Elektronik Kinder-Kalender 2018
Diese Seite ist aus dem Manuskript zum Handbuch
des Kalenders entstanden. Das gedruckte Handbuch ist des Kalenders ist aufwendig
und ansprechend gestaltet, kann aber an manchen Tagen etwas
abweichen. Ich wünsche allen Kindern und euren Eltern viel Spaß bei den
Experimenten und eine frohe Weihnachtszeit.
Liebe Kinder!
In der Zeit bis Weihnachten warten 24 Elektronik-Projekte
auf euch. Im Mittelpunkt stehen Transistoren, Leuchtdioden und ein kleiner
Lautsprecher. Damit kann man ganz unterschiedliche Dinge bauen. Es gibt viel zu
sehen, zu hören und zu experimentieren! Und wer möchte, findet hier auch die
nötigen Informationen, wie das alles funktioniert.
1 Rotes LED-Licht selbst gebaut
Hinter dem ersten Türchen deines Kalenders findest du sechs
Bauteile, damit es gleich richtig losgeht. Da gibt es nämlich vier Dinge, die
bei jedem Versuch immer wieder gebraucht werden: Das sind eine Steckplatine,
ein Batterie-Clip, ein Schalter und eine Sicherung. Dazu kommen für den ersten
Versuch ein Widerstand und eine Leuchtdiode (LED).
Das Batteriekabel muss möglichst stabil befestigt werden,
damit es sich bei den vielen folgenden Versuchen nicht löst. Die blanken Enden
des roten und des schwarzen Kabels sollen in genau die richtigen Kontaktlöcher
der Steckplatine gesteckt werden. Steche aber vorher mit einer Nadel kleine
Löcher in die Schutzfolie auf der Rückseite der Platte und stecke die Kabel von
unten hindurch. Dadurch können sie nicht mehr leicht verrutschen.
Der Schalter und die Sicherung sollen genau in die gezeigte
Position gesteckt werden. Das passt dann für alle folgenden Versuche bis
Weihnachten. So können keine großen Fehler mehr passieren. Der Widerstand und
die LED gehören zum ersten Versuch. Achte bei der LED auf die Einbaurichtung.
Sie hat einen kürzeren Draht (die Kathode = Minuspol) und einen längeren Draht
(die Anode = Pluspol). Im Inneren kann man einen etwas größeren Halter an der
Minus-Seite erkennen, der den eigentlichen LED-Kristall trägt.
Wenn du alles fertig aufgebaut hast, vergleiche es genau mit
dem Aufbaubild. Lass dir am besten von einem Erwachsen helfen, der den ersten Versuch
noch einmal genau überprüft. Bei den folgenden Projekten wird meist nur wenig
umgebaut, sodass es immer einfacher wird.
Jetzt wird zum ersten Mal die Batterie angeschlossen. Und
fertig ist dein rotes LED-Licht mit Schalter. Schiebe den linken Schalter in
Richtung ON. Und schon leuchtet deine rote LED. Falls es noch nicht
funktioniert, überprüfe noch einmal alles. Der häufigste Fehler ist, dass die
LED falsch herum eingebaut wurde. Aber kein Problem, dabei geht nichts kaputt.
Wenn sie richtig herum eingesetzt wird, funktioniert es.
Infobox Schaltbilder
Die Schaltbilder in diesem Handbuch muss man eigentlich gar
nicht unbedingt beachten um die Versuche erfolgreich aufzubauen. Aber sie
können dabei helfen, alles besser zu verstehen. Ein Schaltbild zeigt die
Verbindungen der Bauteile in einer vereinfachten Art mit Schaltsymbolen für
jedes Bauteil. Wenn du dich daran gewöhnt hast, verstehst du mit einem
Schaltbild viel leichter, wie alles zusammengehört.
Die Batterie besteht aus sechs Batteriezellen mit jeweils
1,5 V. Der längere Strich steht für den Pluspol. Die Sicherung wird als
Kästchen mit einem Draht gezeichnet. Der Schalter zeigt gerade eine geöffnete
Verbindung. Der Widerstand wird als Kästchen dargestellt. Und die LED enthält
ein Dreieck, das die Stromrichtung darstellt. Zwei kleine Pfeile deuten auf das
erzeugte Licht hin. In diesem Schaltbild erkennst du sehr leicht, dass alle
Bauteile einen geschlossenen Weg bilden. Das nennt man einen Stromkreis. Nur an
einer Stelle ist der Weg unterbrochen, am gerade geöffneten Schalter.
Achtung! Eine LED darf niemals ohne einen Widerstand direkt
an eine Batterie angeschlossen werden! Ohne den Widerstand wäre der Strom zu
groß und die LED würde zerstört.
2 Rot und Grün
Hinter dem Türchen Nummer 2 findest du eine grüne LED. Baue
sie nun mit in die Schaltung ein, wie es das Bild zeigt. Dann leuchten beide
LEDs gemeinsam, die rote und die grüne. Und mit dem Schalter kannst du beide zusammen
ein- und ausschalten.
Infobox Reihenschaltung
Bei der Reihenschaltung fließt der gleiche Strom durch zwei
oder mehr Verbraucher. Es ist ein „unverzweigter Stromkreis“, weil es nur einen
Weg gibt. Das bedeutet, die Stromstärke ist an jeder Stelle gleich groß. Das
kannst du selbst ausprobieren, indem du beide LEDs vertauschst. Die Helligkeit
bleibt dabei genau gleich.
