80m-Amateurfunk-Super auf Steckboards


von Hermann Nieder
ELO 2009
Elektronik-Labor  Labortagebuch  ELO  


Im vergangenen Jahr hatte ich u. a. ein 80m-Vorsatzgerät für das RETRO-Radio für den Empfang von Amateurfunksendungen in CW und SSB auf einem Steckboard aufgebaut und darüber einem Beitrag für das ELO-Magazin verfasst. Ein Fachbuch von Burkhard Kainka und Ulf Schneider über DRM-Empfangspraxis regte mich dazu an, in Anlehnung an darin dargestellte Schaltpläne einen Superhet für das 80m-Amateurfunkband mit Ics auf Steckboards aufzubauen. Im Bild oben ist die praktische Ausführung der kompletten Schaltung zu sehen.  Der Übersichtlichkeit wegen fehlt eine 6V-Batterie und ein Kopfhörer.

Die beiden Oszillatoren des oben erwähnten 80m-Vorsatzgeräts konnte ich unverändert  auch  in der hier beschriebenen Schaltung des Superhets  verwenden. Einzelheiten dazu können dem o. a. Beitrag entnommen werden. Oszillator1 lässt sich im Bereich von ca. 3,045 – 3,545 MHz abstimmen. Die Größen von R3 und C4 sind in dem früheren Beitrag versehentlich falsch angegeben. R3 muss einen Wert von 100 k haben. C4 muss eine Kapazität von 100pF besitzen.Auch R3 in der Schaltung von Oszillator2, dessen Frequenz  etwa  455 kHz beträgt und wie die von Oszillator1 über ein Potenziometer einstellbar ist,  besitzt einen Wert von 100k statt 1k, wie es im früheren ELO-Beitrag versehentlich falsch angegeben ist.

Im folgenden Schaltplan ist ein Teil der Gesamtschaltung des Superhets dargestellt. Die Eingangsspule L1 besteht aus zwei Wicklungen Kupferlackdraht mit einem Durchmesser von 0,21mm. Die Windungszahl ist im Schaltplan angegeben. Ich verwendete den Spulenkörper mit Ferritkern aus einem HF-Spulen-Bausatz von AK MODUL-BUS [3]. Die vier Anschlussstifte wurden durch angelötete Drahtstückchen für ein Einsetzen in Kontakte eines Steckboards verlängert.  L2 besteht ebenfalls aus zwei Wicklungen auf einem Spulenkörper aus dem o. a. Hf-Spulen-Bausatz, allerdings mit geänderter Windungszahl, wie es im Schaltplan angegeben ist. Über C7 ist eine Kapazitätsdiode angeschlossen, um den Schwingkreis L2 mit einem Potenziometer von 10 k auf optimalen  Empfang einer Amateurfunkstation abstimmen zu können. Die Größe von C7 wurde experimentell ermittelt. Zusätzlich kann C1 im Wert verändert werden. Dieser Trimmkondensator wurde auf eine Präzisionsfassung für Ics aufgelötet, um ihn leicht in Kontakte eines Steckboards einsetzen zu können. An seine Achse schraubte ich eine kleine Lüsterklemme an und steckte deren freies Ende in einen Drehknopf aus Kunststoff. Damit kann die Kapazität des Trimmkondensators ohne Schraubendreher durch Drehen des Knopfes verändert werden. 
  



Im folgenden Bild ist ein Teil der Gesamtschaltung auf Steckboards zu sehen. Es fehlen der Übersichtlichkeit wegen  das Potenziometer P1 im Schaltplan oben sowie dasjenige, mit dem  Oszillator1 im Bild unten rechts abgestimmt wird.



Der Schaltplan enthält den Mischer  NE612, dem an Pin 6 das Signal von Oszillator1 zugeführt wird.  Auf Bandfilter 1 am Ausgang des ICs folgt ein Keramikfilter CFW455F, das u. a. auch bei  AK MODUL-BUS   erhältlich ist, und daran anschließend als ZF-Verstärker ein TA7358AP mit einem weiteren Bandfilter am Ausgang.Der symmetrische Mischer SO42P dient als Produktdetektor für die CW- und SSB-Demodulation . Ihm wird in Anlehnung an einen Beitrag in einer Funkschauausgabe das Signal des Oszillators2 (BFO) über eine Feldeffekttransistorstufe  zugeführt. Die ZF von 455kHz gelangt über die Ausgangswicklung von Bandfilter2 an die Eingänge 7 und 8 dieses ICs. Am Ausgang 2  des SO42P steht das NF-Signal an, das durch den NF-Verstärker LM386 verstärkt wird. Die Schaltungseinzelheiten entnahm ich einem Datenbuch von Elektor. Am Ausgang des NF-Verstärkers kann über einen Elektrolytkondensator  ein Kopfhörer oder ein kleiner Lautsprecher angeschlossen werden.





Zu dem 80m-Superhet-Empfänger passt der im Schaltplan dargestellte Konverter für den Empfang des 20m-Amateurfunkbands von 14,00 - 14,35MHz, das in den Frequenzbereich von 4,00 -  3,65 MHz umgesetzt wird. (18 MHz – 14,0 Mhz = 4 MHz  bzw. 18 MHz – 14,35 MHz = 3,65 MHz). Ich verwendete für L3 und L4 wie für L1 und L2 jeweils einen Spulenkörper mit Ferritkern aus einem HF-Spulen-Bausatz von AK MODUL-BUS. Die Angaben zur Windungszahl können dem Schaltplan entnommen werden.   Im Bild ist die praktische Ausführung des Konverters auf einem Steckboard dargestellt. Die Trimmkondensatoren sind, wie es an anderer Stelle im Beitrag bereits erläutert ist, in Präzisionsfassungen eingelötet und  sind für die Abstimmung mit Drehknöpfen versehen.


Der Ausgang des Konverters ist an Stelle desjenigen von  Spule L1 an den Eingang RF-IN des TA7358AP im ersten Schaltplan oben anzuschließen. Die Masseleitung(blau) sowie die rote Leitung(+6V) werden mit den entsprechenden Kontakten der Gesamtschaltung verbunden. Die Antenne für den Empfang des 20m-Amateurfunkbands wird, wie es dem Schaltplan zu entnehmen ist, angeschlossen. 

Den Abgleich führte ich  u. a. mit den im o. a. früheren Beitrag für das ELO-Magazin beschriebenen und dargestellten Hilfsmitteln durch . Zusätzlich verwendete ich ein Grid-Dipmeter, einen Frequenzmesser und ein Oszilloskop. 

Der in diesem Beitrag beschriebene Superhet-Empfänger ist nicht perfekt und kann  noch in mancherlei Hinsicht verbessert werden. Er ersetzt schon  wegen des sicher nicht HF-gerechten Aufbaus auf  Steckboards  in keinem Fall einen richtigen Amateurfunkempfänger, bietet aber die Möglichkeit,  in den genannten Frequenzbereichen Amateurfunksendungen in CW und SSB zu hören. Es genügen mir dazu als Antenne bereits einige m Draht im Hobbyraum. Wenn ich demnächst draußen im Garten einen mehrere m langen Draht spanne und an den Antenneneingang des  Superhets  anschließe, kann ich sicher noch mehr Amateurfunkstationen empfangen. 



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