Der Franzis Lärmpegelmesser
Vorwort
Bauen Sie Ihr eigenes Lärm-Warngerät. Dank der fertig
bestückten Platine müssen nur noch wenige Bauteile angelötet werden.
Die
Schaltung wird über drei AA-Zellen mit zusammen 4,5 V versorgt. Der
eingebaute
Mikrocontroller sorgt für eine deutliche Anzeige auch bei impulsartig
auftretenden Geräuschen.
Lärm verursacht Stress und ist gesundheitsschädlich. Oft
setzt man sich unbewusst großen Lärmpegeln aus, weil man sich langsam
daran
gewöhnt, dass es z.B. auf einer Party immer lauter wird. Oder man hat
Schwierigkeiten jemandem klarzumachen, dass er unzumutbaren Lärm
erzeugt. In
jedem Fall ist es hilfreich, eine objektive Anzeige zu verwenden. Der
Franzis Lärmpegelmesser
warnt Sie bei lauten Geräuschen. Vier LEDs stehen für Lärmpegel von 60
dB bis 90
dB.
Zusätzliche Anschlüsse und Betriebsarten erweitern die
Einsatzmöglichkeiten. Nutzen Sie das Gerät als Lichtorgel,
Geräuschabhängiges
Lauflicht oder als Vierkanal-Klatschschalter. Schließen Sie weitere
LEDs an
oder steuern Sie externe Verbraucher. Der Phantasie sind keine Grenzen
gesetzt.
Die Bauteile
Ihr Bausatz enthält eine fertig bestückte Platine mit
zahlreichen SMD-Bauteilen. Dazu gibt es einige Teile, die Sie selbst
anlöten
müssen.
Die Bauteile
Platine
Pfostenstecker 2 x 3
Batteriefach für 4,5-V ( 3 x AA)
Mikrofon
LED grün
LED gelb
LED rot
LED blau
Widerstand 150 kΩ
Schaltlitze
Montage des Mikrofons
Bauen Sie zuerst das Mikrofon ein. Die Anschlüsse sollen
von außen durch das vorgestanzte Loch gesteckt und angeklebt
werden. Lassen
Sie den Kleber gut aushärten, bevor Sie die Kabel an das Mikrofon
anlöten.
Beachten Sie bitte die Einbaurichtung. Einer der beiden
Anschlüsse des Mikrofons ist der Massekontakt und soll später mit dem
GND-Anschluss
der Platine verbunden werden. Man erkennt diesen Anschluss (im Foto
rechts) daran,
dass er eine leitende Verbindung zum Rand hat. Diese Seite soll zur
rechten Gehäuseseite
mit dem Klappscharnier zeigen, damit er später nicht verwechselt wird.
Nach dem
Einbau ist nämlich nur noch schwer zu erkennen, welches die Masseseite
ist.
Aber keine Sorge, falls es zu einer Verwechslung der Anschlüsse kommt,
geht
nichts kaputt. Der Fehler ist mit einem einfachen Test leicht zu
erkennen und
kann sehr einfach korrigiert werden.
Lötarbeiten
Betrachten Sie die Platine genauer. Im mittleren Bereich
sind alle Bauteile bereits aufgelötet. Diese Arbeit hat ein
Bestückungsautomat
für Sie erledigt, sodass Sie sich fast nur noch um die äußeren
Anschlüsse
kümmern müssen. Jeder Anschluss hat eine rechteckige Fläche und eine
Bohrung,
durch die der jeweilige Draht geschoben wird um ihn dann anzulöten.
Einige
Anschlüsse bleiben frei und sind für spätere Erweiterungen vorgesehen.
Beginnen Sie mit dem sechspoligen Pfostenstecker, auf den
später ein Kontaktstecker (Jumper) zur Auswahl von Programmen gesteckt
werden
soll. Stecken Sie den Stecker von der Bestückungsseite der Platine
durch die
passenden Löcher (J1 bis J3) und löten Sie die sechs Stifte auf der
Unterseite
an.