Die Batteriespannung von 9 V teilt sich auf drei Verbraucher
auf. Die rote LED hat 1,8 V, die grüne hat 2,2 V und der Widerstand hat 5 V. Wenn
man alle Teilspannungen zusammenzieht, erhält man die Gesamtspannung, 1,8 V +
2,2 V + 5,0 V = 9,0 V.
Vereinfachtes Schaltbild einer Reihenschaltung
3 Grün abgeschaltet
Öffne das dritte Türchen und nimm ein Kabel mit zwei
Steckern heraus. Wenn du es wie im Bild einbaust, kannst du die grüne LED
ausschalten. Sobald das Kabel auch mit dem Minuspol verbunden ist, hast du
einen Nebenweg für den elektrischen Strom gebaut. Er fließt dann nicht mehr
durch die grüne LED, sondern durch das Kabel. Die grüne LED geht aus, aber die
rote LED wird in diesem Moment etwas heller. Das Kabel kannst du nun wie einen
Schalter verwenden und die Verbindung immer wieder schließen und öffnen. Im
Aufbaubild sieht man, dass eine Seite des Kabels keinen Kontakt berührt, der
Schalter ist also gerade geöffnet.
Tatsächlich schließt das Kabel die grüne LED kurz. Diese Art
von Kurzschluss ist nur deshalb erlaubt, weil der Widerstand in der Schaltung den
Strom genügend klein hält. Aber ein direkter Kurschluss der Batterie in Form
einer Verbindung zwischen Plus und Minus muss unbedingt vermieden werden!
Info-Box Widerstände und ihre Farbringe
Die Farbringe auf den Widerständen stehen für Zahlen. Sie
werden beginnend von dem Ring gelesen, der näher am Rand des Widerstands liegt.
Die ersten beiden Ringe stehen für zwei Ziffern, der dritte für angefügte
Nullen. Zusammen bezeichnen sie den Widerstand in Ohm. Ein vierter Ring gibt
die Genauigkeit an. Alle Widerstände in diesem Kalender haben einen goldenen
Ring. Das bedeutet, dass der angegebene Wert um 5% größer oder kleiner sein
kann als durch die Farbringe angegeben. Dein erster Widerstand wird so
gelesen: Braun = 1, Schwarz = 0, Orange = 000, zusammen 10000 Ohm, also 10
kΩ.
Der Widerstands-Farbcode
Farbe
|
Ring 1
1. Ziffer
|
Ring 2
2. Ziffer
|
Ring 3
Multiplikator
|
Ring 4
Toleranz
|
schwarz
|
|
0
|
1
|
|
braun
|
1
|
1
|
10
|
1%
|
rot
|
2
|
2
|
100
|
2%
|
orange
|
3
|
3
|
1000
|
|
gelb
|
4
|
4
|
10000
|
|
grün
|
5
|
5
|
100000
|
0,5%
|
blau
|
6
|
6
|
1000000
|
|
violett
|
7
|
7
|
10000000
|
|
grau
|
8
|
8
|
|
|
weiß
|
9
|
9
|
|
|
|
|
|
|
|
Gold
|
|
|
0,1
|
5%
|
Silber
|
|
|
0,01
|
10%
|
4 Farbumschalter
Hinter dem Türchen Nummer 4 findest du ein zweites Kabel.
Baue damit deine Schaltung so um, dass die rote LED erst mit der Verbindung des
zweiten Kabels eingeschaltet wird. Im selben Moment geht die grüne LED aus. Mit
diesem Kabel-Schalter kannst du also die Farbe umschalten. Kabel verbunden -
Rot, Kabel herausgezogen - Grün.
Wenn das Kabel verbunden ist, sind beide LEDs parallel
geschaltet. Man könnte denken, dass dann durch beide Strom fließt und dass
beide leuchten. Das ist auch tatsächlich so, wenn gleiche LEDs verwendet werdet
werden. Aber hier gibt es einen großen Unterschied. Die grüne LED braucht mehr
Spannung als die rote LED. Wenn nun die rote LED eingeschaltet wird, sinkt die
LED-Spannung so weit ab, dass die grüne nicht mehr leuchten kann.
Infobox: Spannung, Widerstand und Strom
Du weißt vielleicht schon, dass die elektrische Spannung in
Volt (V) gemessen wird. Die Batterie hat 9 V. Und einen Widerstand misst man in
Ohm (Ω) oder Kiloohm (1 kΩ = 1000 Ω). Es gibt aber noch eine
andere sehr wichtige Messgröße: Die elektrische Stromstärke misst man in Ampere
(A) oder bei kleinen Stromstärken in Milliampere (mA = 1/1000 A). All diese
Namen stammen von berühmten Forschern, die vor etwa 200 Jahren als Erste die
Elektrizität erforscht haben: Alessandro Volta, Georg Simon Ohm und André-Marie
Ampère.
