geschrieben haben! Ich
habe alle an Peter Krüger weiter geleitet. Die meisten Hinweise
betrafen die Stromversorgung, wobei der häufigste Fehler ausgetrocknete
Elkos sind. Außerdem sollte die Li-Batterie im Gerät überprüft werden.
Auf der Herstellerwebseite kann man das Servicemanual herunterladen (
https://www.tek.com/oscilloscope/tds1000-manual).
Hubert, OE3FHA, schrieb: Ich habe kürzlich ein Philips PM3055 Scope
repariert welches fleißig im Einsatz war, nach Prüfung und Austausch
von 19! (neunzehn) Elkos im Netzteil die allesamt seltsame Werte
bezüglich ESR oder der Kapazität hatten ( ein Elko mit 33µF hatte sogar
abstruse gemessene 99,9µF und 140 Ohm ESR) funktioniert das Scope
wieder einwandfrei. Kein Halbleiter defekt, nur Elkos.
Peter Krüger: Vielen Dank an Sie & Ihre Leserschaft für die
großartige Hilfe! Ich werde jetzt erst einmal auf Vorschlag von Hubert
Freisinger & den anderen Beiträgen die Elkos prüfen!
Erfolgsmeldung von Peter
Krüger: Im Grunde war es nur über die Jahre eine kaltgewordene
Lötstelle!! Habe es repariert & bin jetzt wieder glücklich!
1.9.20:
Kondensator-Resonanz
In der Bastelkiste lag dieser ältere Entstörkondensator mit 0,1 µF und
allen wichtigen Zertifikaten. Was mir ins Auge sprang, war die Angabe
einer Resonanzfrequenz Fo = 3,6 MHz. Das hat mich neugierig gemacht,
und ich wollte wissen, ob ich das messtechnisch nachvollziehen kann.
Deshalb habe ich 100 Ohm in Reihe geschaltet und die HF-Spannung mit
dem Spectrum Analyzer im Bereich bis 10 MHz gemessen.
Tatsächlich konnte ich eine Serienresonanz bei ca. 3 MHz sehen.
Offensichtlich hat die aufgewickelte Folie eine Induktivität, die
effektiv in Reihe zur Kapazität liegt. Bei einer Kapazität von 100 nF
müsste die Induktivität bei ca. 25 nH liegen, um die beobachtete
Resonanz zu erklären. Die eigentliche Wicklung hat sicherlich viel mehr
Induktivität, wenn man zwischen Anfang und Ende messen könnte. Aber es
geht ja hier um zwei Folien, die über die ganze Strecke nah beieinander
liegen. In Reihe liegt offensichtlich nur diese sehr kleine
Induktivität.
Im Resonanzpunkt bei ca. 3 MHz wird das Signal um 60 dB gedämpft.
Daraus ergibt sich ein Resonanzwiderstand von 0,1 Ohm. Der
kapazitive Widerstand allein liegt nahe 3 MHz noch bei 0,4 Ohm. Bei
dieser Frequenz ist die Wirkung also durch die Serienresonanz
verbessert. Dafür wird die Dämpfung aber bei höheren Frequenzen
deutlich schlechter. Wenn man etwas bei höheren Frequenzen abblocken
will, ist es oft sinnvoll, kleiner Kondensatoren mit z.B. 10 nF zu
nehmen, weil die Serien-Resonanz dann viel höher liegt. Außerdem hat
man mit keramischen Vielschichtkondensatoren weniger Induktivität
und eine höhere Resonanzfrequenz.