Hochspannung aus dem Zeilentrafo
Der
eine oder andere Zeilentrafo liegt noch hier oder da herum. Da
könnte man sich doch mal einen Hochspannungsgenerator bauen. Ein
einfaches Rezept dazu kann nicht gegeben werden, denn jeder Trafo ist
anders. Man muss etwas mit Signalgenerator und Oszi herumprobieren, um
die passenden Anschlüsse und möglichst auch die Resonanz zu
treffen. Bei diesem Modell konnte eine Eigenresonanz der
Hochspannungsspule bei ca. 60 kHz gemessen werden. Nach einigen
Versuchen und einem zerstörten Transistor war auch klar, welche
Anschlüsse sich für die Primärwicklung eignen. Und mit
ein paar weiteren Versuchen kam heraus, dass diese Wicklung mit einem
Kondensator von 22 nF ebenfalls bei 60 kHz in Resonanz kommt. Der Trafo
arbeitet dann wie eine Tesla-Spule. Die hohe Spannung im
Sekundärkreis entsteht nur, wenn der Trafo auf der richtigen
Frequenz arbeitet.
Ein
ausgebauter Power-FET 2SK2131 (ähnlich BUZ72) wurde als
Schalttransistor eingesetzt. Der FET erhält seine Ansteuerung von
einem Sinusgenerator. So kann man auch unter wechselnden Bedingungen
die beste Frequenz suchen. Man braucht mindestens 5 V zur
Ansteuerung. Die Versorgungsspannung kann in einem weiten Bereich
gewählt werden. Schon ab 2 V erhält man eine hohe Spannung am
Ausgang. Bei 12 V kommt mehr raus, aber der Transistor wird schon
merklich warm. Mit der Schaltung ist auch Oberwellenanregung
möglich, d.h. man steuert mit 20 kHz oder 30 kHz an und
erhält 60 kHz am Ausgang.
Alte,
durchgebrannte
Glühlampen können immer noch leuchten. Man muss nur
eine höhere Spannung anlegen. Dabei reicht es oft, nur einen
Anschluss der Lampe anzuschließen. Der Stromkreis wird über
äußere Kapazitäten geschlossen. man kann wie bei einer
Plasmakugel die Lichterscheinungen durch Anfassen der Glaskolbens
steuern. Bei einer durchgebrannten 40-W-Kerzenlampe konnte auch das
gelbe Nachleuchten des Schutzgases entdeckt werden (siehe Edisons Wunderlampe).
Ein
relativ neuer und auch sehr interessanter Lampentyp sind
230-V-Halogenlampen mit Außenhülle. Zwischen der
eigentlichen Lampe im Quarz-Kolben und der Außenhülle
befindet sich offenbar ein Vakuum. Das wurde klar, als eine Seite mit
einem Brenner (mit Schutzbrille!) bearbeitet wurde. Das Glas platzte mit einem lauten Knall
nach innen und hinterließ einen Krater.
Bei
einer noch intakten Halogenlampe findet man ein intensives, blaues
Leuchten des Quarzkolbens, das ebenfalls geringfügig durch
äußeres Berühren gesteuert werden kann. Vermutlich wird
das Restgas ionisiert. Dann treffen schnelle Elektronen auf den
Quarzkolben und regen ihn zum Leuchten an. Bei einer durchgebrannten
Lampe funktioniert das auch von innen her, indem sich eine Gasentladung
zwischen den Enden des Glühfadens bildet und vermutlich UV-Licht
aussendet. Quarzglas lässt UV-Licht durch. Deshalb habe ich
getestet, etwas Leuchtfarbe außen aufzutragen und von innen
anzuregen. Mit nur mäßigem Erfolg. Besser funktioniert es,
einen Hochspannungsfunken direkt auf die Leuchtfarbe loszulassen. Aber
bei genauer Beobachtung im Dunkeln zeigt sich ein anderer Effekt: Das
Quarzglas selbst leuchtet bis zu eine Minute lang grün nach.
Ach übrigens, wenn man dem Trafo zu nahe kommt, tut es
weh. Wegen der hohen Frequenz ist es zwar nicht sehr
gefährlich, aber es kribbelt recht stark. Und wenn man eine
Entladungslampe zwischen den Fingern hält, kann es sehr heiß
werden. Also, Vorsicht ist geboten! Trotzdem, schauen Sie doch mal
nach, ob nicht irgendwo noch ein Zeilentrafo, ein kleiner Fernseher
oder ein alter Monitor rumsteht.
Der Schrott im Keller
macht den Erfinder schneller.
(Dietrich Drahtlos)