Bauen Sie dann die vier LEDs ein. Sie dienen später dazu, das
Schallsignal anzuzeigen. Die LEDs werden an die Anschlüsse 4,
5, 6 und 7
gelötet. Neben jedem dieser Anschlüsse gibt es einen zugehörigen
Masseanschluss
(G, für GND, Ground). An den Anschluss G muss die Kathode,
also der Minuspol
der LED angelötet werden. Man erkennt die Kathode K am kürzeren
Anschlussdraht
der LED. Im Inneren der LED erkennt man einen größeren Halter am
Kathodenanschluss, der den eigentlichen LED-Kristall trägt.
Der längere
Anschlussdraht ist der Pluspol (Anode) und soll am jeweiligen Ausgang 4
bis 7
angelötet werden. Löten Sie die LEDs hoch stehend ein. Später werden
sie dann
umgebogen, sodass sie seitlich neben der Platine in die Gehäuselöcher
passen.
Beachten Sie neben der korrekten Polung auch die Anordnung
der LEDs. Achtung, nach dem Einbau in das Gehäuse wird die rechte LED
(grün)
zur linken LED. Für die Bestückung gilt daher:
Anschluss 7: Grün
Anschluss 6: Gelb
Anschluss 5: Rot
Anschluss 4: Blau
Die Anschlüsse 0 bis 3 auf der gegenüberliegenden Seite der
Platine bleiben frei. Sie können aber später für Erweiterungen und
besondere
Projekte eingesetzt werden.
Biegen Sie die LEDs passend um und stecken sie durch die
Löcher im Gehäuse. Die Platine wird ausreichend stabil von den vier
LEDs
gehalten. Zusätzlich können Sie noch etwas Klebstoff oder
doppelseitiges
Klebeband verwenden.
Löten Sie nun das Batteriefach an. Das Plus-Kabel (rot) soll
mit dem Anschluss V+ verbunden werden. Der Minusanschluss (schwarz)
gehört an
den daneben liegenden GND-Anschluss. Alle GND-Anschlüsse und die
abgekürzt mit
G bezeichneten LED-Anschlüsse sind auf der Platine miteinander
verbunden.
Nun fehlt noch der Anschluss des Mikrofons. Schneiden Sie
passende Anschlussdrähte von 7 cm Länge von der beiliegenden Litze ab
und entfernen
Sie die Isolierung an den Enden auf einer Länge von 5 mm.
Verbinden Sie die
beiden Mikrofonanschlüsse mit den Anschlussflächen Mic und GND und
beachten Sie
dabei die Polung. Das Mikrofon hat eine GND-Seite, bei der der
Anschluss mit
dem Metallgehäuse verbunden ist. Eine Falschpolung ist ungefährlich für
die
Bauteile, führt jedoch zu einer schlechteren Funktion des Geräts.
Das letzte Bauteil ist ein Widerstand mit 150 kΩ
(Farbringe braun, grün, gelb). Er soll an die Lötflächen RX1 und RX2
angelötet
werden. Sie können den Widerstand jedoch zunächst einmal weglassen. Er
dient
zum Einstellen der richtigen Empfindlichkeit des Lärmsensors und kann
bei
Bedarf später leicht ausgetauscht werden. Ohne den Widerstand ist das
Gerät
besonders empfindlich und reagiert auch schon auf leise Geräusche, was
für den
ersten Test vorteilhaft ist.
Der erste Test
Legen Sie drei AA-Zellen mit zusammen 4,5 V ein, nachdem Sie
alle Anschlüsse noch einmal sorgfältig kontrolliert haben. Für diesen
ersten Test
soll der Jumper noch nicht aufgesteckt werden. Beim Einlegen der
Batterien
gehen alle LEDs einmal kurz an. Dann sollte bei geringer Lautstärke
keine LED
mehr leuchten. Erzeugen Sie dann unterschiedlich laute Geräusche. Sie
werden
von den LEDs angezeigt. Mit steigender Lautstärke leuchtet zunächst die
grüne,
dann die gelbe und schließlich die rote LED. Bei der höchsten Stufe
leuchten
die rote und die blaue LED gemeinsam. Ein kurzer lauter Knall wird
durch ein
etwas länger andauerndes Leuchten der roten und der blauen LED
angezeigt.
Danach fällt der angezeigte Lärmpegel allmählich wieder ab.
