Bestimmung großer Kapazitäten
Die
Schaltung im Bild, die zur Bestimmung der Kapazität von
Kondensatoren dient, lässt sich zum Teil mit den im
Adventskalender 2011 enthaltenen Bauteilen aufbauen. Es werden darin
als weitere Bauteile die Kondensatoren C1, C2 und C3 mit einer
Toleranz von 5% benötigt, die mangels eines Kondensators mit sehr
geringer Kapazitätstoleranz als „Normalkapazität“
von 620 nF dienen, also als Vergleichswert für die Messungen
von unbekannten großen Kapazitäten. Als
Widerstände R2 und R3 dienten Messwiderstände mit jeweils 1%
Toleranz, wobei einige der vorhandenen Exemplare in Reihe
geschaltet wurden. Es können in der Schaltung grundsätzlich
auch die Widerstände aus dem Adventskalender verwendet werden, die
allerdings eine Toleranz von 5% aufweisen.
Von
den beiden Timern in einem Baustein NE556 wird nur einer benötigt,
folglich könnte auch ein einziger NE555 verwendet werden. Am
Ausgang Out (Pin 5) des Multivibrators erhält man eine
Rechtecksignal, das bei den angegebenen Widerstandswerten etwa
symmetrisch ist. Die Periodendauer der rechteckförmigen
Spannung mit einem der Timer des NE556 lässt sich nach den
Angaben in den Datenblättern des Bausteins für die oben
abgebildete Schaltung berechnen mit T= 0,693*(R1+R2+R3)*C. Da der
Widerstandswert von R1 sehr klein ist im Vergleich zu demjenigen von
R2 oder R3, kann man auch mit T=0,693*(R2+R3)*C berechnen,
ohne einen großen Fehler zu machen. Dies gilt auch für den
Fall, dass zur Bestimmung der Kapazität von großen
Elektrolytkondensatoren R2 und R3 auf jeweils 220k verkleinert werden,
wie dies im Schaltplan angedeutet ist. Die Periodenzeit ist doppelt so
groß bei einem Kondensator, der eine doppelt so große
Kapazität besitzt wie ein anderer, von dem man zuerst die
oben erwähnte Periodenzeit bestimmt hat, usw.
Da
dieser Zusammenhang besteht, ging ich bei der Bestimmung unbekannter
großer Kapazitätswerte folgendermaßen vor: Die
Periodenzeit für die „Nomalkapazität“ bestimmte
ich mit einer Stoppuhr. Darauf wurde die Periodenzeit für den Fall
bestimmt, dass bei unveränderten Widerstandswerten R1, R2 und R3
ein großer Kondensator angeschlossen war. Seine
Kapazität konnte ich nun berechnen mit Cx= Cn*Tx/Tn. Cn ist
die Kapaziät 620 nF, Tn die Periodendauer für Cn und Tx die
Periodendauer für Cx.
Im
Bild ist gerade ein Elektrolytkondensator von 10 Mikrofarad als Cx
angeschlossen, um für ihn die oben erwähnte Periodenzeit zu
bestimmen.
Da gerade das Lernpaket „Elektronik Start mit USB“
zur Verfügung stand, startete ich u.a. auch das Programm
Stoppuhr von der zugehörigen CD nach den Angaben im beiliegenden
Handbuch und konnte auch damit die oben
erwähnten Periodenzeiten bestimmen. Solange ein Taster
zwischen Pin RTS und dem Anschluss RI gedrückt ist,
läuft die Zeit und wird im Textfeld oben angezeigt. Mit dem Button
„Reset“ kann der Anzeigewert auf Null
zurückgesetzt werden. Man kann für die Bestimmung von
Kapazitäten auch das Programm PlotterT13_“.exe von der CD
des oben erwähnten Lernpakets verwenden.
Dieser
Screenshot wurde mit diesem Programm aufgenommen, als der
Multivibrator in der Schaltung oben gerade mit C= 620 nF und den
Messwiderständen R2 und R3 in Betrieb war. Der zweite ADC-Eingang
des verwendeten ATtiny13, in den zuvor die Datei Interface.hex
übertragen worden war, war an Masse angeschlossen. Die oben
abgebildete Schaltung wurde mit 5 V betrieben, um den Mikrocontroller
nicht zu gefährden. Auf der oben erwähnten CD sind u. a. auch
die Quelldateien zum Programm PlotterT13_2 in Visual Basic 5 vorhanden.
