Elektronik-Labor Notizen Projekte Labortagebuch
17.8.21:
Messung
der LED-Helligkeit
Moderne LEDs werden immer effizienter. Da hat schon oft zu der Situation
geführt, dass eine einfache Kontroll-LED z.B. auf einer Arduino-Platine
blendend hell war, sodass man kaum noch mit der Platine arbeiten konnte. Für
Kinderspielzeuge ist die maximale Helligkeit einer LED in der DIN EN 62115
festgelegt. Sie hängt auch von der Wellenlänge und vom Alter der Kinder ab.
Aber ganz grob gesagt gilt für den sichtbaren Bereich, dass die Leistungsdichte
in 20 cm Abstand nicht größer als 1 W/ m² sein darf. Messungen haben gezeigt,
dass eine solche Helligkeit mit einer superhellen LED bei 20 mA schon erreicht
werden kann. Und das ist genau der Fall, wo eine LED nicht nur Kinder
unangenehm blendet.
Gesucht
wurde eine einfache Methode für eine grobe Messung. Und da bietet sich die
Fotodiode BPW34 an. Sie liefert in Sperrrichtung bei einer Sperrspannung von 5
V und einer Helligkeit von 1 mW/cm² ( = 10 W/m²) einen Sperrstrom von 50 µA.
Ohne Sperrspannung und als Fotoelement im Kurzschlussfall sind es noch 47
µA. Das bedeutet, der gesuchte Grenzwert liegt bei 5 µA. Ich muss also nur ein
Multimeter im Bereich 200 µA direkt an die BPW34 anschließen. Wenn in 20 cm
Abstand mehr als 5 µA gemessen werden, ist die LED zumindest für Kinder zu
hell. Es hängt auch noch von der Farbe ab, bei Grün liegt der Grenzwert bei ca.
2 µA. Bei der Messung kann man die Fotodiode in den Bereich maximaler
Helligkeit schieben, weil die LED nicht immer genau in die Achse scheint. Und
man muss darauf achten, dass die Umgebungshelligkeit während der Messung gering
ist.
9.9.21:
Nanoampere-Stromquelle
Ein NPN-Transistor mit einer definierten Basisspannung verhält sich wie
ein fast ideale Stromquelle. Eine Faustregel der Elektronik lautet ja,
die Basisspannung kann man mit 0,6 V annehmen. Das stimmt aber nur,
wenn es um Kollektorströme in der Größenordnung Milliampere geht.
Tatsächlich ist der Zusammenhang zwischen Basisspannung und
Kollektorstrom ja über viele Dekaden streng exponentiell. Da gibt es
auch wieder eine Faustregel: 20 mV mehr verdoppelt den Strom. An einem
BC547B habe ich gemessen, dass etwas weniger als 60 mV den Strom um den
Faktor 10 ändern. Und für einen Kollektorstrom von 1 nA brauchte ich
ca. 260 mV an der Basis.
Damit ich die Basisspannung mit meinem Labornetzgerät fein genug
einstellen kann, habe ich einen Spannungsteiler an der Basis verwendet.
Solange der Kollektorstrom 1 µA nicht überschreitet, verursacht der
Basisstrom keine wesentliche Verfälschung der Teilspannung. Das Poti
habe ich für den Versuch so eingestellt, dass eine Änderung um 1 V
gerade einen Faktor 10 des Stroms ausmacht. Zuerst wird dann bei einer
gut messbaren Stromstärke die passende Spannung eingestellt. Dann kann
man mit Änderungen von 1 V jeweils eine Dekade umschalten.
Insgesamt ergaben sich folgende Messwerte, die allerdings bei
jedem Transistor und bei jeder Temperatur etwas anders aussehen können.
Ub
|
Ube
|
I
|
7,39 V
|
430 mV
|
1 µA
|
6,39 V |
374 mV
|
100 nA
|
5,39 V |
318 mV
|
10 nA
|
4,39 V |
260 mV
|
1 nA
|
3,39 V |
202 mV
|
100 pA
|
2,39 V |
142 mV
|
10 pA
|
1,39 V |
84 mV
|
1 pA
|
Gemessen wurden die Ströme zwischen 1 µA und 1 nA. Dafür verwende ich
ein ganz normales Digitalmultimeter im Spannungsbereich. Wenn ich z.B.
