Kurzwellenempfänger Brasil mit Kurzwellenlupe

Von Wieland Müller
 aus ELO 2009
Elektronik-Labor  Labortagebuch  ELO  HF


Bei dem Brasil handelt es sich um einen Rückkopplungsempfänger mit Dioden-AGC. Er empfängt den Bereich 5500 KHz bis 13800 KHz. In diesem Bereich befinden sich die Rundfunkbänder 49m, 41m, 31m und 25m.

 

 

In den höheren Bändern (31m und 25m) können bereits am Tag eine Reihe von ausländischen Sendern gehört werden. Um die Abstimmung zu erleichtern, verfügt er über eine Kurzwellenlupe. Der Regelbereich beträgt im 49m Band plus/minus 50 KHz der über die Grobeinstellung gewählten Mittenfrequenz.

 

 

Über eine 3,5 mm Monoklinkenbuchse kann ein 9 V Netzteil angeschlossen werden. Der Netzteilanschluss (Innenleiter Plus) ist gegen eine Verpolung geschützt. Bei einer anderen Belegung des Netzteilsteckers (Innenleiter Minus) leuchtet die Netzkontrolle (rote LED) nicht auf. In der Betriebsart Netzteil ist der 9 V Batterieblock aus dem Gerät zu entfernen. Verzichtet man auf einen geschützten Fremdspannungsanschluss und die Kontrollanzeige, kann über den Schaltkontakt der Eingangsbuchse die Batterie vom Gerät getrennt werden.

 

 

Die Teleskopstabantenne trägt durch Variieren ihres Aufstellwinkels zur Empfangsverbesserung bei. Für die Grobeinstellung der Empfangsfrequenz wird ein AM/FM Foliendrehko eingesetzt, bei dem beide AM Pakete genutzt werden. Er entspricht dem im Franzis verwendeten Drehko (2x 180pF bei Stellung Abstimmtrimmer auf volle Kapazität). Ein zweiter, baugleicher Drehko übernimmt mit einem seiner FM Pakete (15pF) die Feinregelung. Im Mustergerät befindet sich ein reiner FM Foliendrehko (2x 2,5pF bis 23pF), bei dem nur ein Paket angeschlossen ist. Das Prinzip des Rückkopplungsempfängers besteht darin, dass fast so viel HF Energie auf den Schwingkreis zurück geführt wird, dass seine eigenen und die durch Last entstehenden Verluste ausgeglichen werden.

 

 

Durch die Entdämpfung des Schwingkreises werden Empfindlichkeit und Trennschärfe beträchtlich gesteigert. Überschreitet die zurückgeführte Energie die Verlustgrenze, beginnt die HF Schaltung fast geräuschlos zu schwingen. In diesem Zustand kann durch Überlagerung die SSB und CW Modulation von Funkdiensten die zwischen den Rundfunkbändern senden, hörbar gemacht werden. Die Rückkopplungsregelung erfolgt über das Poti P 1. Durch Aufdrehen des Reglers erhöht sich die Verstärkung des HF Teils bis zum Schwingungseinsatz.

 

 

Die Dioden-AFC gleicht durch ihren Eingangswiderstand, der sich entsprechend der Eingangssignalgröße ändert, Lautstärkeschwankungen in einem bestimmten Regelbereich aus. Die Transistorbestückung des Gerätes im HF-Teil (2xBF 199, 1x BC 108 B) muss im Interesse der Funktionsfähigkeit unbedingt eingehalten werden. Bei dem BC 108 B lohnt sich das Messen des hFE (Stromverstärkung). Diese Funktion ist in fast allen Digitalmultimetern vorhanden. Die mir zur Verfügung stehenden BC 108 bewegen sich in einem Bereich von 340 bis 540 - facher Verstärkung. Die Schaltung funktioniert zwar mit jedem hFE, ein hoher Stromverstärkungswert ist aber zu bevorzugen. Im Mustergerät befindet sich ein Transistor mit 540. Als NF Verstärker (IC 1) kann jeder beliebige NF-Schaltkreis eingesetzt werden. Auf der Platine des Brasil ist noch eine zweite NF Vorstufe vorhanden, die aber auf Grund der hohen Verstärkung des verwendeten IC nicht genutzt wird.

Die Windungen der Rückkopplungsspule L 2 befinden sich zwischen der leicht auseinander gezogen Wicklung der L 1 am kalten Ende. Antennenkoppelspule L 3 ist neben das kalte Ende der L 1 auf den Ferritstab gewickelt. Alle drei Spulen müssen die gleiche Wicklungsrichtung haben. Der hohe Siebaufwand (hohe Elkowerte) stabilisiert die Versorgungsspannung.


Stückliste:
Ferritstab Ø 10mm, Länge 110mm, L1=10 Wind. verz. Kupferdraht Ø 1,2mm, L2=2 Wind. CuL Ø 0,5mm, L3=5 Wind. CuL Ø 0,5mm
C1=2x380pF,C2=15pF, C3=130pF, Keramikkondensatoren C4, C8=15pF, C5, C6, C7, C9, C12,=10nF , C11, C15, C17, C18, C21=47nF, C13=100nF
Elkos C10=10µF, C16=4,7µF, C14, C19, C20, C22=470µF
Widerstände R1=1M, R2=12K, R3, R5, R10, R15=470K, R4, R6, R9=4,7K, R7,R13, R14=10K, R8=100 Ohm, R12=220 Ohm, P1,P2=50K
Transistoren T1=BF199, T2=BF199, T3=BC108B, T4=BC108B, Dioden D1=1N4148, D2=LED grün, D3=LED rot, D4=1N5405 o.ä. Gleichrichterdiode