Mit einem Messgerät könnte man messen, wieviel Strom
durch die LED fließt. Aber man kann es auch ausrechnen, wenn man weiß, wie groß
die Spannung der Batterie gerade ist und welche Spannung an der LED liegt. Wenn
die Batterie noch neu ist, hat sie eine Spannung von 9 V. Die grüne LED braucht
ungefähr 2 V. Da bleiben noch 7 V für den Widerstand. Und dann kann man so
rechnen:
Strom = Spannung / Widerstand
Strom = 7 V / 10000 Ω
Strom = 0,0007 A = 0,7 mA
Das ist nicht viel, es fließen nur 0,7 mA obwohl die LED
einen Strom von 20 mA verträgt. Aber die Batterie hält lange! Sie hat meist
eine Kapazität von 500 Milliamperestunden (500 mAh), könnte also eine Stunde
lang 500 mA liefern oder 500 Stunden lang 1 mA. Oder deine Lampe leuchtet etwa
700 Stunden mit 0,7 mA, also etwa einen Monat lang.
5 Gespeicherte Energie
Am fünften Tag kommt ein neues Bauteil deines Kalenders zum
Vorschein: Ein Kondensator. Es handelt sich um eine kleine, hellbrauche Scheibe
mit zwei Drähten. Darauf findest du die Beschriftung 104, was für 100 Nanofarad
(100 nF) steht. Einen Kondensator kann man aufladen und entladen. Wenn du das
Kabel einmal kurz an den Widerstand hältst, ist er aufgeladen. Dann kannst du
es an die LED halten und erzeugst damit einen kleinen Lichtblitz, bei dem der
Kondensator wieder entladen wird. Du kannst es dir ähnlich wie bei einem Akku
vorstellen, der immer wieder neu aufgeladen werden kann. Allerdings enthält
dein geladener Kondensator nur sehr wenig Energie.
Ein Kondensator besteht aus zwei Metallflächen mit einer
isolierenden Schicht dazwischen. Deshalb wird er im Schaltbild mit zwei nicht
verbundenen Strichen dargestellt. Das Bauteil hat zusätzlich eine äußere
Schutzschicht und kann je nach Fabrikat ganz unterschiedlich aussehen. In den
Aufbaubildern wird ein blauer, viereckiger Kondensator dargestellt, deiner ist
rund und hellbraun. Die Beschriftung verrät, wieviel Kapazität dieser
Kondensator hat. Das ist ein Maß dafür, wieviel Energie der Kondensator bei
einer bestimmten Spannung enthält. Die Einheit der Kapazität heißt Farad (nach
dem berühmten Forscher Michael Faraday). Die kleineren Einheiten sind Mikrofarad
(µF), Nanofarad (nF) und Picofarad (pF). Die Beschriftung 104 steht für 1, 0,
0000, also 100.000 Picofarad, 100.000 pF = 100 nF.
6 Farbige Lichtblitze
Hinter dem sechsten Türchen findest du ein weiteres Kabel. Baue
nun deine Schaltung um und füge auch die rote LED ein. Beachte dabei die
Einbaurichtung! Die rote LED wird scheinbar falsch herum eingebaut, mit der
Anode am Minuspol der Batterie. Mit dem offenen Kabel kannst du abwechselnd den
Widerstand berühren (Aufladen) und den Minuspol anschließen (Entladen). Beim
Aufladen entsteht ein grüner Lichtblitz, beim Entladen ein roter. Das
abwechselnde Aufladen und Entladen kannst du beliebig oft wiederholen.
Deine Batterie liefert Gleichstrom. Das bedeutet, der Strom
fließt immer in der gleichen Richtung. In deiner Schaltung entsteht aber durch
das Umschalten mit deinem Kabelschalter ein Wechselstrom. In der einen
Stromrichtung leuchtet die grüne LED, in der anderen die rote. Deshalb mussten
beide LEDs in dieser Schaltung mit unterschiedlicher Richtung eingebaut werden.
Infobox: Die PTC-Sicherung
Alle deine Versuche haben eine Sicherung, die helfen soll,
wenn mal ein Fehler passiert, einfach nur zur Sicherheit. Wenn du mal aus
Versehen einen Kurzschluss verursachst, könnte ein Kabel glühend heiß werden,
oder die Batterie könnte heiß werden, kaputt gehen oder im schlimmsten Fall
sogar explodieren. Aber die Sicherung würde das Schlimmste verhindern.
Viele Sicherungen brennen einfach durch, wenn man einen
Kurzschluss verursacht. Dann braucht man eine neue Sicherung. Aber deine
Spezialsicherung ist anders. Es handelt sich um eine selbst-rückstellende
Sicherung, die man auch PTC-Sicherung nennt. Wenn bei einem Kurzschluss ein zu
großer Strom fließt, wird die PTC-Sicherung heiß und lässt dann nur noch sehr
wenig Strom hindurch, weil ihr Widerstand stark ansteigt. Daher kommt auch der
Name. PTC steht nämlich für „Positiver Temperatur-Koeffizient“ und sagt, dass
der Widerstand steigt, wenn die Temperatur höher wird. Wenn man dann den Strom
abschaltet und den Fehler beseitigt, kühlt sie wieder ab und ist wieder wie
neu.
Achtung, bitte nicht ausprobieren, denn die Batterie wird
bei einem Kurzschluss sehr schnell unbrauchbar. Und die PTC-Sicherung wird mit
etwa 60 Grad so heiß, dass man sich leicht die Finger verbrennen kann. Aber das
wäre immer noch besser als glühende Drähte und explodierende Batterien. Also
immer daran denken: Die Sicherung ist nur für den Notfall da, so ähnlich wie
die Notbremse in einem Zug.
7 Elektrische Geräusche
Öffne das siebte Türchen und entdecke dahinter einen kleinen
Piezo-Lautsprecher mit zwei Drähten. Die Anschlussdrähte sind sehr dünn und
weich und müssen deshalb wie die Batteriekabel geschont werden. Steche wieder
zwei Löcher in die Schutzfolie des Steckfeldes und führe die Drähtchen von
unten hindurch. Stecke sie dann in die vorgesehenen Löcher, wo sie bis zum
letzten Versuch bleiben sollen.
