28.11..22:
Ein Keramikfilter
Dieses kleine Keramikfilter für 460 kHz stammt aus einem
Spulensortiment von Pollin, das ich vor einigen Jahren gekauft habe. Es
hat meine ersten Versuche mit dem
CD2003-Empfänger
unterstützt. Weil es schon einen Schaden am Gehäuse hatte und ich noch
genügend davon habe, wollte ich mal sehen, wie das innen aussieht. Zu
meiner Verwunderung gibt es da vier Keramikscheiben. Die äußeren sind
dicker, die inneren dünner.
Die Halterung hat an allen Kontaktscheiben kleine Ausbuchtungen in der
Mitte, sodass die Keramikscheiben nur punktuell kontaktiert werden.
Eine Federscheibe am Rand presst alles definiert zusammen.
Mit meiner eigenen Halterung und einem Koppelkondensator von 15 pF habe
ich die dickere Scheibe an einem HF-Generator getestet. Es zeigte sich
eine Resonanz nahe 460 kHz und eine hohe Güte bei einer Bandbreite von
ca. 500 Hz. Man könnte also ein CW-Filter daraus bauen. Die dünneren
Scheiben habe ich zuerst für reine Kondensatoren gehalten. Aber sie
habe eine ähnliche Resonanz bei leicht verschobener Frequenz.
Dies ist die innere Verschaltung der Resonatoren. Ich muss gestehen,
dass ich nicht schlau daraus werde. Wenn ich aber ein komplettes Filter
nur mit zwei Anschlüssen über 15 pF lose ankopple, erscheinen
tatsächlich vier Höcker in der Durchlasskurve. Erst bei der richtigen
Abschlussimpedanz wird draus eine annähernd rechteckige Filterkurve.
Hinweis von Norbert Renz,
OE9NRH: Das Keramikfilter ist ein sogenanntes Abzweigfilter.
Abwechselnd Serien- und Parallelresonanz, so wie in einem LC-Filter.
Siehe Kap. 9, Seite 346 im Quarzkochbuch von Bernd Neubig DK1AG und
Wolfgang Briese. Das Buch gibt es hier:
https://www.axtal.com/Deutsch/Support/Quarzkochbuch/
Rainer hat beim Aufräumen alte Bauteile von seinem Vater gefunden.
Jetzt herrscht kein Mangel mehr an Germaniumtransistoren, hier ein
AF101. Darüber liegt eine alte Ge-Diode 1N34. Das Gehäuse verrät den
ursprünglichen Einsatz bei höchsten Frequenzen. Das untere Bauteil ist
ein keramischer Trimmer. Ich habe eine Kapazität von 208 pF gemessen.
Die Einstellung geht nur in eine Richtung. Wenn man den dünnen Draht
abzieht oder abwickelt, wird die Kapazität kleiner. Solche Trimmer habe
ich mal in einem alten Radio gesehen. Jetzt habe ich zwei davon und
könnte daraus z.B. ein steilfankiges Bandfilter für 7 MHz bauen.
Die TD13 von ca. 1969 gehören vermutlich mit zu den ältesten ICs, die
jemals gebaut wurden. Darin ist nur ein Transistor, eine Diode und eine
Zenerdiode (siehe
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_td13_itt.html). Die Schaltung
diente zum Bau stabiler Spannungsregler. Laut Datenblatt bekommt man
bei einem Kollektorstrom von 0,25 mA und einem Z-Strom von 5 mA den
kleinsten Temperaturkoeffizienten. Der 7805 und ähnliche
Spannungsregler kamen viel später und machen uns das Leben leichter.