Einfacher Akkutester

 von Dr. Ludwig
Köppen  
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Jeder hat schon die leidvolle Erfahrung gemacht, dass ein Akkupack nicht immer das leistet, was der Hersteller verspricht. Häufig befindet sich nämlich unter mehreren Akkus sogar ein und des selben Loses ein faules Ei, das im Betrieb schnell an Leistung verliert und das Gerät zum Abschalten zwingt. Jetzt gilt es, den Übeltäter zu identifizieren und ggf umweltgerecht zu entsorgen.

Ein Überprüfung von Akkus (oder Batterien) sollte unter möglichst gleichen Bedingungen erfolgen. Man lädt die Elemente korrekt und lässt sie auf Zimmertemperatur abkühlen. Die genaueste Methode wäre, den Akku nun über einen Festwiderstand von wenigen Ohm auf eine Entladespannung von ca 1V kontrolliert zu entladen und dabei den Spannungsverlauf zu protokollieren. Das Integral über diese Spannungskurve ergibt im wesentlichen die entnehmbaren mAh.

Beim  vorgestellten kleinen Gerät beschreiten wir einen anderen Weg: Wir messen mit einem DVM o.ä. die Leerlaufspannung Uo des Akkus und anschließend die Spannung U unter der ohmschen Last Rl. Je stärker die Spannung unter Last zusammenbricht, desto größer ist der Innenwiderstand des Akkus und desto weniger brauchbar ist er auch für stark stromfressende Verbraucher, wie zB Digital-Kameras. In einem Akku-Pack, das immer wieder zu schnell erschöpft ist, sollte man also den Akku mit dem größten Innenwiderstand ersetzen.



Wie aber berechnet sich der Innenwiderstand Ri? Dies geschieht mittels der berühmten Spannungsteilerformel.

Der Spannungsteiler besteht aus Ri und Rl, und es gilt U = Uo*Rl/(Rl+Ri), woraus sich durch Umformen ergibt:

    Ri = Rl*(Uo/U - 1) [Ohm]

Die berechneten Ri werden nun einfach der Größe nach sortiert. Eine gleichwertige Sortierung erreicht man, wenn man nur die Brüche Uo/U berücksichtigt. Es ist klar, dass Uo/U >= 1 ist, und der schlechteste Akku hat hier wiederum den größten berechneten Wert.

Zur Verfolgung des Akkulebens empfiehlt es sich, die Zellen permanent zu markieren und eine Dokumentation anzulegen.

Der Bau des Gerätes sollte keine Probleme bereiten: der Taster muss einen niedrigen Übergangswiderstand haben, Rl hat einen Wert, den man zwischen 2 und 3 Ohm fest wählt (Belastbarkeit P = Ul^2 / Rl), Rs ist ein Schutzwiderstand (Kurzschluss der Messstrippen!) und kann bei Verwendung eines hochohmigen DVM zwischen 100 Ohm und 1 KOhm liegen. Das DVM ist auf 2 V DC einzustellen. Mit ein wenig Glück bekommt man Einbau-DVMs schon für 6 Euro. Sie werden mit 9 V betrieben und können leicht in das Gerät integriert werden.

Abschließend sei bemerkt, dass der Innenwiderstand Ri eines Akkus (oder einer Batterie) allen möglichen Einflüssen unterliegt und natürlich nicht ohm'sch ist!
Ansonsten ist dies ein Gerät, das bei geringsten Kosten im Laufe der Zeit einen großen Nutzen zeitigen wird. Eine aufgebohrte Version würde natürlich noch einen Mikrokontroller mit Display enthalten, wer machts? Es wäre ein überschaubares Projekt...

Übrigens gibt es das erwähnte DVM-Einbauinstrument bei Pollin:
www.pollin.de/shop/dt/MjQ5OTYxOTk-/Messtechnik_Uhren/Messtechnik/Sonstige_Messgeraete/Digital_Panelmeter_PM438.html
 Beim festen Einbau des DVM würde der Schutzwiderstand entfallen; der benötigte 10:1 Spannungteiler könnte vergleichsweise niederohmig ausfallen (z.b. 90k:10k) und muss auch nicht genau sein, denn durch die Berechnung des Bruches Uo/U wird natürlich der zugehörige Fehler herausgekürzt.


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