In dieser Schaltung gibt es wieder einen Umschalter, und
wieder entstehen kleine rote und grüne Lichtblitze bei jedem Umschalten. Und
zusätzlich hörst du jetzt jedes Mal ein leises aber deutliches Knacken aus dem
Lautsprecher.
Der Vergleich mit dem vorigen Versuch weist schon darauf
hin, dass der Piezo-Lautsprecher wie ein Kondensator funktioniert. Und
tatsächlich kann man auch den Aufbau eines Kondensators deutlich erkennen. Die
eine Metallplatte ist ein dünnes Blech. Dann folgt die isolierende Schicht aus
einer dünnen grauen Scheibe. Und die zweite Metallplatte ist eine versilberte
Fläche. Zwischen beiden Metallflächen herrschen elektrische Anziehungskräfte,
die sich ändern, wenn dieser Kondensator geladen oder entladen wird. Dadurch
entsteht eine kleine Bewegung, die das Geräusch erzeugt.
Infobox: Piezoelektrizität
Das Wort griechische Wort Piezo bedeutet Druck. Und manche
Stoffe wie zum Beispiel Quarz zeigen einen piezoelektrischen Effekt. Wenn man
auf sie drückt, entsteht eine elektrische Spannung. Wenn man umgekehrt eine
elektrische Spannung anlegt, entsteht eine Verformung, so als würde man auf das
Material drücken.
Das isolierende Material in deinem Piezo-Lautsprecher ist
ein keramischer Werkstoff, ähnlich wie Porzellan. Wenn man eine elektrische
Spannung anschließt, verbiegt sich die Scheibe etwas. Dabei entsteht ein
Geräusch.
8 Lichtblitze ohne Batterie
Öffne das achte Türchen und nimm ein einen weiteren
Widerstand heraus. Er hat 2,2 kΩ und trägt drei rote Farbringe. Baue nun
eine Schaltung mit dem Piezo-Lautsprecher, diesem Widerstand und zwei LEDs. Die
Batterie ist nicht angeschlossen und darf vom Batterieclip entfernt werden. Das
Kabel am Widerstand ist wieder dein Schalter und soll beim ersten Versuch
verbunden sein. Klopfe nun leicht auf die Piezo-Scheibe. Dabei entstehen wieder
schwache rote und grüne Lichtblitze. Achtung, du darfst nicht zu viel Kraft
aufwenden, denn sonst könnte die Keramikscheibe zerbrechen.
Der Versuch hat gezeigt, dass der Piezo-Lautsprecher nicht
nur elektrische Energie in Schall umwandeln kann sondern auch umgekehrt
Schwingungen in elektrische Energie. Dasselbe Bauteil funktioniert als
Lautsprecher, als Mikrofon und als elektrischer Generator. Man nennt es deshalb
auch „piezoelektrischer Schallwandler“.
Eine Verformung durch Druck auf die Membran bewirkt eine Aufladung
und erzeugt damit elektrische Energie. Aber das Gleiche erreicht auch eine
Änderung der Temperatur. Das kannst du leicht ausprobieren. Öffne den Schalter
und halte deinen warmen Finger für einige Sekunden an die Membran. Schieße dann
den Kontakt. Es entsteht ein Knacken und ein Lichtblitz. Öffne dann den Kontakt
und warte etwas länger, bis die Scheibe sich wieder abgekühlt hat. Ein neues
Schließen des Kontakts erzeugt ein weiteres Knackgeräusch und einen zweiten
Lichtblitz mit der andern Farbe.
9 Gebremster Strom
Hinter dem neunten Türchen findest du einen neuen Widerstand
mit den Farben Braun, Schwarz und Grün. Er hat 1000 Kiloohm, also ein Megaohm
(1 MΩ). Dieser sehr große Widerstand sorgt für einen sehr kleinen Strom.
Bei geschlossenem Kontakt siehst du nur noch ein schwaches Leuchten der LED.
Die Batterie würde damit bis zu acht Jahre lang durchhalten. Wenn du den
Kontakt öffnest, geht die LED aus. Die Piezo-Scheibe ist nämlich schnell
aufgeladen, und dann fließt kein Strom her.
Öffne und schließe den Kontakt mehrmals. Die grüne LED zeigt
wie erwartet ein deutliches Blinken. Aber der Piezo-Lautsprecher erzeugt nur
beim Schließen des Kontakts ein Knacken. Beim Öffnen entsteht dagegen kein
hörbares Geräusch. Der Grund dafür ist der große Widerstand in der Schaltung.
Es fließt ja nur ein kleiner Ladestrom, der den Piezo-Wandler nur langsam
auflädt. Dabei entsteht nur eine langsame, lautlose Verformung. Beim Schließen
des Kontakts gibt es dagegen eine plötzliche Entladung mit einer schnellen
Verformung einem deutlichen Knacken.
Zusatzversuch: Tauche den Widerstand aus und setze einen mit
nur 2,2 kΩ ein. Nun entsteht auch beim Öffnen des Kontakts ein Knacken, denn
die Aufladung geht nun viel schneller.
10 Verstärkter Strom
Am zehnten Tag kommt ein wichtigstes Bauteil deines
Kalenders zum Vorschein: Der Transistor. Der Transistor hat drei Anschlüsse,
die man nicht verwechseln darf. Sie heißen Emitter (E), Basis (B) und Kollektor
(C). Die Abkürzung C stammt übrigens von der englischen Schreibweise (collector).
