Strömungswächter zur Lüfterüberwachung
von Wolfgang Triebig
Fragestellung
Nehmen
wir einmal an, man hat aus einem schönen alten Holzschrank einen
DIY-Serverschrank gebaut. Für die Kühlung wurde an der Rückwand ein
Lüfter eingebaut. Bei Ausfall des Lüfters besteht die Gefahr, dass sich
im Schrank eine zu hohe Temperatur bildet, die zum Ausfall der Rechner
führen könnte. Die Überwachung der Betriebsspannung des Lüfters wird
einen defekten Lüfter nicht erkennen, die Überwachung der Stromaufnahme
liefert auch kein Ergebnis darüber ob tatsächlich ein Luftstrom
vorhanden ist. Daher ist es notwendig, den Luftstrom selbst zu messen.
Fällt der Lüfter aus, soll über das IoT-Board ein Alarm ausgelöst
werden.
Grundprinzip
Gehen
wir zunächst von einer konstanten Lufttemperatur aus. Ein NTC wird
durch einen kleinen Heizwiderstand aufgeheizt. Der durch den Lüfter
verursachte Luftstrom führt einen Teil der Wärme des Heizwiderstandes
ab und der NTC nimmt einen bestimmten Widerstandswert an. Fällt die
Lüftung aus, entfällt die Wärmeabfuhr, so dass die Temperatur am NTC
steigt. Die daraus folgende Widerstandsänderung wird elektronisch
erkannt und löst eine Signalisierung aus.
Soweit die Theorie. In der
Praxis wird allerdings die Lufttemperatur in einem mehr oder weniger
großen Umfang schwanken. Die daraus resultierende Änderung des
Widerstandswertes des NTC darf weder die Warnschwelle hochsetzen, noch
zu einer unberechtigten Alarmauslösung führen. Die Temperaturschwankung
muss daher durch einen zweiten NTC kompensiert werden. Dieser muss so
angeordnet werden, dass er einerseits der gleichen Lufttemperatur
ausgesetzt ist, andererseits darf er durch den Heizwiderstand nicht
erwärmt werden.
Aufbau des Sensors und Funktionsbeschreibung
In
den beiden Adventskalendern befinden sich genügend Teile, um einen
Strömungssensor nach dem beschriebenen Prinzip aufzubauen. T1, T2, R5,
R6 und die LED bilden einen sehr einfachen Differenzverstärker. Die
Basis der beiden Transistoren bilden die Eingänge. Ist die Spannung an
der Basis von T1 größer gegenüber der Spannung an der Basis von T2 wird
die LED dunkel sein. Ist die Spannung an der Basis von T2 geringer
gegenüber der Spannung an der Basis von T2 wird die LED leuchten. Der
Festwiderstand R7 und der NTC R8 bilden einen Spannungsteiler zur
Messung der Lufttemperatur. Der Trimmpoti R3 mit dem NTC R4 bilden den
Spannungsteiler zur Messung der Temperatur in der Nähe der beiden
Heizwiderstände R1 und R2. Beim Aufbau ist darauf zu achten, dass sich
R3 dicht an den Widerständen R1 und R2 befindet, ohne diese direkt zu
berühren.
Zum
Test wird noch ein kleiner Lüfter, zum Beispiel aus einem alten PC
benötigt. Dieser wird so aufgestellt, dass der Luftstrom beide NTC
erreicht. Nach dem Einschalten der Betriebsspannung wird sich nach etwa
10 – 20 Sekunden ein stabiler Temperaturzustand eingestellt haben. Der
Poti R3 kann nun so eingestellt werden, dass die LED gerade aus ist.
Nimmt man den Lüfter weg, wird die LED nach kurzer Zeit leuchten.
Über
Poti R3 werden die Spannungsverhältnisse am Differenzverstärker so
eingestellt, dass die LED dunkel bleibt. Nach Wegfall des Luftstromes
wird der NTC R4 durch die Widerstände R1 und R2 erwärmt und sein
Widerstandswert sinkt. Dadurch sinkt die Spannung an der Basis von T1,
wodurch der Kollektorstrom (IC) von T1 ebenfalls sinkt. Der niedrigere
IC hat einen niedrigeren Strom und damit auch eine niedrigere Spannung
an R6 zur Folge. Damit steigt die Basis-Emitter-Spannung (UBE) von T2,
da die Spannung an R8 unverändert ist. Durch die höhere UBE steigt der
Kollektorstrom in T2, die LED leuchtet. Schwankungen der Lufttemperatur
bewirken eine annähernd gleiche Spannungsänderung an der Basis von T1
und T2, so dass sich er Zustand der LED nicht ändert.
Anschluss an das IoT-Board
Softwareseitig
bietet sich der Tag 21 an. Neben der Alarmierung über Twitter wird auch
lokal ein akustischer Alarm ausgelöst. Auch die Eingangsschaltung mit
Fototransistor und Widerstand 10 kΩ kann so übernommen werden. Dazu
werden die LED und der Fototransistor in die beiden Enden eines ca. 10
mm langen Stück Trinkhalm gesteckt. Das Ganze noch so abgeschattet,
dass der Fototransistor durch Fremdlicht nicht beeinflusst wird. Da ich
das NanoESP-Board nicht habe, konnte ich diesen Teil nicht vollständig
testen. In meinem Versuch ist die Spannung am Fototransistor zwischen
0,75 Volt und 4,75 Volt gewechselt. Dies sollte für eine sichere
Zustandserkennung ausreichen, wenn nicht ist der Warnschwelle von 500
in der Software anzupassen.
Im praktischen Einsatz beachten
Soll
die Schaltung nicht nur experimentell funktionieren, sondern im
praktischen Einsatz sicher laufen, müssen einige wenige Dinge beachtet
werden. Wie beschrieben erfolgt das Erkennen eines Luftstromes durch
die unterschiedliche Erwärmung eines NTC durch einen Heizwiderstand.
Diese Erwärmung muss konstant gehalten werden. Daher muss der Aufbau
mechanisch so stabil sein, das der Abstand zwischen NTC und
Heizwiderstand konstant bleibt. Auch die Spannung am Heizwiderstand
muss konstant sein, da die Heizleistung mit dem Quadrat der Spannung
steigt bzw. fällt. Im Testaufbau habe ich zwei verschiedene NTC
verbaut, da diese so in den Adventkalendern beigelegt wurden. Bei einem
Aufbau sollten die beiden NTC vom gleichen Wert und möglichst aus der
gleichen Charge sein, um ein gleiches Temperaturverhalten zu erreichen.