Gamma-Scout GS2           

            
Elektronik-Labor  AVR  Projekte Radioaktivität 




Dieser professionelle Geigerzähler für Alpha, Beta und Gammastrahlen hilft mir seit Kurzem bei Vergleichsmessungen und Experimenten. Das Gerät misst praktisch immer, denn einen Einschalter sucht man vergebens. Der Stromverbrauch beträgt nur 10 µA. Mit der fest eingelelöteten Batterie wird eine Betriebsdauer von ca. zehn Jahren erwartet. Über die eingebaute USB-Schnittstelle und passende Software können die Daten jederzeit ausgelesen werden, ideal für Langzeitmessungen und Messungen der Halbwertszeit usw.



Über einen Hebel oberhalb der Anzeige kann ein dünnes oder dickeres Alublech vorgeschaltet werden um entweder nur Alpha oder Alpha und Beta abzuschirmen. Bei geöffentem Fenster hat man freien Blick auf das Fensterzählrohr.





Hinter einer Abdeckplatte verbirgt sich die Platine mit ihrer USB-Buchse und einem Reset-Taster. Weiter hinten erkennt man das Zählrohr und rechts die eingelötete Batterie. Die Batteriespannung lässt sich übrigens über eine Taste jederzeit anzeigen. Derzeit messe ich 3,65 V, also alles noch ganz frisch.



Das Gerät verfügt über zahlreiche Messmodi, die man über die Tasten auswählen kann. Der Standartmodus zeigt die Dosisrate (korrekter Dosisleistung) in µSv/h. Ein Druck auf die gelbe Taste zeigt den Langzeit-Mittelwert, bei mir im Labor 0,141 µS/h.



Man kann das Gerät im Zählermodus betreiben und einzelne Impulse messen, wobei die Messung nach einer einstellbarten Zeit automatisch stoppt. Oder man misst in cps (Impulse pro Sekunde). Dann liegt der Mittelwert bei 0,345 1/s, also knapp über 20 Impulse pro Minute, was für ein Zählrohr der verwendeten Größe üblich ist. 



Alle Daten lassen sich über USB auslesen und werden dann im Textformat dargestellt. Bei Bedarf kann man diese Daten dann z.B. mit Excel auswerten. Der voreingestellte Messzeitraum ist eine Woche. Ich habe das Intervall jedoch auf eine Stunde geändert um Vergleichsmessungen in verschiedenen Räumen durchzuführen. Eine Vergleichsmessung in einem Schrank, in dem auch Uhren mit Radon-Ziffernblatt liegen, zeigte keine signifikant höhere Impulsrate. Allerdings zeigen die ersten sieben Tage, dass es anscheinend Orte in diesem Land gibt, an denen die Strahlung noch geringer ist. Zu der Zeit war das Gerät nämlich auf dem Transport von PCE zu mir.