Dieser Test zeigt auch, ob alle LEDs korrekt angelötet
wurden. Falls eine der LEDs nie leuchtet, wurde sie vermutlich falsch
herum
eingelötet. Sie können vielleicht die verschieden langen
Anschlussdrähte an der
Platinen-Unterseite noch erkennen und kontrollieren, ob der kürzere
Draht
jeweils am Minusanschluss G angelötet ist. Ein weiteres Merkmal ist
eine kleine
Abflachung am Kragen der LED, die ebenfalls die Kathodenseite
markiert. Falls
ein LED falsch herum eingelötet wurde, sollten Sie sie auslöten und
richtig
herum wieder einbauen.
Ein einfacher Test zeigt, ob das Mikrofon richtig herum
angeschlossen wurde. Berühren Sie dazu die metallische Ummantelung des
Mikrofons
mit dem Finger. Wenn eine leichte Berührung bereits als lautes Geräusch
gewertet wird, ist das Mikrofon falsch herum eingebaut. Dann werden
nämlich
elektrische Störsignale eingekoppelt, die aus nahen Netzleitungen
stammen. Zum
Vergleich können Sie einmal direkt den Mic-Anschluss auf der Platine
berühren,
denn dabei entsteht ebenfalls diese Störung. Bei einer Berührung de
GND-Anschlusses dagegen bleibt alles still. Und so sollte es auch bei
der
Berührung des Mikrofons sein, wenn dessen Gehäuse korrekt an
GND angeschlossen
ist.
Lärmanzeige ab 60 dB
Damit ist nun die Grundfunktion des Geräts erfolgreich
getestet. Löten Sie nun noch den Widerstand von 150 kΩ an die
Anschlüsse
RX1 und RX2, falls sie das nicht schon getan haben. Damit hat das Gerät
die vorgesehene
Empfindlichkeit für Geräusche ab etwa 60 dB. Ganz grob kann man sagen,
alles
unter 60 dB ist im normalen Alltag zu tolerieren. Die grüne LED zeigt
Lautstärken zwischen etwa 60 dB und 70 dB an. Die gelbe leuchtet ab 70
dB, die
rote ab 80 dB und die blaue LED bei Lautstärken über 90 dB, die man
bereits als
gesundheitsgefährdend einstufen muss.
Im Normalfall kann man das Gerät einfach auf den Tisch
stellen und wird es meist gar nicht beachten. Wenn aber die LEDs zu
leuchten
beginnen, dann weiß man: Achtung Lärm! Dies ist die Grundfunktion und
der
wichtigste Einsatzzweck des Lärmpegelmessers. Aber es gibt noch weitere
Funktionen, die man mit dem Jumper einschalten kann.
Disko-Light
Stecken Sie den Jumper auf die Stiftleisten in der Position
1. Ein Jumper ist ein Kurzschlussstecker, der zwei Anschlüsse
verbindet. Weil
diese Verbindung leicht an eine andere Stelle „springen“ kann wurde der
Fachausdruck „Jumper“ geprägt. Der Mikrocontroller erkennt die
Kurzschlussbrücke und schaltet dann auf ein anderes Programm um.
Das Gerät reagiert nun nicht mehr auf absolute Lautstärke,
sondern auf relative Änderungen, die in einer Leuchtbandanzeige
dargestellt
werden. Dabei wird der Beat einer Musik herausgearbeitet, also z.B. der
Anteil
des Drummers.
Das Programm stellt sich automatisch auf die mittlere
Lautstärke ein. Zunächst leuchtet nur die grüne LED. Bei passender und
ausreichend lauter Musik werden an den lauteren Stellen die anderen
LEDs mit
eingeschaltet, sodass ein längeres Leuchtband zu sehen ist. In den
leiseren
Momenten dagegen sind alle LEDs aus.
Im täglichen Leben sollte man zwar Lärm vermeiden, aber
manchmal braucht man auch die richtige Musik mit hoher Lautstärke. Die
Disko-Anzeige unterstützt die Partystimmung. Nur wenn man es deutlich
übertreibt und Lautstärken bis weit über 90 dB zulässt, dann
funktioniert auch
die Disko-Light nicht mehr. Das Gerät kann dann lauter und leiser nicht
mehr
unterscheiden, ähnlich wie das menschliche Ohr, das dann ebenfalls
völlig
überlastet ist. So wird man an die Gefahren zu lauter Musik erinnert.
