Alte Messgeräte im Test


Vor kurzem bekam ich ein altes Messgerät in die Hände. Es ist in ein robustes Holzgehäuse mit Klappdeckel und Rückwänden aus Metall eingebaut. Außer drei Spannungsmessbereichen gibt es eine Batterieprüfung, Widerstandsmessung und Testmöglichkeiten für Fernsprechleitungen. Eine Typenbenzeichung gab es nicht. Aber eine vollständige Gebrauchsanweisung im Deckel.

Die Bezeichnung "Feldmessgerät" war Ausgangspunkt für eine Suche im Internet. In Jogis Röhrenbude gab es die gesuchten Informationen. Es handelt sich um ein Messgerät der deutschen Wehrmacht und ist damit über 60 Jahre alt. Ich habe die Spannungsbereiche überprüft: Es ist alles noch so genau wie am Anfang.

Auch das Innenleben ist interessant. Alle Messwiderstände sind aus Widerstandsdraht gewickelt, teilweise auf einen gedrehten Holz-Spulenkörper. Die Schaltkontakte erinnern an alte Telefontechnik. Das Drehspul-Messwerk hat eine Empfindlichkeit von 2 mA und einen Innenwiderstand von 100 Ohm.

Es ist traurig, dass die besten Sachen immer für das Militär gebaut werden. Aber das folgende Gerät ist völlig zivil: Ein 6-Volt-Taschenmessgerät im Gehäuse einer Taschenuhr. Es wurde bei Aufräumarbeiten in der alten Werkbank gefunden und hat vielleicht mal als mobiles Testgerät für die Motorrad-Elektrik gedient. Es handelt sich übrigens um ein Dreheisen-Messwerk, denn wenn man eine angeschlossene Batterie umdreht, bleibt der Zeigerausschlag gleich. Damit kann man also auch Wechselspannungen messen. Leider ist das Messgerät nicht mehr sehr genau: Eine alte 4,5-V-Flachbatterie hat angeblich volle 6 Volt. Wahrscheinlich wurde das Gerät in den schweren Zeiten der Inflation gebaut. Und anscheinend waren die späteren Zeiten auch nicht viel besser, denn das Messgerät hat leider kein Glas mehr und sieht auch sonst sehr mitgenommen aus.

Zufällig passt genau das Glas meiner alten Taschenuhr. Dieselbe ist ohnehin nicht mehr als Uhr in Gebrauch, sondern wegen der radiumhaltigen Leuchtziffern nur noch als Strahlenquelle zum Test von Geigerzählern. Und damit auch Alphastrahlen herauskommen, wurde das Glas bereits abgenommen. Jetzt ist die Messtechnik komplett: Spannungsmessgerät auch für die neue 3,3-V-Technik, Alpha/Beta/Gamma-Strahlenquelle und hochgenaues Zeitnormal, alles auf kleinstem Raum. Nur die Messung der Stromstärke braucht noch etwas mehr Platz, jedenfalls wenn es um größere Ströme bis 200 Ampere geht:

Ohne Messgerät
kommt die Erkenntnis spät.

(Dietrich Drahtlos)