Negative Spannung mit dem NE556
von Michael Gaus
Hier
wird mittels einer vom NE556 gesteuerten Ladungspumpe aus der
9V-Versorgungsspannung eine negative Spannung erzeugt. Die Schaltung
eignet sich für Anwendungsfälle, bei denen nur eine positive
Versorgungsspannung vorhanden ist, jedoch zusätzlich eine negative
Hilfsspannung benötigt wird, die nur eine geringe
Strombelastbarkeit in der Größenordnung von 1-2 mA
erfordert Als Beispiele können z.B. genannt werden:
- LCDs, die eine leicht negative Kontrastspannung benötigen
- negative Hilfsspannung für OP-Schaltungen
Verwendet wurden die Bauteile des Adventskalenders plus ein Zusatzbauteil: Ein Elko mit 470 µF.
Für
eine Ladungspumpe werden normalerweise zwei Dioden benötigt, die
allerdings bei den Bauteilen des Adventskalenders nicht enthalten sind.
Deshalb wurde hier ausprobiert, ob stattdessen auch zwei rote
Leuchtdioden eingesetzt werden können. Als Einschränkung
ergibt sich dann, dass an den LEDs gegenüber herkömmlichen
Dioden mehr Spannung abfällt und somit die negative
Ausgangsspannung betragsmäßig geringer ist, als bei
Verwendung herkömmlicher Dioden.
Beschreibung des Schaltplans
Bei
dieser Schaltung wird nur der erste der beiden im NE556 integrierten
NE555 verwendet, beim zweiten ist der Reset fest auf Masse gelegt. Mit
R1 und C1 wird ein symmetrisches Rechtecksignal mit einer Frequenz von
ca. 720 Hz am Ausgang 5 des NE556 erzeugt. Bei High-Pegel am Ausgang
wird der Kondensator C2 über die Leuchtdiode LED1 aufgeladen auf
den Wert der Ausgangsspannung an Pin 5 abzgl. der LED-Spannung
über LED1. Bei Wechsel auf Low-Pegel wird der Plus-Anschluss von
C2 auf Massepotential geschaltet, sodass der Minus-Anschluss
gegenüber Masse eine negative Spannung aufweist. LED1 sperrt dann,
während der Kondensator C3 über die Leuchtdiode LED2
aufgeladen wird auf den Wert der negativen Spannung an C2 abzgl. der
LED-Spannung über LED2.
Bei offenem Ausgang sieht man
nach Anlegen der Batteriespannung ein kurzes Aufblitzen der beiden
Leuchtdioden, bis der Kondensator C3 aufgeladen wurde. Als
Ausgangsspannung U_neg wurde unbelastet eine Spannung von ca. -4,3 V
gemessen.Um die negative Ausgangsspannung zu belasten, wurde eine
Serienschaltung von einem 1 kOhm Widerstand und einer grünen LED
angeschlossen, so wie es auch auf dem Aufbaufoto zu sehen ist. Aufgrund
der negativen Spannung muss die Anode der LED dann an die
Schaltungsmasse angeschlossen werden. Nun leuchten die beiden roten
Leuchtdioden entsprechend der Umladevorgänge an den Kondensatoren.
Aufgrund der Trägheit des menschlichen Auges scheinen beide LEDs
mit verminderter Helligkeit dauerhaft zu leuchten. Die negative
Ausgangsspannung sinkt dann durch die Belastung mit der grünen LED
etwas ab, es wurden ca. -3,5 V gemessen bei einem LED-Strom durch die
grüne LED von ca. 1,6 mA.