Lautstärke-gesteuertes Lauflicht
Mit dem Jumper in der Position 2 startet ein Lauflicht,
dessen Laufgeschwindigkeit mit der Laustärke steigt. Ohne laute
Geräusche
wandert der Lichtpunkt recht gemächlich hin und her und signalisiert
Entspannung. Je lauter es wird, desto schneller bewegt sich der Punkt.
Das
wirkt dann hektisch und gestresst.
Schnelles Reden und große Lautstärke kommen oft zusammen,
besonders wenn hitzige Diskussionen geführt werden. Ein Redner bekommt
nun
einen Spiegel vorgehalten, damit er sich besser kontrollieren kann.
Jedenfalls
merkt man sofort, wenn man es mit der Lautstärke übertreibt.
Der Klatschschalter
Stecken Sie den Jumper auf die Position 3. Nach dem Start
sind zunächst alle LEDs aus. Einmal Klatschen schaltet die erste LED
ein. Mit
jedem Klatschen rückt die Ausgabe um eine Stelle weiter. Nach der
vierten LED
folgt wieder ein Aus-Zustand. Das Gerät passt sich automatisch an die
mittlere
Lautstärke an. Jedes Klatschgeräusch muss deutlich lauter als die
Umgebungsgeräusche sein, damit es gewertet wird.
Den Klatschschalter könnte man auch als Spiel verwenden
und den vier Farben der LEDs bestimmte Nachrichten zuordnen. Der
Phantasie sind
keine Grenzen gesetzt. Aber das Gerät kann mit etwas zusätzlicher
Elektronik
auch externe Verbraucher steuern. Licht an, Tür auf, Wasser marsch,
alles ist
möglich. Das gilt insbesondere, wenn man die zusätzlichen Anschlüsse
der
Platine verwendet.
Lärmpegel-Grundlagen
Lärmpegel werden in dB(A) gemessen. Dies entspricht etwa
der veralteten Einheit Phon. Bei 0 dB(A) liegt die Hörschwelle des
Menschen.
Ein Motorrad erzeugt im Leerlauf in einem Meter Abstand ca. 80 dB(A),
und die
Schmerzgrenze liegt bei etwa 120 dB(A).
Ein Pegel ist der Logarithmus des Verhältnisses einer
Messgröße zu einer Vergleichsgröße. Er wird in Dezibel (dB) angegeben.
Die
Angabe "Der Pegel liegt um 10 dB höher" bedeutet, dass die 10-fache
Leistung vorliegt. Einer Steigerung der Leistung um das 100-fache
entspricht
also eine Verstärkung von 20 dB. Jeder Pegel lässt sich in ein
Leistungsverhältnis umrechnen.
Pegel
Leistungsverhältnis
0 dB 1
3 dB ca. 2
10 dB 10
20 dB 100
30 dB 1 000
40 dB 10 000 usw.
Für die Bewertung von Schallpegeln im Zusammenhang mit
der Belastung von Menschen hat man die menschliche Hörschwelle als
Vergleichspegel gewählt. Diese ist aber sehr stark von der Frequenz
abhängig.
Bei etwa 1000 Hz ist das Ohr am empfindlichsten, darunter und darüber
nimmt die
Empfindlichkeit ab. Ein Messgerät für Schallpegel muss Geräusche nach
ihrer
Frequenz so bewerten wie das menschliche Ohr. Der geforderte
Frequenzgang ist
genormt und heißt A-Kurve. Daher stammt die bei Lärmpegeln verwendete
Bezeichnung dB(A).
Ein Unterschied von 10 dB wird vom Menschen etwa als eine
Verdopplung der Lautstärke empfunden. Der gesamte Pegelumfang des Ohrs
beträgt
im Idealfall etwa 120 dB. Fallende Schneeflocken sollen ein Geräusch
von 0
dB(A) erzeugen, aber das hat kaum ein Mensch gehört, weil die Umwelt
meist
wesentlich lauter ist. Bei 120 dB(A) liegt die Schmerzgrenze, aber
schon
Dauerbelastungen mit Geräuschen um 80 dB(A) können krank machen. In
Wohnräumen sollte
man einen Schallpegel von 60 dB(A) nicht dauerhaft überschreiten.
