Das Franzis-Röhrenradio - Erfahrungsbericht
Kürzlich
habe ich das Röhren-Retroradio mit meinen Enkeln aufgebaut und war
nach einigen leichten Modifikationen überrascht, wie
leistungsfähig doch ein Einkreiser sein kann. Dazu noch einige
Tipps, die der eine oder andere vielleicht nachnutzen kann.
1.
Beim Annähern der Hand ans Gehäuse stellte ich eine gewisse
Handempfindlichkeit fest, die ich durch Verbinden der beiden
Potigehäuse (die sind gut lötbar) mit einem Stückchen
Draht zum E-Anschluss an der Platine fast beseitigen konnte. Eine
selbstklebende Kupferfolie an der Innenseite der Frontplatte, ebenfalls
geerdet, beseitigte das Problem dann restlos. Auch in der Papiertasche
hinter der Röhre macht sich ein Stückchen geerdeter
Kupferfolie gut. Es ist jetzt keine Frequenzverwerfung und
Rückkopplungsänderung beim Handannähern mehr
feststellbar.
2.
Beim Abgleich (die aufgedruckte Skala stimmt übrigens recht gut)
bediente ich mich eines einfachen Hilfsmittels : Als
„Edelschrott“ lagen bei mir noch einige alte
PC-Motherboards herum, die alle mit aufgesteckten aktiven (4-poligen)
Quarzmodulen unterschiedlichster Frequenz bestückt waren. Legt man
die Betriebsspannung (5 V) an ein solches Modul an, beginnt der interne
Oszillator zu schwingen, ein Stückchen Draht als Antenne am
Ausgang des Moduls bringt die HF bis zum Empfänger und erzeugt
einen deutlichen Eichpunkt. Darauf achten muss man nur, dass man nicht
auf eine Oberwelle abgleicht (z.B. beim 4-MHz-Quarz auf 8 MHz). Die
Grundwelle ist am stärksten ausgeprägt. Die von mir
verwendeten Quarzmodule schwangen auf 4 und 10 MHz, diese beiden Punkte
stimmen auf der Skala sehr genau. Für Nachnutzer : Die Module -
wie ein IC betrachtet – haben folgende Belegung : 1 = n.c. , 7 =
Masse, 8 = Ausgang, 14 = Ub +5V. Der Abgleichkern steht bei
korrektem Abgleich bei meinem Exemplar ca. 2 Gewindegänge aus dem
oberen Spulenende heraus.
3. Richtig guten Empfang bringt das Radio erst mit guter Erde und ca. 10 m
Langdrahtantenne.
Beim
ersten Einschalten mit ca. 1 m Draht als Antenne, wie in der Anleitung
beschrieben, und einer Behelfserde am Schukoanschluss der
nächstgelegenen Steckdose war man zunächst enttäuscht,
dass nicht mehr Sender hörbar wurden. Durch die
„Schukoerde“ war außerdem eine 50-Hz-Brummmodulation
über den gesamten Abstimmbereich wahrnehmbar. Richtig munter wurde
das Empfängerchen erst, nachdem ich einen dicken Kupferdraht zum
Flächenerder meines Hauses als Erde gelegt habe und ca. 10 m Litze
(aus dem Fenster frei zum nächsten Baum) als Antenne verwendete.
Die meisten Sender kommen bei der Verbindung mit A1, bei A2 und A3
verschwanden die schwächeren Stationen, dafür ist die
Trennschärfe besser – völlig logisch, wenn man die
Schaltung der Antennenankopplung betrachtet.
4.
Der Rückkopplungseinsatz an den Bereichsenden ließ etwas zu
wünschen übrig, daher habe ich den Anodenwiderstand der
Röhre von 1 k auf 10 k geändert. Durch die höhere
Verstärkung der Röhre mit 10 k Arbeitswiderstand steht jetzt
offenbar ausreichend HF zur Rückkopplung zur Verfügung,
sodass ein sauberer weicher Einsatz über die gesamte Skala
ermöglicht wird. Außerdem wird das Gerät ziemlich laut !
5.
Um die Hörbarkeit auch schwächerer Signale zu verbessern,
habe ich die NF-Verstärkung des LM386 (wie im Datenblatt
beschrieben) erhöht, indem ich einen Elko 10 µF zwischen 1
und 8 des IC gelegt habe (+Pol an 1). Zur Unterdrückung der
Schwingneigung wurde ein Boucherotglied (100 nF-10 Ohm) zwischen
Ausgang und Masse eingesetzt. Jetzt klingt die NF-Wiedergabe trotz des
kleinen Lautsprechers sehr sauber und gut verständlich.
Fazit:
Ein wirklich gutes und preiswertes Projekt für den Einsteiger in
den KW-Empfang. Sowas hätte ich mir in frühester Jugend
gewünscht, als ich meine ersten zaghaften Versuche bezüglich
Fernempfang startete. Die eingesetzte Röhre bringt den Hauch der
Nostalgie ein, der dem Projekt die nötige Faszination (und wie ich
erkennen durfte, auch eine gewisse Wertschätzung der Technik der
Altvorderen) bei den mitbastelnden Kindern verleiht.
Tipps und Hilfen
Frage: Wie ist die Belegung der 2 Potis von der Platine aus.Das heißt
von P1 bist P6 zu den Potis.Ich weiß praktisch nicht, welcher Draht an
welchen Kontakt der Potis kommen, da diese mehrere Anschlüsse besitzen.
Die
Anschlüsse liegen jeweils in einer Reihe P1, P2, P3 für die
Rückkopplung, P4, P5, P6 für deie Laitstärke. Das
Foto verdeutlicht die Richtung.
Download: Die Aufbaubilder aus
dem Handbuch in Farbe
Feinabstimung
für das Franzis-Röhrenradio von Franz Chvatal (www.kurzwelle.com)
Eine
kleine Änderung für den Abstimmungsbereich. Ich habe einen 56 pF
Drehko zusätzlich für die Feinabstimmung eingebaut. Der Drehko liegt
zwischen
A1 und E, dadurch habe ich eine bessere Feineinstellung beim Sender
abstimmen. Außerdem setzte ich noch eine rote Diode ein als
Kontrollleuchte EIN-AUS.