Der Emitter soll mit dem Minus-Anschluss der Batterie verbunden werden. Dazu
muss die flache, beschriftete Seite des Transistors nach links weisen.
Der Versuch zeigt das typische Verhalten eines Transistors.
Wenn beide Schalter eingeschaltet sind, leuchtet die grüne LED nur schwach,
aber die rote sehr hell. Schaltet man mit dem rechten Schalter die grüne LED aus,
geht auch die rote LED aus. Der Transistor verhält sich wie ein Schalter. Ein
kleiner Strom durch den Basisanschluss bewirkt, dass ein großer Strom durch den
Kollektoranschluss eingeschaltet wird. Wenn du aber die grüne LED herausziehst,
geht auch die rote LED aus.
Infobox: Transistoren
Der Transistor in deinem Versuch enthält einen Kristall aus
Silizium. Silizium (Si) ist in in großen Mengen in ganz normalem Quarz-Sand
enthalten (Quarz = Silizium-Oxid). Es gehört zu den Halbleitern, also zu den
Stoffen, die den elektrischen Strom weder gut leiten wie Metalle, noch gut
isolieren wie Glas oder Gummi. Damit eine ganz bestimmte Leitfähigkeit erreicht
wird, fügt man dem reinen Silizium kleinste Spuren anderer Stoffe bei. Je nach
Art dieser Stoffe erhält man N-Silizium oder P-Silizium. In deinem Transistor
gibt es drei Schichten: NPN. Andere Typen habe eine andere Schichtfolge,
nämlich PNP. Sie funktionieren ähnlich, aber mit anderer Stromrichtung.
Transistoren sind wichtige Bauelemente in allen Bereichen
der Elektronik, in Radios und Fernsehern, genau wie in Smartphones und
Computern. Überall sind Transistoren eingebaut. Deshalb lohnt es sich, genau zu
verstehen, wie ein Transistor funktioniert.
Schaue deinen Transistor einmal ganz genau an. Da gibt es
eine Beschriftung: BC547B. Mit dieser Bezeichnung kann man genau den richtigen
Transistor bestellen, der übrigens von mehreren Firmen hergestellt wird. Oder
man kann im Internet nach dem Datenblatt dieses Typs suchen. Darin stehen viele
Eigenschaften und Messwerte, die teilweise nur von Fachleuten genau verstanden
werden. Kurz zusammengefasst: Dieser NPN-Transistor verträgt eine Spannung von
50 V und einen Strom von 100 mA. Und er kann den Strom mindestens 200-fach
verstärken.
11 AlarmanlageÖffne
das Türchen Nummer 11 und nimm einen Tastschalter
heraus. Baue die Schaltung nun so um, wie es der Plan zeigt. Der
Tastschalter
verbindet die Basis und den Emitter des Transistors. Wenn der Taster
gedrückt
wird, geht die rote LED aus. Dieselbe Wirkung hat das eingesteckte
Kabel
zwischen Basis und Emitter. Nur bei geöffnetem Kontakt ist die rote LED
an. Ziehe zuerst das Kabel am Basisanschluss ab. Die rote LED
leuchtet. Immer wenn du auf den Taster drückst, geht sie aus. Und
gleichzeitig
hörst du bei jedem Öffnen und Schließen des Schalters ein Knacken aus
dem
Lautsprecher.
Diese Schaltung kann zugleich als einfache Alarmanlage
verwendet werden. Eine Alarmanlage kann mit einem dünnen Draht gebaut werden,
der zerreißt, wenn jemand ein Fenster oder eine Tür öffnet. Der Draht könnte in
Form einer Alarmschleife gleich mehrere Fenster und Türen sichern. Wenn ein
Einbrecher ihn entdecken sollte und durchtrennt, um den Alarm auszuschalten,
dann geht der Alarm ebenfalls los. Du kannst auch dein Kabel mit einem Faden so
an einer Türklinke befestigen, dass es herausgezogen wird, wenn jemand die Tür
öffnet. Die rote LED zeigt dann den Alarm. Auch ohne Alarm fließt immer ein
kleiner Strom. Die grüne LED leuchtet ganz schwach und zeigt, dass die
Alarmanlage scharf ist. Aber weil im Ruhezustand nur ein sehr kleiner Strom
fließt, hält die Batterie mehrere Jahre lang. Nur bei einem Alarm fließt mehr
Strom.
12 Verstärkte Lichtblitze
Hinter dem zwölften Türchen findest du einen Widerstand mit
330 kΩ (Orange, Orange, Gelb). Baue ihn in diese Verstärkerschaltung mit
einem Transistor ein. Wenn du nun schwach auf den Piezoscheibe klopfst, zeigt
die rote LED ein kräftiges Blitzen. Aber auch die grüne LED zeigt schwache
Lichtblitze.
Weil der Transistor den Strom nur in einer Richtung leitet,
muss hier die grüne LED dafür sorgen, dass auch in Gegenrichtung Strom fließen
kann. Denn wie schon vorige Versuche gezeigt haben, liefert der Piezowandler einen
Wechselstrom. In diesem Fall zeigt die grüne LED den direkt erzeugten Strom,
die rote aber den durch den Transistor verstärkten Strom
13 Berührungsschalter
Hinter dem Türchen Nummer 13 findest du einen zweiten
Transistor vom Typ BC547. Er soll nun zusammen mit dem ersten Transistor für
noch mehr Verstärkung sorgen. Beide Kollektorschlüsse sind direkt verbunden,
und der Emitter des ersten Transistors führt zur Basis des zweiten. Diese
Schaltung nennt man Darlington-Schaltung. Damit wird hier ein
Berührungsschalter gebaut. Wenn du mit dem Finger gleichzeitig das Kabel und den
Widerstand berührst, fließt ein ganz kleiner, nicht spürbarer Strom durch
deinen Finger, der so weit verstärkt wird, dass beide LEDs eingeschaltet
werden.
