Ein Quarzoszillator            

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Drei Männer hatten sich am Rande der Familienfeier ins Elektronik-Labor geschlichen, um einen nicht mehr gebrauchten TAN-Generator zu zerlegen. Eigentlich wollten wir nur wissen, welche Batterie in so einem flachen Gerät stecken könnte. Darin fand sich neben andern interessanten Teilen aber auch ein Quarz. Und daraus entwickelte sich die Frage, wie ein Quarzoszillator funktioniert. Also sollte einer gebaut werden. Zur Verdeutlichung baue ich hier alles noch mal auf einer Streifenplatine auf.



Wir haben eine verbrauchte 9V-Batteiore genommen, die gerade noch 6 V hatte und darauf alles aufgebaut. Als erstes entstand ein einfacher Verstärker mit einem BC548A und zwei Widerständen. Um ihn zu testen, wurde ein Finger an die Basis gehalten. Am Kollektor zeigte das Oszilloskop ein Signal mit 50 kHz. Mit war auch nicht klar, wo das herkam. Aber dann haben wir eine Energiesparlampe an der Decke als Quelle identifiziert. Einer von uns musste als verlängerte Antenne auf den Stuhl steigen, dann war der Fall klar.



Im nächsten Schritt haben wir einen Quarz mit 6 MHz zwischen Kollektor und Basis gelötet. Eigentlich braucht man ja noch zwei Kondensatoren, aber es sollte erst mal ohne probiert werden. Das Oszi zeigte tatsächlich ein Sinussignal bei 6 MHz. Aber ein Test mit einem Kurzwellenradio zeigte, dass der Oszillator nur solange schwingt, wie die Messspitze des Oszis am Kollektor lag. Ein Kondensator mit 12 pF war gerade in Reichweite und wurde zwischen Emitter und Kollektor gelötet.



Das verwendete Kurzwellenradio hatte auch einen BFO. Deshalb konnte ich mit dem Quarzgenerator auch morsen. Dazu habe ich den Kollektor mit einem Bleistift angetippt. Der Bleistift war dann zugleich die Morsetaste und die Antenne. Es entstand ein amplituden- und frequenzmoduliertes CW-Signal.



Die nächste Frage war dann, wie ein Quarz innen aufgebaut ist. Einen haben wir gewaltsam geöffnet, aber dabei ging innen alles zu Bruch. Dann habe ich einen alten Quarz mit 20 MHz gefunden, dessen Gehäuse zugelötet war. Er konnte leicht geöffnet werden. Den offenen Quarz haben wir dann eingebaut und hatten nun einen 20-MHz-Oszillator. Und dabei kam eine für mich ganz neue Erkenntnis heraus: Wenn man die Quarzscheibe anfasst, schwingt der Quarz unbeeindruckt weiter.


Quarz-Tuning von Jürgen Heisig

Mein erster Gedanke beim Foto des geöffneten Quarzes: nun könnte man schön das "Edding-Tuning" demonstrieren, also die Frequenz mit einem Edding-Stift nach unten trimmen (Feintuning dann mit Alkohol und Wattestänchen). Nach oben geht es mit einer Nagelfeile, aber dabei kann der Quarz auch brechen, dann fällt die Frequenzänderung größer aus, als erwartet... Irgendwann in den 80ern habe ich so Quarze aus der Grabbelkiste auf QRP-Frequenzen "gezogen" - die Langzeitstabilität eines Quarzes mit Edding lässt allerdings zu wünschen übrig






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