Labortagebuch April 2024

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29.4.24: Röhrendadio Bodan 200



Dieses alte Röhrenradio von Tonfunk GmbH, Baujahr ca. 1958, habe ich geschenkt bekommen. Leider wurde es auf dem Transport etwas beschädigt. Die Ferritstab hatte sich gelöst und seine Drähte waren abgerissen. Aber auf UKW konnte ich einige Sender schwach hören. Den Ferritstab habe ich neu angelötet und mich dabei mit HF-Generator und Oszilloskop herangearbeitet, die richtigen Anschlüsse zu finden. Dann konnte ich auch auf Mittelwelle etwas hören, aber der Empfang war sehr schwach. Irgendwie hatte ich die ZF-Stufe in Verdacht, weil die Mischstufen gut arbeiteten und AM und FM gleich betroffen waren.



Nach längerem Suchen ist mir aufgefallen, dass der Spannungsabfall am Kathodenwiderstand der ZF-Röhre EF89 sehr gering war, es flossen nur ca. 2 mA. Weitere Messungen zeigten, dass die Schirmgitterspannung unter 10 V lag, was ja die zu geringe Verstärkung erklären konnte. Der g2-Widerstand hatte nach seinen Farbringen 100 k, aber das Ohmmeter sagte 300 k. Laut Datenblatt der EF89 wird ein Widerstand von 68 k empfohlen. Zum Test habe ich 100 k parallel geschaltet (Der Widerstand mit den rot isolierten Drähten), eigentlich ohne so ganz an den Erfolg zu glauben. Aber danach war das Radio wieder fit. Auf UKW zeige sich eine gute Empfindlich und ein klarer Empfang aller Ortssender. Auf Mittelwelle war die volle Empfindlichkeit zurückgekehrt, und ich konnte zahlreiche ferne Sender aus ganz Europa und Nordafrika hören. Langwelle schien zwar auch zu funktionieren, allerdings ging da alles in lokalen Störungen unter.


26.4.24: Der Brückenverstärker XPT6871


Wieder mal wurde ein Radio geschlachtet, einfach um zu untersuchen, was da drin ist.



Der eigentliche Radio-Chip ist der bekannte RDA5807, ein digitaler Empfänger, der über den I2C-Bus von einem Controller gesteuert wird.



Auf der Rückseite findet sich der Endverstärker in einem SOP8-Gehäuse. Es ist ein Brückenverstärker XPT6871, der bis zu 3 W an 4 Ohm liefern kann. Er arbeitet auch mit sehr kleinen Spannungen ab 2 V und ist damit für Anwendungen interessant, die z.B. nur mit einer einzelnen Li-Zelle betrieben werden sollen.



Bei der Suche nach dem Datenblatt bin ich auf den pinkompatiblen Typ XPT8871 gestoßen, der über den Pin 3 als Klasse-D-Verstärker umgeschaltet werden kann.




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