Am Kollektor der Transistoren ist wieder der Lautsprecher
angeschlossen. Und manchmal hört man besondere Geräusche. Fasse nur das
Basis-Kabel an. Je nach Ort hörst du dann ein Knistern, Summen oder Brummen aus
dem Lautsprecher. Das Geräusch kann noch stärker werden, wenn zwei Personen
beide Drähte berühren. Es stammt von den elektrischen Leitungen im Raum. Wenn
du zusätzlich die Füße auf dem Boden bewegst, kann manchmal ein Blinken oder
Flackern der LEDs beobachtet werden. Es zeigt die elektrische Aufladung deines
Körpers durch Reibung an den Schuhen.
Infobox: Die Darlington-Schaltung
Die Verbindung von zwei Transistoren wie im Schaltbild nennt
man eine Darlington-Schaltung. Zwei Transistoren verstärken mehr als einer. Das
gilt besonders für diese Schaltung, bei der der schon verstärkte Strom von
einem zweiten Transistor noch einmal verstärkt wird. Der Name stammt von ihrem
Erfinder Sidney Darlington, der schon 1952 auf diese Idee kam. Beide
Kollektoren sind verbunden, und der Emitter des ersten Transistors fließt zur
Basis des zweiten. Die Darlington-Schaltung verhält sich wie ein einzelner
Transistor mit riesiger Verstärkung.
14 Der Lichtsensor
Hinter dem Türchen Nummer 14 kommt eine gelbe LED zu
Vorschein. Du könntest sie an Stelle der roten oder der grünen LED in deine
Schaltung einbauen und damit eine weitere Farbe ausprobieren. Sie kann aber
auch eine ganz andere Aufgabe erfüllen. In diesem Versuch wird die gelbe LED als
Lichtsensor verwendet. Sie wird anders herum eingebaut als sonst und leitet
deshalb eigentlich keinen Strom. Wenn aber Licht auf die LED fällt, fließt doch
ein ganz kleiner Strom. Er wird dann von zwei Transistoren verstärkt und lässt
die anderen beiden LEDs leuchten. Baue zuerst den Kondensator noch nicht ein. Teste
den Versuch mit einer Taschenlampe. Je stärker du die gelbe LED beleuchtest,
desto heller leuchten die beiden anderen LEDs.
Zusätzlich wird dann in diese Schaltung ein Kondensator
eingefügt, der dazu dient, das Ein- und Ausschalten zu verlangsamen. Erst wenn
du deine Fotodiode lange genug mit der Taschenlampe angeleuchtet hast, leuchtet
die rote und die grüne LED. Nach dem Abschalten leuchten sie dann noch lange
nach und gehen dann nur langsam aus. Außerdem wurde auch noch der Tastschalter
mit eingebaut. Du kannst damit das Licht schnell einschalten und langsam
ausgehen lassen.
Infobox Fotodiode
Jede Diode besteht aus einem Halbleiter mit einer
PN-Sperrschicht, die in einer Richtung den Strom leitet und in der anderen
keinen Strom hindurchlässt, also den Strom sperrt. Außer Leuchtdioden gibt es
auch noch Gleichrichterdioden und Fotodioden aus Silizium, also dem gleichen
Material, aus dem auch deine Transistoren gebaut sind. Bei einer Fotodiode
verwendet man eine besonders große Fläche, sodass viel Licht von außen in die
Sperrschicht eindringen kann. Dort sorgt das Licht dafür, dass die isolierende
Wirkung der Sperrschicht teilweise aufgehoben wird, es fließt Strom. Eine LED
ist ähnlich aufgebaut, hat aber nur eine sehr kleine Fläche. Deshalb ist der
lichtabhängige Strom nur klein. Nach einer großen Verstärkung durch die beiden
Transistoren reicht er aber für diesen Versuch aus.
Zusatzversuch
Auch die rote oder die grüne LED kann als Fotodiode
arbeiten. Tausche einmal die LED in deiner Schaltung und achte dabei jeweils
auf die korrekte Einbaurichtung. So kannst du erforschen, welche LED die beste
Fotodiode ist.
15 Der Bewegungsmelder
Hinter dem Türchen Nummer 15 verbirgt sich ein weiteres
Kabel. Baue nun einen Infrarot-Bewegungsmelder. Der eigentliche Sensor ist die
Piezoscheibe. Du weißt ja schon, dass sie bei einer Temperaturänderung eine
elektrische Spannung erzeugt. Und das funktioniert auch ohne direkte Berührung,
wenn man nur in die Nähe kommt. Noch besser geht es, wenn du die Silberschicht
der Scheibe mit einem weichen Bleistift dunkel färbst. Deine warme Hand strahlt
infrarote Wärmestrahlung ab. Wenn diese auf den geschwärzten Sensor trifft,
erwärmt er sich etwas. Dabei entsteht nur eine sehr kleine elektrische
Spannung. Deshalb braucht man einen guten Verstärker, der hier aus einer
Darlington-Schaltung besteht. Zusätzlich wird ein sehr kleiner Basisstrom
gebraucht, den die gelbe LED in Abhängigkeit von der Beleuchtung liefert.
