Elektronik-Labor Notizen Projekte Labortagebuch
15.10.20:
Eine 50-Ohm Dummyload
Gerade ist mir ein älteres Widerstandssortiment wieder in die Hände
gefallen. Darin waren viele relativ große Widerstände mit 1,2 kOhm und
ca. 2 W. Wenn man HF-Endstufen entwickelt, ist es üblich, dass man die
Leistung zuerst in einem Widerstand mit 50 Ohm vernichtet. Dabei kann
man schön messen, wie das Signal aussieht und welche Spannung es hat.
Manch ein Widerstand ist mir in der letzten Zeit schon in Rauch
aufgegangen, und passende Leistungswiderstände drohten schon knapp zu
werden, Aber mit diesen Widerständen könnte das Problem gelöst werden.
Wenn ich 24 Widerstände mit je 1200 Ohm parallel schalte, komme ich auf
50 Ohm. Also wurden 24 Widerstände auf einen Blechdeckel gelötet und
passend verbunden.
Zum Test habe ich die Dummyload an mein Netzteil mit 60 V
angeschlossen. Wie geplant floss dann ein Strom von 1,2 A, die
vernichtete Leistung war also 72 W. Erst nach ca. 20 Sekunden wurden
die Widerstände so heiß, dass man es riechen konnte. Das reicht für
kurze Messungen aus.
12.10.20:
Induktivitäten messen
Bei meinen HF-Experimenten verwende ich gern Spulen und Kerne
unbekannter Herkunft. Interessant sind z.B. Ferritkerne, die eigentlich
für Entstörzwecke vorgesehen waren. Um einzuschätzen, ob sie für einen
bestimmten Zweck taugen, muss ich vor allem die Induktivität einer
Probewicklung kennen. Dafür habe ich mir einen kleinen Testoszillator
mit zwei Transistoren und einem Kondensator von 6800 pF gebaut. Alles
ist auf einer Batterie aufgelötet, die eigentlich schon zum Entsorgen
aussortiert war. Ich muss nur die unbekannte Spule anklemmen, den
offenen Draht des Oszillators an die Batterie halten und mit dem
Oszilloskop die Schwingung ansehen. Aus der Frequenz und der Kapazität
ergibt sich dann die Induktivität.
Die gemessene Induktivität habe ich nun auf mehreren Spulen und Kernen
notiert. Dabei gab es einige Überraschungen. Die weißen Ringkerne sehen
sehr ähnlich aus und tragen auch ähnliche Wicklungen. Aber einer hat
700 µH, der andere nur 6 µH. Meine eng gewickelte Luftspule sollte
eigentlich 1 µH haben, wurde aber mit 2 µH gemessen. Wenn ich einen
unbekannten Lochkern verwenden will, kann ich nun leicht abschätzen,
wie viele Windungen ich für eine vorgesehene untere Frequenzgrenze
brauche. Ob der Kern dann tatsächlich für den Zweck geeignet ist, hängt
auch noch von anderen Daten ab. Aber wenn z.B. ein Balun oder eine
Leistungsübertrager im Betrieb kühl bleibt, ist alles in Ordnung.
6.10.20:
Der Stahl-Oszillator
Dieser Versuch wurde inspiriert vom Petrophon von H.M. Sauer (www.sauerampfer-online.de/e_reports/Petrophon_Sauer2006.pdf)
und funktioniert im Prinzip wie ein Quarzoszillator. Als Resonator
verwende ich eine 37 cm lange Stahlstange aus einem Drucker. Eine mit
Tesa aufgesetzte Piezoscheibe dient als Mikrofon. Ein aufgesetzter
Magenet wird durch eine Spule zu Schwingungen angeregt.
Zwischen Mikrofon und Spule liegt ein Verstärker
mit einem LM386. Ich habe dazu die fehlbestückte Platine eines
Fledermausdetektors genommen www.elexs.de/SMD1.html . Zehnfach vergrößerte Elkos sollen auch sehr tiefe Frequenzen erlauben.
Wenn ich die Spule an den Magneten halte, beginnt
der Resonator auf einer der vielen möglichen Resonanzfrequenzen zu
schwingen. Man muss etwas experimentieren, um die richtige
Position und den richtigen Winkel des Magneten zu finden, bei der die
tiefste mögliche Frequenz erscheint. Sie beträgt 599,7 Hz und ist sehr
konstant.