Nr. Interv. Zeitraum von: bis Impulse Rate Dosisrate
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0001 7 Tage 21.11.2013 13:22:00 28.11.2013 13:22:00 0000171008 0,283 0,159
0002 7 Tage 28.11.2013 13:22:00 28.11.2013 15:46:20 0000003184 0,368 0,207 + Datum/Uhrzeit gestellt
0003 1 h 28.11.2013 15:48:00 28.11.2013 16:48:00 0000001369 0,380 0,214
0004 1 h 28.11.2013 16:48:00 28.11.2013 17:48:00 0000001425 0,396 0,223
0005 1 h 28.11.2013 17:48:00 28.11.2013 18:48:00 0000001481 0,411 0,232
0006 1 h 28.11.2013 18:48:00 28.11.2013 19:48:00 0000001328 0,369 0,208
0007 1 h 28.11.2013 19:48:00 28.11.2013 20:48:00 0000001257 0,349 0,197
0008 1 h 28.11.2013 20:48:00 28.11.2013 21:48:00 0000001319 0,366 0,206
0009 1 h 28.11.2013 21:48:00 28.11.2013 22:48:00 0000001184 0,329 0,185
0010 1 h 28.11.2013 22:48:00 28.11.2013 23:48:00 0000001249 0,347 0,195
0011 1 h 28.11.2013 23:48:00 29.11.2013 00:48:00 0000001253 0,348 0,196
0012 1 h 29.11.2013 00:48:00 29.11.2013 01:48:00 0000001305 0,363 0,204
0013 1 h 29.11.2013 01:48:00 29.11.2013 02:48:00 0000001206 0,335 0,189
0014 1 h 29.11.2013 02:48:00 29.11.2013 03:48:00 0000001264 0,351 0,198
0015 1 h 29.11.2013 03:48:00 29.11.2013 04:48:00 0000001264 0,351 0,198
0016 1 h 29.11.2013 04:48:00 29.11.2013 05:48:00 0000001252 0,348 0,196
0017 1 h 29.11.2013 05:48:00 29.11.2013 06:48:00 0000001286 0,357 0,201
0018 1 h 29.11.2013 06:48:00 29.11.2013 07:48:00 0000001325 0,368 0,207
0019 1 h 29.11.2013 07:48:00 29.11.2013 08:48:00 0000001341 0,373 0,210
0020 1 h 29.11.2013 08:48:00 29.11.2013 09:48:00 0000001299 0,361 0,203
0021 1 h 29.11.2013 09:48:00 29.11.2013 10:48:00 0000001145 0,318 0,179
0022 1 h 29.11.2013 10:48:00 29.11.2013 11:48:00 0000001193 0,331 0,187
0023 1 h 29.11.2013 11:48:00 29.11.2013 12:48:00 0000001144 0,318 0,179


Das Gerät im Einsatz: http://youtu.be/UFcVMNEhWu8


Messung an einer Urdox-Röhre



Solche Urandioxid-Kaltleiter dienten früher zur Stabilisierung des Heizstroms in Röhrenradios. Diese alte Röhre wurde mit dem Labornetzgerät überprüft und zeigte einen deutlich zu großen Strom. Die Ursache könnte sein, dass die Röhre nicht ganz dicht ist und Luft gezogen hat. Interessant ist, wie stark so eine Röhre strahlt.



Ergebnis: Nur leicht erhöhte Strahlung, solange das Glas intakt ist besteht keine Gefahr.  Das Messergebnis liegt so dicht an der Nullrate, dass statistisch nicht sicher gesagt werden konnte, ob Uran enthalten ist. Einige dieser Röhren aus später Produktion wurden bereits ohne Uran gebaut.


Nachtrag:  Lüften reduziert Radonbelastung

Hier im Labor läuft der Geigerzähler permanent, auch um ab und zu spezielle Bauteile zu testen. In den letzten Tagen sind mir steigende Werte aufgefallen. Weil es draußen noch heiß und feucht war, hatte ich das Fenster nicht geöffnet. Nach dem großen Gewitter vom 9.6.14 habe ich dann mal wieder kräftig gelüftet. Ergebnis: Die Impulsrate war um 10% geringer. Meine Vermutung ist, dass dieser Unterschied auf die Radonbelastung im Raum zurückgehen. Und vermutlich stammt sie aus den Gipskartonplatten, die ja schon mal als schwache Alphastrahler entlarvt wurden. Die Messungen waren der Anlass für Vergleichsmessungen:

Labor ungelüftet 0,400 Imp/s
Labor gelüftet 0,360 Imp/s
Keller 0,350 Imp/s
Küche 0,340 Imp/s
Balkon:     0,280 Imp/s

Die Messung an der Außenluft zeigt, dass tatsächlich im Haus eine deutlich höhere Strahlung herrscht, hauptsächlich abhängig von den Baumaterialien. In vielen Häusern ist die Belastung im Keller besonders groß, weil Radon aus dem Boden aufsteigt. Das ist hier nicht der Fall, weil das Haus auf Lehm steht. Felsige Böden geben dagegen oft verstärkt Radon ab.

Nochmal nachgemessen, denn die Werte im Labor waren auch schon mal geringer. Im Moment sind es 0,345 Imp/s. Es hängt aber davon ab wo gemessen wird. Die höheren Werte kommen, wenn das Gerät auf einem kleinen runden Bambus-Tisch liegt.  Dieser Unterschied ist mir schon vorher mal aufgefallen. Warum das so ist weiß ich nicht.  Könnte vielleicht das Bambusholz auf einem vulkanischen Boden gewachsen sein?