Warte einige Zeit, bis sich eine gleichmäßige, schwache
Helligkeit der roten und der grünen LED einstellt. Halte dann deine Hand in
einem Anstand von ungefähr 5 cm über die Piezo-Scheibe. Nach einigen Sekunden
ändert sich die Helligkeit der LEDs. Entferne die Hand wieder und beobachte die
gegensätzliche Änderung der Helligkeit. Die beiden LEDs können also die
Annäherung der Hand anzeigen. Allerdings kann man die Richtung der Änderung
nicht voraussagen. Du kannst sie ändern, indem du beide Kabel des Piezo-Lautsprechers
vertauschst. Die LEDs sollten heller leuchten, wenn du die Hand näher hältst.
Damit hast du ein Nachtlicht mit Näherungssensor gebaut. Zusätzlich gibt es den
Schalter 2 für Dauerlicht.
16 Ein Flipflop-Schalter
Ein weiteres Kabel findest du hinter dem Türchen Nummer 16.
Nun kann eine Schaltung mit zwei Transistoren gebaut werden, die sich
gegenseitig ein- oder ausschalten. Immer wenn ein Transistor eingeschaltet ist,
schaltet er zugleich den Basisstrom des anderen Transistors ab. So ist die rote
LED entweder an oder aus.
Man kann nicht vorhersagen, ob die LED nach dem Einschalten
leuchten wird. Du kannst aber den Zustand umzuschalten, indem du einen der
Basisanschlüsse mit einem Draht berührst. Das funktioniert meist nicht beim
ersten Mal. Ein sicheres Umschalten wird jedoch erreicht, wenn du an dem gerade
leitenden Transistor die Basis mit dem Emitter verbindest. Der
Piezolautsprecher gehört nicht unbedingt zu diesem Versuch und ist deshalb auch
nicht im Schaltbild eingezeichnet. Aber wenn du ihn wie im Aufbaubild an den
Kollektor anschließt, hörst du bei jedem Umschalten ein Knacken.
Infobox Das Flipflop
Ein Flipflop ist eine Schaltung, die zwei stabile Zustände
haben kann. Der vorhandene Zustand bleibt beliebig lange gespeichert, so lange
man ihn nicht mit Absicht ändert. Das Flipflop ist deshalb zugleich in
Informationsspeicher. In diesem Fall wird nur eine Information gespeichert. Man
kann sie ja oder nein nennen, aber auch eins oder null oder in diesem Fall an
oder aus. Sehr viele Flipflops zusammen werden als Speicher in Computern
verwendet und speichern entsprechend große Informationsmengen.
17 Umschalt-Flipflop
Hinter dem Türchen Nummer 17 findest du einen weiteren
Widerstand mit einem Megohm (1 MΩ, Braun, Schwarz, Grün). Damit baust du
einen Tasten-Umschalter. Jeder Druck auf den Taster ändert den Zustand der LED
in An – Aus – An – Aus und so weiter. Nach dem Loslassen bleibt der letzte
Zustand erhalten. Auch hier kann wieder der Lautsprecher angeschlossen bleiben.
Diese Schaltung bezeichnet man auch als Toggle-Flipflop
(englisch to toggle = umschalten).Wenn man zehnmal auf den Taster drückt, ist
die LED in dieser Zeit genau fünfmal an. Deshalb halbiert diese Schaltung die
Anzahl der Ein-Zustände.
18 Klopf-Schalter
Öffne das Türchen Nummer 18 und nimm einen Widerstand mit
4,7 kΩ (Gelb, Violett, Rot) heraus. Baue nun ein Flipflop, das die LED bei
jedem Klopfen auf die Piezoscheibe für eine kurze Zeit einschaltet und dann
von allein wieder ausschaltet. Oft reicht es sogar, wenn du neben dem Sensor
auf den Tisch klopfst. Am Ausgang liegen diesmal zwei LEDs in Reihe.
Eine Schaltung wie diese nennt man ein monostabiles
Flipflop. Das bedeutet, dass es nur einen stabilen Zustand gibt, in diesem
Fall den Aus-Zustand. Der An-Zustand wird nur für eine kurze Zeit
eingeschaltet, und zwar so lange bis der Kondensator vollständig aufgeladen
ist.
19 Ein Schwingungssensor
Das Türchen Nummer 19 verbirgt einen Widerstand mit 10
kΩ (Braun, Schwarz, Orange). Er wird in dieser Schaltung als
Vorwiderstand für die LED eingesetzt. Zwei Transistoren bilden einen
empfindlichen Verstärker. Im Ruhezustand leuchtet die LED nur schwach. Am
Eingang des Verstärkers ist der Piezowandler angeschlossen. Wenn nun die
Membran des Piezowandlers in Schwingungen versetzt wird, entsteht eine kleine
Spannung, die stark verstärkt wird. Deshalb flackert die LED gut sichtbar.
Sogar auf lauten Schall reagiert die Schaltung. Der
Piezowandler arbeitet dann wie ein Mikrofon. Klatsche in die Hände und
beobachte das Flackern der LED. Drehe dann den Wandler um und lege ein kleines
Gewicht auf die Membran. Das kann zum Beispiel ein Radiergummi oder eine
Cent-Münze sein. Dann klopfe sanft auf den Tisch. Die LED zeigt starkes
Flackern. Sogar kleinste Schwingungen des Fußbodens können angezeigt werden, wenn
gerade jemand durch den Raum geht.