Daher konnte die ursprüngliche Programmversion für die
Messungen geringfügig um eine Skala erweitert werden.
Dies sind dazu die Programmzeilen für den Button „Skala“:
Private Sub Command2_Click()
For i = 0 To 50
Picture1.Line (24 + i * 10, 275)-(24 + i * 10, 280)
Next i
For i = 0 To 10
Picture1.Line (24 + i * 50, 275)-(24 + i * 50, 285)
Next i
End Sub
Aus
dem Bild oben kann man ablesen, dass 10 Blinkvorgänge in
einer Zeit von etwa 33,8 Sekunden geschehen, also dauert ein
einziger etwa 3,38 Sekunden.
Zu
den Bauteilen im Adventskalender 2011 gehört u. a. auch ein
Elektrolytkondensator von 10 Mikrofarad. Solche Bauteile weisen nach
den Angaben in den Katalogen des Elektronikversandhandels eine
Kapazitätstoleranz von 20% auf. Den Widerstandswert für
die Bestimmung der Kapazität eines Elektrolytkondensators mit den
Angaben 10 µF bestimmte ich, damit ein kompletter Blinkvorgang
mit dem oben erwähnten Programm in Visual Basic erfasst werden
konnte, mit einem Widerstandswert von 2M2. Die Periodendauer
beträgt laut Bild 30,6 s, also bei einem Widerstandswert von 4M4
(R2 mit 2M2 in Reihe zu R3 mit 2M2) ist sie 61,2 Sekunden. Mit der
gerade ermittelten Zeit und der Periodendauer für die
„Normalkapazität“ kann man die Kapazität des
Elektrolytkondensators folgendermaßen berechnen:
Cx= 0,62 µF * 61,2/3,55= 10,69 µF
Im
Bild ist gerade Cx mit 10 µF in der oben abgebildeten
Multivibrator-Schaltung eingesetzt. Links neben dem Steckboard aus dem
Adventskalender 2011 befindet sich die Platine aus dem Lernpaket
Mikrocontroller mit dem oben erwähnten ATtiny13. Eine andere
Möglichkeit zur Bestimmung der Kapazität wurde in einem
ELO-Beitrag beschrieben:
Experiment zur Bestimmung der Kapazität von Elektrolytkondensatoren
31.1.12:
Ich habe heute Nachmittag noch einmal die Messungen wiederholt.
Aus dem Screenshot mit dem "Normal-Kondensator" von 0,62 µF sowie
R2+R3= 4M4 lässt sich, wenn ich mich nicht irre, ablesen, dass 10
Perioden der rechteckförmigen Spannung in 34,8 s ablaufen,
also eine allein in 3,48 s.
Da
R1 sehr viel kleiner ist als R2 oder R3, wird er ohne einen
großen Fehler zu machen, im Folgenden nicht mehr
berücksichtigt.
Für R2+R3= 4M4 und Cx=10
µF wäre eine Periode des Ausgangssignals mit Ihrem
VB-Programm nicht darstellbar gewesen, also ist der andere Screenshot
(Datei S_SHT2a.JPG im Anhang) mit einem Elektrolytkondensator von
10 µF und R2=2M2 entstanden.
Multipliziert man die nach
meiner Meinung aus dem Screenshot ablesbare Periodendauer von
30,6 s mit 2, erhält man 61,2 s für einen angenommenen
Widerstandswert von R2+R3 = 4M4 und Cx=10 µF.
Cx= (0,62 *61,2/3.48) µF = 10,9 µF
Bei
der Erfassung der beiden Zeiten mit einer Stoppuhr betrug die
Periodendauer für C=0,62 µF 3,82 s, während ich
für den 10-µF-Kondensator bei R2 = 2M2 allein 33,54 s
ermittelte. Wenn man diesen Wert mit 2 multipliziert, erhält
man 67,08 s (angenommene Periodendauer bei R2+R3= 4M4 und
Cx=10 µF).
Cx=(0,62*67,08/3,82)µF = 10,89 µF.