Der Franzis Lärmpegelmesser ist nicht kalibriert und
arbeitet ohne A-Filter, sodass keine Messungen nach dem amtlichen
Standard
möglich sind. Man kann jedoch etwa davon ausgehen, dass die erste LED
ab 60 dB
angeht und die folgenden ab 70 dB, 80 dB und 90 dB. Bei sehr hohen und
sehr
tiefen Tönen können deutliche Abweichungen auftreten, weil das Gerät
einen weitgehend
linearen Frequenzgang hat.
Messungen und Experimente
Die empfundene und angezeigte Lautstärke hängt meist sehr
deutlich vom Abstand einer Schallquelle ab. Hält man den
Lärmpegelmesser direkt
vor den Mund, dann ist relativ einfach die höchste Lautstärkestufe zu
erreichen. Genauso wird direkt vor einem Lautsprecher eine große
Lautstärke
angezeigt, auch wenn es im Raum noch nicht übermäßig laut ist. Und
Sprache in
normaler Lautstärke wird als schmerzhaft laut empfunden, wenn der
Sprecher sich
sehr nah am Ohr des Hörenden aufhält.
Wenn man sich eine punktförmige Schallquelle in einem
freien Raum vorstellt, dann verteilt sich die gleiche Energie im
doppelten
Abstand auf eine vierfache Fläche. Bei dreifachem Abstand kommt man
fast auf
die zehnfache Fläche, beim Hörer kommt also nur ein Zehntel der Energie
an. Das
entspricht einem Unterschied von 10 dB. Im zehnfachen Abstand hat man
entsprechend eine um 20 dB geringere Lautstärke. Um eine Schallquelle
zu
beurteilen muss man daher in einem definierten Abstand messen. Ein
Vespa
Motorroller erzeugt z.B. in einem Abstand von einem Meter ein
Fahrgeräusch von
70 dB(A). In zehn Metern Abstand müssten es daher 50 dB(A) sein.
Testen sie das einmal in einem Experiment mit einer
konstant lauten Schallquelle. Verwenden Sie z.B. einen Staubsauger. Sie
werden
feststellen, dass in einem größeren Abstand weniger Lautstärke
angezeigt wird.
Allerdings wird sich in geschlossenen Räumen nur selten ein Unterschied
von 20
dB feststellen lassen. Der Grund dafür sind Reflexionen an den Wänden.
Dabei
kann es leisere Stellen geben und dann wieder lautere in einem größeren
Abstand. Diese Problematik tritt fast immer auf, wenn man versucht,
eine
Lautstärke möglichst genau zu messen.
Durch Reflexionen ist das Messergebnis extrem stark vom
Ort der Messung abhängig. Schallwellen überlagern sich mit den
reflektierten
Schallwellen und können sich je nach ihrer Phasenlage verstärken oder
abschwächen und sogar auslöschen. Das lässt sich mit Tönen konstanter
Frequenz
zeigen, wenn man sich ein Ohr zuhält und langsam durch einen Raum mit
reflektierenden Wänden geht. Oft kann man Orte finden, an denen der Ton
vollständig verschwindet. Genauso kann man mit dem Schallpegelmesser
lautere
und leisere Orte im Raum finden.
Das menschliche Ohr passt sich nach kurzer Zeit der
mittleren Lautstärke an, ähnlich wie der Lärmpegelmesser im
Disko-Modus.
Schlägt man mit einem Lineal auf den Tisch, entsteht ein unangenehm
lauter
Knall mit einem Schallpegel über 90 dB. Dasselbe Geräusch wird aber als
weniger
unangenehm empfunden, wenn es vorher schon recht laut war, denn dann
hat das
Ohr seine Empfindlichkeit bereits zurückgeregelt.
Das ist der Grund, warum man sich oft nicht einig wird,
ob Geräusche zu laut sind oder nicht. Menschen in großer Gesellschaft
haben
sich allmählich an die steigende Lautstärke gewöhnt und reden dann
selbst sehr
laut. Wenn sie darauf angesprochen werden, sagen sie vielleicht, wir
sind doch
gar nicht laut. Aber der Lärmpegelmesser bleibt objektiv und kann als
Schiedsrichter dienen.