20 Ein Tongenerator
Hinter dem Türchen Nummer 20 verbirgt sich ein Kondensator
mit 10 nF (Aufdruck 103). Baue nun einen elektronischen Tongenerator. Aus dem
Lautsprecher hörst du einen gleichförmigen Ton. Berühre nun den Kondensator mit
den Fingern, sodass er sich etwas erwärmt. Dabei ändert sich der Ton ganz
langsam.
Diese Schaltung nennt man ein astabiles Flipflop, denn
keiner von beiden Zuständen ist stabil. Der Strom wird immer wieder ein- und
ausgeschaltet. Die schnellen Änderungen erzeugen eine Bewegung der Piezoscheibe
und damit einen Ton. Die Frequenz, also die Tonhöhe, hängt von den Bauteilen
ab. Tausche einmal den kleinen Kondensator mit 10 nF gegen den größeren mit 100
nF. Der Ton wird nun sehr viel tiefer und ähnelt eher einem Knattern.
Die LED scheint gleichmäßig zu leuchten. Wenn du aber eine
schnelle Bewegung mit den Augen machst, siehst du, dass sie tatsächlich sehr
schnell flackert. Noch deutlicher siehst du das Flackern, wenn die LED über
einen kleinen Spiegel betrachtest, den du gleichzeitig bewegst. So kannst du
sogar die einzelnen Schwingungen des hohen Tons erkennen.
21 Tonumschalter
Das Türchen Nummer 21 verbirgt einen zweiten Kondensator mit
10 nF (Aufdruck 103). Baue ihn in Reihe zum ersten Kondensator ein. Damit wird
der Ton noch höher. Zusätzlich gibt es nun einen Tastschalter, der den zweiten
Kondensator überbrückt. Immer wenn du auf den Taster drückst, wird der Ton
tiefer.
Diese Schaltung lässt sich auch als Alarmanlage verwenden.
Im Schaltbild ist eine gestrichelte Linie eingezeichnet, die ein Kabel
darstellt, das entweder vorhanden ist oder nicht. Wenn du ein Kabel zwischen
Basis und Emitter des rechten Transistors einbaust, schaltest du damit den Ton
ab. Dieses Kabel ist deine Alarmschleife. Mit einem Faden kann es an eine Tür
oder ein Fenster gebunden werden, dass ein Öffnen es herauszieht. Dann hört man
den Alarm.
Infobox Der Oszillator
Eine Schaltung, die selbständig Schwingungen erzeugt, nennt
man auch einen Oszillator. Oszillatoren sind wichtige Schaltungen der
Elektronik und der Computertechnik. In einem Computer arbeiten sehr viele Bauteile
im Gleichtakt. Und dieser Takt wird von einem Oszillator vorgegeben, ganz
ähnlich wie ein Dirigent ein ganzes Orchester mit seinem Taktstock dirigiert.
22 Besondere Klänge
Hinter dem Türchen Nummer 22 findest du einen Widerstand mit
1 kΩ. Baue damit deinen Tongenerator noch einmal um. Wieder gibt es einen
Taster zur Veränderung der Tonhöhe. Schalte den Ton immer wieder um und ändere
dabei den Abstand zwischen Piezowandler und Tisch. Damit kannst du noch
weitere Töne erzeugen. Das funktioniert, weil der Schall reflektiert wird und
das Flipflop beeinflusst. Auch eine direkte Berührung mit dem Finger ändert den
Ton, genauso wie ein Zuhalten des Schalllochs. Mit etwas Geschick kannst du
besondere Klänge erzeugen oder eine ganz eigene Musik.
23 Der LED-Blinker
Öffne das Türchen Nummer 23 und nimm einen zweiten Kondensator
mit 100 nF (104) heraus. Er wird nun zusammen mit dem anderen Kondensator mit
ebenfalls 100 verwendet, um langsame Schwingungen zu erzeugen. Aus dem
Tongenerator wird ein Blinker mit zwei LEDs. Damit das Blinken langsam genug
ist, wurden auch die Widerstände gegen größere ausgetauscht. Der Schallwandler
bleibt angeschlossen, aber statt einen Ton hörst du nun ein Klicken, ähnlich
dem Ticken einer Uhr.
Ziehe einmal einen der Kondensatoren heraus. Das Blinken
wird dadurch doppelt so schnell. Und auch das Geräusch ändert sich.
24 Der Vierfach-WechselblinkerHinter dem Türchen Nummer 24 kommt eine weitere grüne LED
zum Vorschein. Dein Blinker wird nun zu einem Wechselblinker mit insgesamt vier
LEDs erweitert. Dieses besondere Licht kannst du in den Weihnachtsbaum hängen.
Und aus dem Lautsprecher hört man ein leises Kicken. Oder ist das vielleicht
der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren und ihren klapperden Hufen? Jeder soll
mal genau lauschen und dann sagen, was er da wirklich hört. Und wenn du einen
der Kondensatoren herausziehst, werden das Blinken und das Geräusch schneller.
Jetzt hast du schon so viele Versuche aufgebaut, dass du
sicherlich auch eigene Ideen und Änderungswünsche umsetzen kannst. Du weißt ja,
wie man ein Blinken schneller oder langsamer macht, wie die LED-Helligkeit
verändert werden kann und vieles mehr. Hebe alle Bauteile gut auf und
experimentiere damit weiter. Vielleicht erfindest du ja eines Tages ganz neue
Dinge.