Nachtrag: Statische Ladung und Radioaktivität

Das Geheimnis des runden Tischs geht mir nicht aus dem Kopf. Jetzt ist mir aufgefallen, dass die Messwerte am Anfang normal sind und dann langsam etwas ansteigen. Meine neue Theorie: Es liegt an einer negativen statischen Aufladung. Das Gerät sammelt dann positive Ionen, die beim Radon-Zerfall entstehen. Die Aktivität aus dem Raum wird dabei angereichert. Der Grund für die Aufladung könnte sein, dass das Tischchen auf einem kleinen Teppich steht.  Die Ladung ist allerdings nicht leicht nachzuweisen. Ich brauche dringend mal ein Elektrofeldmeter.



Vielleicht kann ich die Theorie überprüfen, indem ich eine bekannte negative Spannung verwende. Da gab es gerade einen elektrischen Mückenvernichter bei Aldi. Gitterspannung 1000 V stand da drauf, da konnte ich nicht widerstehen. Jetzt habe ich nachgemessen, man kann da +500 V und -500 V abnehmen. Die negative Spannung habe ich nun an ein Stück Leitschaum nahe beim Zählrohr gelegt. 550 V ist vielleicht etwas wenig, aber es scheint zu funktionieren: 0,386 Imp/s bei geöffnetem Alpha-Fenster. Jetzt noch eine Vergleichsmessung am selben Ort: 0,360 Imp/s, der Normalwert. Vorläufiges Ergebnis: Die Theorie wurde bestätigt, eine negative Ladung bringt eine größere Aktivität. Allerdings müsste man noch längere Messungen machen, damit die Ergebnisse gesichert werden.



Noch eine Vergleichsmessung: Diesmal wieder auf dem runden Tisch, der aber provisorisch geerdet wurde.  Beim ersten Versuch kamen wieder überhöhte Werte mit mehr als 0,400 Imp/s. Dann habe ich den Staubsauger bemüht und den Tisch gesäubert. Jetzt habe ich relativ normale Werte mit 0,368 Imp/s. Die Theorie wird also erneut bestätigt: Die höheren Werte könnten durch statische Aufladung verursacht sein. 

Nachtrag: Kohle und Radioaktivität

Weitere Messungen im Elektronik-Labor haben eine Abhängigkeit der Strahlung vom genauen Messort im Raum ergeben. Die Strahlung ist am Boden in der Mitte des Raumes am höchsten und nahe der Außenwand am geringsten. Genau diese Ergebnisse habe ich in andern Räumen der gleichen Wohnung gefunden. Und da wurde mit klar: Es liegt an der Aschefüllung der Holzbalkendecke. 

Das altehrwürdige Haus wurde 1911 gebaut. Damals verwendete man üblicherweise Ziegelmauern und Holzbalkendecken (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Holzbalkendecke). Zur Trittschalldämmung wurde eine Aschefüllung verwendet. Die Asche stammte vermutlich aus alten Kesselanlagen und Dampfmaschinen. Kohle gab es ja genug im Ruhrgebiet. In der Asche finden sich auch noch unverbrannte Kohlebrocken. Ist ja auch egal, Hautsache schwer. 

Dass in der Kohle auch immer etwas Uran enthalten ist, ist ja bekannt. Kohlekraftwerke erhöhen daher die radioaktive Belastung der Umwelt. Außerdem fällt bei der Rauchgasentschwefelung Gips an, der ebenfalls etwas Uran enthält und in Gipskartonplatten verwendet wird. Ich hatte bisher vermutet, dass die tiefer gezogenen Decken mit ihren Gipsplatten die Quelle des Radons im Raum sind. Jetzt vermute ich aber eher, dass die größere Belastung von der Ascheschüttung in der Holzdecke ausgeht. Die Belastung ist insgesamt um 25% höher als in der Außenluft, also noch nicht bedenklich.

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