24.11.20:
Der Zauberstab
Mein Bruder Ulli erzählte mir von diesem Zauberstab mit vier pinken
LEDs (nur für Zauberinnen! Die Pinkifizierung hat auch im Reich der
Elfen und Feen Einzug gehalten.). Immer wenn man ihn neu einschaltet,
kommt ein anderes Blinkmuster: Langsam, mittel schnell, ganz an, also
alles ganz normal. Nein, überhaupt nicht normal, das ist Zauberei!
Woher soll denn die Elektronik wissen, wie der letzte Stand vor dem
Ausschalten war? Ulli schickte mir dann noch ein Foto der Platine. Ich
glaube, darauf einen dieser neuen
3-Cent-Padauk-Controller
zu entdecken, zusammen mit einem keramischen Kondensator und einem
Schalttransistor. Der Controller hat definitiv kein EEPROM, in dem der
letzte Stand gespeichert sein könnte.
Mein Gedanke war, dass eine Speicherstelle im RAM sich den Zustand
lange merken kann, auch wenn die Spannung schon fast ganz runter ist.
Nach einem längeren Aus-Zustand müsste diese Information verloren
gehen. Aber genau das konnten wir nicht feststellen. Also doch echte
Zauberei? Inzwischen habe ich den Zauberstab bekommen. Und mir kam eine
Idee: Nicht nur von der Spannung trennen, sondern auch noch
kurzschließen! Und dann ist die Information tatsächlich verloren.
Der Controller startet dann immer mit einem langsamen Blinken. Damit
ist mein Verdacht bestätigt. Der Controller wertet den Schatten einer
Information im RAM aus, sozusagen den Nimbus der Erinnerung.
Oft hat man ja den Chinesen nachgesagt, dass sie Entwicklungen nur
kopieren. Aber inzwischen haben sie so gute Ideen, dass ich sie
kopieren muss. Ich habe schon versucht, ob ich das Verfahren auf einem
ATtiny nachahmen kann, bisher leider ohne Erfolg. Aber mit einer
einzelnen Speicherzelle habe ich es geschafft: Aus einem alten
Vierfach-NAND-Gatter CD4011 habe ich ein RS-Flipflop gebaut. Weil
die Spannung nur 2,4 V ist, darf ich eine LED ohne Widerstand
anschließen. Den Zustand kann ich durch kurze Verbindungen der
Anschlüsse umschalten. Und wenn ich dann die Batterie abschalte, merkt
sich das Flipflop den Zustand. Beim nächsten Einschalten wird er wieder
sichtbar: An oder Aus. Die Erinnerung hält zuverlässig mindestens zehn
Minuten lang. Der Zauber ist gelungen!
Genauer getestet: Die Information hält mehrere Stunden lang! Ich wollte
außerdem wissen, ob das von der Restspannung am Kondensator abhängt.
Ergebnis: Selbst wenn ich den Kondensator über das Messgerät ganz
entlade, bleibt die Information erhalten. Meine Theorie dazu: Der
CD4011B hat einen zweistufigen Aufbau, also immer zwei Gatter
hintereinander. Irgendwo unter 2 V sind die Transistoren vollständig
gesperrt. Dann kann sich auf einem Gate der inneren Stufe eine
Restladung erhalten. Außen Null, innen vielleicht noch 1V. Wenn dann
beim neunen Anlagen einer Spannung die Entscheidung fällt, zu welcher
Seite das Flipflop kippt, bringt diese kleine Ladung den Ausschlag.
5.11.20:
Die HF-Rasterplatine
Auf den ersten Blick sieht diese Platine aus wie eine ganz normale
Punktraster-Platine. Aber sie wurde speziell für HF-Schaltungen
entwickelt und hat daher beidseitig eine durchgehende Massefläche. Die
Anregung dazu kam von Leander, der gerade aktiv an seinem
SSB-Transceiver arbeitet.
Man muss ganz genau hinsehen, dann erkennt man, wie die Masse
angeschlossen ist. Alle äußeren Lötpunkte sind mit Wärmefallen an Masse
gelegt. Dazu kommen Masse-Reihen, die sich alle fünf Reihen
wiederholen. Zwischen allen Punkten ist die Masse weitergeführt.
Deshalb findet man überall auf der Platine einen kurzen Weg zur Masse.
Das ist bei HF-Schaltungen wichtig, weile längere Umwege zusätzliche
Induktivitäten bedeuten, die zu schlechter Entkopplung zwischen den
Stufen einer Schaltung führen. Auch an Rand sind jeweils die beiden
äußeren Anschluss-Streifen an Masse gelegt. Man kann daher zwei der
Platinen zuverlässig verbinden, indem man die Masse fortführt.
Die Platine wurde übrigens mit Target 3001 gezeichnet. Die ersten
Muster sind gerade angekommen. Für die nächsten HF-Entwicklungen bin
ich gut versorgt. Die Platine gibt es jetzt auch bei Modul-Bus:
https://www.ak-modul-bus.de/stat/hf_rasterplatine_pcb_hf,pd1100!0,,PCB_HF.html