Der Mende „Schmiedeberg“
von Hartmut Marschner , DG3GAH
Letztes Jahr bekam ich zum Geburtstag
den Franzis UKW-Retroradio deluxe Bausatz geschenkt…
Der Gedanke an ein alltagstaugliches (fast)Röhren-UKW-Radio ließ
mich seit dem irgendwie nicht mehr los… mein Vater (87) und ich fingen
an , uns Gedanken zu machen, wie denn solch ein Gerät z.B. für seinen
Haushalt aussehen sollte, irgendwann sagte er … „Mensch bei uns zuhause
(mein Vater stammt aus dem Riesengebirge) stand ein MENDE–Radio in
der Stube… Wir fingen an, uns solche Geräte anzuschauen und waren
ziemlich schnell einig, nicht einfach ein altes Radio
„auszuhöhlen“ sondern im Stil eines Mende etwas Neues zu bauen.
Unser
„Mende“ sollte auf 6V-Batteriebetrieb laufen, die
Röhrenverstärkerstufe zuschaltbar haben und als Skala wollten wir eine
beleuchtete Walzenskala zum Einsatz bringen, das Gerät sollte einen
großen Breitbandlautsprecher bekommen in einem ordentlich großen
Sperrholzgehäuse mit viel „Schwarzwälder-Luft“ drum rum.
Im
Lauf der letzten Jahre hat sich mein Vater in seinem Keller eine kleine
(naja) Werkstatt eingerichtet und somit konnte er auch dank eigener
(Mini)Drehmaschine alle Drehknöpfe und auch die Walze für die
Skala selbst anfertigen , sie wurde aus 120mm Durchm. PE aus dem
Vollen gedreht.
Der kleine Vorbau auf der Frontplatte dient nur der
Aufnahme einer Plexiglasplatte mit einem roten Strich um der Skala
einen Bezugspunkt zu geben.
Das Gehäuse selbst war eine Laubsägen- und Fräsarbeit , schließlich sollte ja das Mende Emblem als Lautsprechergitter fungieren.
Als
Batterie hatte sich so eine 19Ah 6V – Laternenbatterie angeboten…
mit ihr läßt sich locker ½ Jahr täglicher Vormittags(hi) –
Radioempfang realisieren… nachmittags haben Rentner ja eh
keine Zeit …
Die
Hauptarbeit an diesem Radioprojekt war die Mechanik und somit der
Bereich , den hauptsächlich mein Vater abgedeckt hat… mein Anteil war
eher bescheiden, das Zusammenlöten und verdrahten des
Standart-Bausatz´. Die einzige Schaltungsänderung war der schon
obligatorische 10µF-Elko beim NF-IC und der Austausch der beiliegenden
Potis gegen hochwertigere Typen mit 6mm-Achse, was sich speziell
beim Senderabstimmpoti bei der Skalengenauigkeit sehr
positiv ausgewirkt hat.
Anbei
einige Fotos vom Werdegang des Radios. Die teils vorhandenen
eingeblendeten Datums bitte ich zu entschuldigen. Die eine
Kamera war die meines Vaters und ich hab nicht auf die korrekte
Zeiteinstellung geachtet.
Oh eh ichs vergeß´, das Radio
hat natürlich auch einen Namen: „Schmiedeberg“, der Geburtsort meines
Vaters, welches auch das Wappen auf der Vorderseite zeigt. Heute heißt
die Stadt übrigens Kowary und liegt in Polen.