Das KW-Radio im 80-m-Amateurband
von Dr. Peter Misch (DF5IN), peter.misch@t-online.de
Das Retro-KW-Radio (Edition 2010) liegt nun schon zwei Jahre
bei mir im Regal und wartet geduldig auf seinen Zusammenbau (ergeht
wohl vielen seiner Kollegen so). Endlich ergab sich die passende
Gelegenheit und ich mache mich daran...
Studium der bekannten
Online-Berichte (Berücksichtigung kleiner Unstimmigkeiten im Schaltplan
– vor allem im Bereich der Antennenanschlüsse), Aufbau und Einbau in
das Gehäuse: ca. 2 Stunden, keinerlei Probleme, dann Einschalten:
rauscht leise, Antenne: 2 m Klingeldraht, Erde: dto. - alles ok.
Beim
Durchstimmen mit angezogener Rückkopplung am Nachmittag:
Pfeif-Stationen in AM, noch keine rechte Orientierung über
Frequenzbereich. Lautstärke nicht ausreichend. Also 1. Maßnahme:
Kopfhörer anstelle des „Lautsprechers“ - absolut zu empfehlen. Am
Abend: Im unteren Bereich SSB- und CW-Stationen deutlich hörbar:
offensichtlich 80m-Amateurband. Im oberen Bereich sollte irgendwo das
40m-Amateurband sein, nach Abgleich der Schwingkreisspule auch hörbar.
Aber dann ist der überstrichene Frequenzbereich zu breit für bequeme
Abstimmung. Also 2.Maßnahme: Bandspreizung. Kleiner Drehko aus altem
Mittelwellenradio parallel zum Anschluss VC1 / VC2. Nun lassen sich die
Stationen im 80m-Band gut trennen, aber die Handempfindlichkeit ist
(natürlich) hoch – Drehko-Anschlüsse zu empfindlich für fliegende
Verdrahtung – insgesamt keine dauerhafte Lösung. Erfreuliches Resultat
meiner Nachmittagsaufbauaktion: Radio funktioniert prinzipiell.
Rückkopplung etwas schwammig und kratzig - Frequenzbereich für meine
Ansprüche zu breit, - da steckt sicherlich mehr drin....
Also 3.
Maßnahme: Umbau zum Single-Band-Receiver, Konzentration des
Frequenzbereichs auf das 80m-Amateurband (3.500 -3.800 kHz) –
Prinzipielle Überlegungen zur Schwingkreis-Neudimensionierung. Studium
der verbauten Komponenten: Spulen-Induktivität 8μH (leider nicht in der
Anleitung erwähnt, aber irgendwo in Internet-Forum aufgeschnappt).
Drehko ist Multitalent mit vielen Anschlussmöglichkeiten - hier ist
wohl am besten anzusetzen. Schaltbild beschafft – (vcap4.pdf),
Idee: Drehko umgedreht einbauen: dann wird nur der FM-Teil genutzt.
Gesamtkapazität mit Trimmern wäre dann ca. 60-70pF.
Schwingkreisberechnung für 80m-Band bei 8μH; benötigt würden für
unteres Ende (3.500 kHz) 260 pF, für oberes Ende (3.800 kHz) → → 200
pF. Also wird eine zusätzliche parallele Festkapazität von 200pF
benötigt, um das gesamte 80m-Band zu überstreichen. Studium des
Original-Schaltplans: VC3 ist Blindanschluss, der als Anschluss für die
zweite FM-Hälfte genutzt werden kann.
Plan:
Drehko-Seite mit vier Anschlussfahnen wird an die vorhandenen
Platinenkontakte VC1, VC2, VC3 anlöten (es genügen Anschlüsse 6, 8 und
9 –Fahne 7 <Masse> ist intern mit 8 verbunden). Drahtbrücke
zwischen VC3 und VC1 einlöten – Achtung: darf VC2 nicht berühren.
Kondensator 2x100pF kurzbeinig miteinander verdrillen und an VC1 und an
VC2 verlöten. Wichtig: Alle Lötstellen müssen gut kontaktieren.
Erfolg:
Frequenzkontrolle mit kommerziellem Receiver, nach sachter Spulen- und
Trimmerkorrektur: 3.500 – 3.700 kHz, SSB- und CW-Stationen lassen sich
sauber trennen. Rückkopplung arbeitet einwandfrei (kleiner Kondensator
(2,2 μF) zwischen mittlerem Potianschluss und Masse eingefügt).
Hörgenuss am Abend: Rückkopplung knapp über dem Schwingungseinsatz:
Empfindlichkeit hervorragend, Klang glockenrein, CW ein echter Genuss,
Drehko gut einstellbar.
Hörbericht: Unmenge an DL-SSB-Stationen,
im DX-Bandabschnitt zahlreiche europäische CW-Stationen (OM, LA, SM,
OK, G, F, I, DL ..). Antenne an A1 und Erde 2m Klingeldraht, an A2
weniger empfindlich, aber stabiler gegen Handberührung.