10 mV messe und der Innenwiderstand 10 MOhm beträgt, ist der gemessene
Strom 1 nA. Die drei Picoampere-Dekaden wurden interpoliert.
Siehe auch:
Logarithmisches Pico-Amperemeter
3.9.21: Ein Röhrenverstärker
Mein Bruder hat mir ein paar alte Skizzen mitgebracht, die er in
seinem Keller gefunden hat. Eine alte Bleistiftskizze habe ich sofort
erkannt, das ist ja meine Schrift und mein Zeichenstil! Und das Blatt
trägt deutliche Spuren des Lötkolbens, was darauf hinweist, dass die
Schaltung wirklich gebaut wurde. Die Zeichnung muss ungefähr 50 Jahre
alt sein. Ich erinnere mich noch dunkel, dass ich einen
Röhrenverstärker gebaut habe, damit wir mit dem Tonbandgerät Musik
hören konnten. Zu der Zeit war noch kein Gedanke an Röhren-Nostalgie,
sondern das war die einfachste Möglichkeit, einen Verstärker zu bauen,
und man kam auch leicht an die nötigen Bauteile heran. Die Schaltung
selbst zeigt keine Besonderheiten. Nur die Siebkette ist nicht ganz
optimal, weil ich wohl keine Drossel hatte. Der Verstärker hatte dann
wahrscheinlich ein Watt weniger, aber es hat gereicht.
1.9.21: Fledermaus-Leitungsfinder
Eine
in einem Garten verlegte Stromleitung sollte aufgespürt werden, und ich
wurde um Hilfe gebeten. Die Leitung endet in einer Gartensteckdose, die
noch funktioniert. Und die zugehörige Sicherung im Haus ist auch
bekannt. Aber wo genau verläuft das Kabel? Auch die Tiefe im Erdboden
ist nicht bekannt. Durch die Erde hindurch hindurch messen, das
erinnert mich an den U-Boot-Funk im Bereich um 20 kHz. Da müsste doch
der Fledermausdetektor als passender Empfänger funktionieren. Auf das
Kabel wird ein Signal im Bereich 20...50 kHz gegeben, und der
Fledermausdetektor bekommt eine geeignete Drahtantenne. Das Kabel zum
Mikrofon wurde dazu vorübergehend abgelötet und an der Stelle ein
Krokokabel als Empfangsantenne angeklemmt.
Der passende Generator dazu besteht aus einer halben Fledermausplatine
mit dem NE555 und Poti-Abstimmung. Die andere Hälfte hatte ich kürzlich
als Verstärker für ein Radio verwendet. Der Generator kann nun im
selben Bereich abgestimmt werden wie der Detektor. Es gibt Anschlüsse
für GND und Signal, wobei das Signal über 100 nF vom Pin 3 des NE555
kommt. Ein erster Test zeigte, dass zwei Kokokabel als Antennen eine
Reichweite von 2 m brachten. Dann habe ich das Signal auf das
Heizungsrohr gelegt und kann überall auch durch Wände hindurch
verfolgen, wo die Heizungsrohre liegen.
Im realen Einsatz wurde der Generator zuerst mit einem Gegengewicht
durch einen Erdspieß an den Schutzleiter der Gartensteckdose geklemmt.
Man konnte Signale durch den Erdboden empfangen, aber auch relativ weit
rechts und links vom Kabel. Und es zeigte sich, dass das Signal dann
auf jedem Schutzleiter im Haus zu hören war. Im zweiten Versuch bei
abgeschalteter Sicherung wurde das Signal auf den sonst
spannungsführenden Leiter gelegt. Und damit ließ sich dann genau orten,
wo das Kabel ins Haus führt und an welcher Verteilerdose es endet.
Aufgabe gelöst, ab jetzt werden wieder Fledermäuse gehört.
Erfahrungsbericht: Gerd Heinz
berichtet über einen ähnlichen Einsatz bei der Suche einer Leitung im
Haus. Als Signalquelle diente eine Energiesparlampe: www.gheinz.de/techdocs/hobby/ls/index.htm#1