FT8 nach der dritten Methode   

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Ich hatte mir ja vorgenommen, den kleinen SSB-Transceiver für FT8 zu testen. Dazu war erst ein Umbau vom unteren auf das obere Seitenband nötig. Das habe ich mit einem Jumper gelöst, der jetzt die Wahl zwischen USB und LSB lässt. So kann ich das Gerät nun für SSB und für die digitalen Betriebsarten nutzen. Ein Empfangstest zeigte, dass FT8 korrekt gelesen wird. Aber leider war die Frequenzstabilität des freischwingenden VFO nicht besonders gut.

Da hilft mein SDR-Shield mit seinem zusätzlichen Ausgang A. Die Frequenz muss bei der Dritten Methode mitten in den Übertragungskanal liegen, also nicht wie üblich bei 3573 kHz, sondern 1,5 kHz höher bei 3574,5 kHz. Außerdem muss der vierfache Teiler berücksichtigt werden. Die PLL-Frequenz muss also auf  (3573 kHz + 1,5 kHz) *4 = 14298 kHz eingestellt werden.




Ich hatte vor, das PLL-Signal mit einem Kondensator irgendwo am VFO anzukoppeln. Aber schon bei der Annäherung rastete der VFO ein. Es reicht also, ein Kabel im Abstand 1 cm neben die VFO-Spule zu legen. Mit dieser Stabilisierung der Frequenz ist der Empfänger extrem stabil, sogar besser als mein TS-520S, der ja ebenfalls einen freischwingenden, wenn auch sehr viel besseren VFO hat.

Das Modulationssignal von der PC-Soundkarte wurde direkt an den Kollektor des Transistors im Mikrofonverstärker angeschlossen. Damit wird die Kollektor-Gleichspannung abgeschaltet, sodass das Mikrofon außer Betrieb ist. Die korrekte Aussteuerung kann in WSJT-X eingestellt werden.  Als PTT-Methode wurde die Steuerung über die RTS-Leitung an COM 1 gewählt, weil ich dafür bereits einen Anschluss für meinen WSPR-Transceiver hatte. Die Steuerung über einen Transistor mit offenem Kollektor passt hier genauso. Alles wurde für diesen Test nur provisorisch angeschlossen.



Beim ersten richtigen Einsatz habe ich das Signal mit dem TS-520S überprüft. Dabei wurde klar, dass ich die Betriebsspannung auf 10 V reduzieren musste, um ein sauberes Signal zu erzeugen. Die Stromaufnahme liegt dann bei 580 mA, im Empfangsmodus dagegen bei 120 mA. Der Sender nimmt also 4,6 W auf, die Ausgangsleistung beträgt ca. 2 W.



Nach einigen CQ-Rufen kamen zwei Verbindungen mit deutschen Stationen zustande. Dann habe ich versucht, ob auch eine Antwort auf einen CQ-Ruf gelingt. Gleich beim ersten Versuch mit OK6DJ hat es geklappt. Ich konnte ihn mit -7 dB hören, er mich mit -11 dB.  Die Entfernung war 476 km. Das zeigt also, dass man für FT8 keine großen Leistungen braucht. Der kleine Transceiver hat damit seine neue Aufgabe gefunden.

Am nächsten Tag habe ich noch mal bei https://pskreporter.info nachgesehen, wo das Signal zu hören war. Es wurde in ganz Europa empfangen! Das Ergebnis sieht nicht viel anders aus als mit meinem TS-520S. Mit so kleiner Leistung muss man einfach nur etwas mehr Geduld haben. Besonders hat mich gefreut, dass ein so altes Selbstbaugerät erfolgreich für eine neue Betriebsart eingesetzt werden kann.




Messungen der FT8-Signalqualität

Die erste Messung zeigt den Empfang zu einer Zeit ohne Signale. Das Antennenrauschen bildet die Filterkurve an. Die Tiefpassfilter bis 1,2 kHz erscheinen gespiegelt im Bereich 300 Hz bis 2700 Hz. In der Mitte sieht man eine Lücke und einen Rest des unterdrückten Mischerträgers bei 1,5 kHz. Das bedeutet, ich muss bei FT8 den mittleren Bereich um 1,5 kHz meiden.



Wenn ich einen Träger empfange, erscheint sein Spiegel in der anderen Hälfte des Übertragungskanals. Die Spiegelunterdrückung beträgt ca. 30 dB.



Im Sendesignal gab es zunächst noch Störungen und Spiegelsignale sowie Brumm-Anteile. Ich habe dann versucht, die Sauberkeit der Aussendung zu verbessern, indem ich einen Trennübertrager in die Antennenleitung gelegt habe. Damit gelangt weniger HF in den offenen Aufbau. Das Signal sieht an einem Kontroll-Empfänger nun relativ sauber aus. Man erkennt aber noch den Restträger in der Mitte des Bereichs. Da muss ich noch die Trägerunterdrückung nachjustieren.



Inzwischen sind auch die nötigen Anschlüsse eingebaut, weg mit den Krokoklemmen. Und eine kleine Platine mit einem Tiny85 und dem SI5351 ( siehe Labortagebuch: PLL-Mini-Shield mit SI5351) liefert das nötige PLL-Signal für die stabile Frequenz. Alles funktioniert nun zuverlässig für den Routine-Einsatz. Während ich noch für meine Messungen CQ-Rufe in die morgendliche Stille auf dem 80m-Band gesendet habe, kamen zwei Verbindungen zustanden, eine davon nach England.



Nach einem neuen Abgleich der Trägerunterdrückung erreiche ich nun -35 dB. Die Spannung steht wieder auf 12 V. In der Antennenleitung liegt ein Trenn-Übertrrger. Ich darf nur bis auf 500 mA aussteuern, darüber entstehen Verzerrungen, weil die Diodenmischer übersteuert werden. Die Ausgangsleistung beträgt dann ca. 1 W. Das falsche Seitenband kommt auf -20 dB, wird also noch mit 10 mW abgestrahlt.






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