Allerdings gibt es auch Situationen, in denen schon
Geräusche weiter unterhalb von 60 dB(A) als sehr laut empfunden werden.
Gerade
in der Nacht gewöhnt man sich so an die Stille, dass bereits Geräusche
von 40
dB(A) den gesunden Schlaf stören können. Es können also auch Geräusche
krank
machen, die vom Lärmpegelmesser noch nicht angezeigt werden.
Technische Beschreibung
Das Schaltbild zeigt links die analoge Signalverarbeitung
mit einem Doppel-Operationsverstärker LM358 und rechts den
Mikrocontroller
HT46F47 mit seiner speziellen Firmware zur Auswertung der
analogen Signale und
zur Ansteuerung der LEDs
Das Mikrofon ist am Eingang des Vorverstärkers
angeschlossen. Ohne den externen Widerstand Rx ergibt sich eine
100-fache
Spannungsverstärkung. Mit Rx = 150 kΩ wird die Mikrofonspannung rund
14-fach verstärkt. Das verstärkte Signal gelangt an den zweiten OPV,
der ohne
Vorspannung nur die positiven Halbwellen verstärkt und damit als
Signalgleichrichter arbeitet. Nach einer Glättung über das
Tiefpassfilter
R20/C13 hat man eine zur Mikrofonspannung proportionale Gleichspannung,
die vom
Mikrocontroller ausgewertet werden kann.
Der Anschluss PB0 des Mikrocontrollers ist der analoge
Eingang des internen AD-Wandlers, über den die anstehende
Signalspannung
gemessen wird. Die Software wertet das Signal aus und steuert die
LED-Ausgänge
PA4 bis PA7 sowie die zusätzlichen Ausgänge PA0 bis PA3. Die Anschlüsse
PB1 bis
PB3 sind digitale Eingänge mit intern eingeschaltetem Pullup-Widerstand
und
dienen zur Programmauswahl über den Postenstecker 2x03 und den
aufgesetzten
Jumper.
Erweiterungen
Bei Bedarf lässt sich der Messbereich des Geräts ändern,
indem Sie den Widerstand RX austauschen. Ohne RX hat man die größte
Empfindlichkeit mit einer Anzeige ab ca. 45 dB. Um den Messbereich
hochzusetzen
muss man RX verkleinern. Ein Widerstand von 4.7 kΩ würde den Bereich um
10 dB nach oben verschieben, sodass die letzte Warnstufe bei etwa 100
dB
beginnt. Falls Sie über ein kalibriertes Lärmmessgerät verfügen, können
Sie
Vergleichsmessungen durchführen und Ihr Gerät anpassen.
Beim Aufbau des Geräts sind die vier Anschlüsse 0 bis 3 zunächst
frei geblieben. Hier kann man zusätzliche LEDs oder andere Verbraucher
anschließen. Im einfachsten Fall lötet man passende Kabel an und
schließt bis
zu vier weitere LEDs an. Möglich ist auch die Verwendung externer
Leistungstreiber
zum Steuern größerer Lampen oder Motoren oder der Anschluss von
Relaisstufen.
Die Funktion der Ausgänge unterscheidet sich von denen der eingebauten
LEDs,
sodass man viele unterschiedliche Varianten realisieren kann.
Kein Jumper: Die Lautstärke wird im Grundmodus nicht über
Einzelausgänge, sondern als Leuchtband angezeigt. Denkbar ist eine
überdimensionale Anzeige der Lautstärke.
Jumper 1: Das Disko-Light erscheint nicht als Leuchtband,
sonders als Einzelpunktanzeige. Man könnte vier Scheinwerfer damit
steuern.
Jumper 2: Es erscheint satt des Lauflichts ein binär
hochzählendes LED-Muster, sodass jede einzelne der LEDs 0 bis 3 mit
ihrer
eigenen von der Lautstärke abhängigen Frequenz blinkt.
Jumper 3: Der Klatschschalter steuert ein Leuchtband an
den Ausgängen 0 bis 3. Man könnte damit vier Helligkeitsstufen mit vier
Lampen
steuern.